Monkeewrench 02 - Der Koeder
ja ganz was Neues.»
KAPITEL 13
Während der ersten fünf Minuten, nachdem sie den Tatort in Rose Klebers kleinem blauem Haus verlassen hatten, saß Gino wie ein ganz normaler Mensch auf dem Beifahrersitz – aus Respekt vor der Toten, wie Magozzi annahm –, aber kaum hatten sie den Parkway erreicht, kurbelte er die Scheibe runter und schaffte es irgendwie, sich so zu verrenken, dass der größte Teil seines Oberkörpers aus dem Wagen hing. Es wirkte unbequem, aber Gino hatte die Augen geschlossen und lächelte.
«Du siehst aus wie 'n Golden Retriever», sagte Magozzi.
Gino saugte mehrere Male gierig frische Luft ein. «Noch hundert Meilen, und ich habe vielleicht den Geruch aus der Nase gekriegt.» Er ließ sich wieder auf den Sitz plumpsen. Er war plötzlich deprimiert. «Scheiße. Jetzt fühle ich mich schlecht. Ist doch nicht fair, oder? Du stirbst, und das ist traurig, aber du riechst am Ende auch noch so übel, dass die Leute es nicht im selben Raum mit dir aushalten können. Tote sollten so gut riechen, dass man rumstehen kann, um sie anzugucken und sich hundsmiserabel zu fühlen wegen dem, was geschehen ist.»
«Ich werde rumstehen und dich angucken und mich hundsmiserabel fühlen, egal wie übel du riechst, Gino.»
«Ich weiß das durchaus zu schätzen.»
Magozzi bog in die Einfahrt zur Gärtnerei und lenkte vorsichtig um die Hecke herum auf den vollen Parkplatz.
«Nun sieh dir das mal an», sagte Gino. «Die trauernde Witwe hat den Laden nicht dichtgemacht. He, ist der Clown da auf dem Liegestuhl nicht Jack Gilbert?»
«Sieht so aus.»
«Und es sieht auch so aus, als würde er auf einen Vollrausch hinarbeiten. Das kann ja heiter werden.»
Jack schien ehrlich froh zu sein, sie zu sehen. «Detectives! Ich wollte Sie gerade anrufen. Haben Sie ihn geschnappt? Haben Sie den Kerl, der meinen Vater umgebracht hat?»
«Wir arbeiten noch dran, Mr. Gilbert», sagte Magozzi. «Wir hätten aber noch ein paar Fragen an Sie und Ihre Familie.»
«Kein Problem.» Jack wischte sich den Bierschaum von der Oberlippe und versuchte ernsthaft, nüchtern zu wirken. «Was immer Sie wissen möchten. Was immer ich beantworten kann. Fragen Sie nur.»
«Wer ist Rose Kleber?», fragte Gino unvermittelt. Er achtete genau auf eine etwaige Reaktion in Jacks Miene und war enttäuscht, als er keine bemerken konnte.
«Weiß ich nicht. Wieso? Ist sie eine Verdächtige?»
«Nicht wirklich. Sie wohnt hier in der Gegend. Wir haben uns gefragt, ob sie vielleicht eine Freundin Ihres Vaters ist.»
«Bin ich überfragt. Ist aber wahrscheinlich, wenn sie hier in der Gegend wohnt. Er kannte doch so gut wie jeden.» Er gab sich große Mühe, Magozzi ruhig in die Augen zu blicken. «Also, wer ist sie, Leute? Was hat sie mit alledem zu tun?»
«Sie wurde gestern Nacht ermordet», sagte Magozzi.
Jack blinzelte und versuchte, diese Information zu verarbeiten, die nur langsam durch seine alkoholgetränkten Hirnzellen sickerte. «Mein Gott, das ist ja furchtbar. Scheiße, die sterben hier in der Gegend wie die Fliegen, oder? Und was meinen Sie dazu? Gibt es eine Verbindung? Glauben Sie, ein und derselbe Kerl hat beide umgelegt?»
«Sie hatte die Nummer Ihres Vaters im Telefonbuch», sagte Gino. «Es ist nichts als ein Hinweis, den wir überprüfen müssen.»
«Scheiße.» Jack ließ sich in seinen Liegestuhl zurücksinken. «Die Hälfte der Leute in dieser Stadt hat Dads Telefonnummer. Mein Gott, er hat doch sogar bei der Suppenküche seine Visitenkarten verteilt.»
«Soweit Sie wissen, könnte die Frau also Ihren Vater jeden Tag gesehen haben, stimmt's?», fragte Gino wie beiläufig. «Wenn man berücksichtigt, dass Sie in der letzten Zeit nicht so oft hier gewesen sind.»
Jack ließ den Kopf nachdenklich zur Seite kippen, und einen Moment lang fürchtete Magozzi, dass er ihm abfallen könnte. «Ja. Da haben Sie vollkommen Recht. Habe ich Ihnen erzählt, dass ich seit einem Jahr oder so hier als persona non grata gelte?»
Magozzi nickte. «Das haben Sie. Gestern. Ich fand es irgendwie bedauerlich. Es ist nie gut, wenn es in Familien zu solchen Brüchen kommt. Es muss doch für Sie besonders schlimm sein, Ihren Dad zu verlieren, bevor Sie die Möglichkeit hatten, die Meinungsverschiedenheiten beizulegen.»
«Nein, nein. Es gab nicht die geringste Chance, das wieder zu kitten.»
«Tatsächlich nicht?»
«Ich meine, es war ja nicht so, dass ich den Müll nicht rausgebracht hätte oder so was, verstehen Sie? Habe es nie
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