Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
er weinte, bis er seine eigenen haltlosen Schluchzer hörte. Er schlug die Hand vor den Mund, um das Geräusch zu dämpfen, und taumelte, benommen von dem starken Cocktail aus Bourbon und Tränen, hinüber in die Ecke, wo Säcke mit Schafkot auf einer Palette gestapelt lagen. Er brauchte zehn Minuten, bis er die schweren Säcke zur Seite gehievt hatte und die hölzerne Palette von der Wand ziehen konnte. Inzwischen waren die Tränen versiegt.
    Er fand die Fuge im Zementboden auf Anhieb, griff sich einen Spatel, machte sich daran, das Stück Beton hochzustemmen, und spürte sehr bald, dass ihm vor Nervosität Schweißperlen auf die Stirn traten.
    Der Plastikbeutel war dunkel von Öl, die Lappen darin waren glitschig und rochen süßlich. Das Böse, in Windeln gewickelt.
    Jack sah wie gebannt hinunter auf die Waffe, die sich in seiner Hand so vertraut anfühlte, und war fasziniert davon, wie das Licht glitzernd vom Lauf reflektiert wurde. Er ließ die Trommel aufschnappen, zählte die Kugeln und wollte die Waffe gerade einstecken, als er hörte, wie hinter ihm die Tür quietschend aufging. Ohne zu überlegen, griff er die Waffe und wirbelte herum, bis er in Schussposition dastand. Die vertraute Bewegung geschah wie von selbst.
    Einer der Burschen, die in der Gärtnerei arbeiteten, stand in der Tür, Augen so groß wie Spiegeleier und den Blick wie hypnotisiert auf die Waffe gerichtet. «Oh, Gott, oh, Gott… Mr. Gilbert? Ich bin's doch, Jeff Montgomery? Bitte schießen Sie nicht.»
    Jack klappte zusammen und landete auf dem Hintern. Er schloss die Augen und spürte das Zittern, das seinen Körper nach dem Adrenalinschock durchlief. Himmelherrgott, fast hätte er den Jungen erschossen. «Scheiße auch», murmelte er. Das Adrenalin war fort, der Alkohol zurück, und seine Zunge wurde wieder schwer. «Ich werde dich schon nicht erschießen. Hat dir denn niemand beigebracht, sich nicht an einen bewaffneten Mann anzuschleichen?»
    «Ich… ich… ich wusste doch nicht, dass Sie eine Waffe haben? Ich habe nur das Licht gesehen und gedacht, ich schaue besser mal nach.»
    Torkelnd kam Jack wieder auf die Beine. Er hatte weiche Knie und sah, dass der Junge noch immer wie angewurzelt in der Tür stand. Seine Blicke schossen hin und her. Er glich einem Kaninchen, das jede Sekunde flüchten wollte. Jack wurde bewusst, was für einen schlechten Eindruck die Situation wahrscheinlich machte.
    «Hör mal, Junge. Das hier ist nicht so, wie es aussieht. Scheiße, ich hasse alle Waffen, aber hier rennt irgend ein verrückter Dreckskerl rum und schießt die Nachbarschaft zusammen, also brauche ich das Ding, verstehst du?»
    «Ja Sir, klar. Äh… ich denke, ich gehe jetzt lieber?»
    «Nein, nein, warte einen Moment.» Jack fuchtelte wild mit der Waffe herum, und der Junge wich in Todesangst gegen die Tür zurück. Jack blickte vom Gesicht des Jungen auf die Waffe in seiner Hand. «Oh, Mann, tut mir leid.» Er schob die Waffe in die Tasche und hob seine leeren Hände. «Hab keine Angst, Junge… Jeff, nicht wahr?»
    Der Junge nickte skeptisch.
    «Okay, Jeff, jetzt hör mir mal zu. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich erschreckt habe, aber ich bin 'n bisschen betrunken und habe selbst auch ziemlich viel Angst. Deswegen habe ich zu meinem Schutz diese Waffe hier, okay. Die Sache ist nur, das ist nicht gerade legal. Kannst du mir folgen? Es ist also nicht besonders cool, wenn jemand herausfindet, dass ich sie habe. Besonders Marty. Um Gottes willen, sag kein Wort zu Marty, okay?»
    «Okay, klar doch, kein Problem, Mr. Gilbert.»
    «Ausgezeichnet. Wirklich ausgezeichnet.» Jack klatschte in die Hände, und der Junge machte einen Satz. «Also! Willst du mir vielleicht helfen, die Säcke wieder auf die Palette zu laden?»
    «Gerne doch, Mr. Gilbert.»
    Jack schenkte ihm ein wunderbares Lächeln. «Bist ein guter Junge, Jeff.»

 
    KAPITEL 22
     
    Nachdem der letzte Trauergast Lilys Haus verlassen hatte, fand Marty Jack zusammengesunken hinter dem Lenkrad seines Mercedes. Aus seinem silbernen Flachmann tropften die letzten kostbaren Reste Bourbon auf den samtweichen Ledersitz. Marty beugte sich zum offenen Fenster hinunter und wäre fast in Ohnmacht gefallen.
    «Mein Gott, Jack, was ist das für ein Geruch?»
    Jack sah nicht einmal hoch zu ihm. «Schafkot. Du solltest mal den Geräteschuppen lüften, Marty. Da stinkt es.» Er klang seltsam nüchtern für einen Mann, der wahrscheinlich seit Sonnenaufgang getrunken hatte.
    «Was hattest du im

Weitere Kostenlose Bücher