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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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auf eines der Sofas drapiert hatte. Sie trug diesen hautengen rehbraunen Wildlederfummel mit Fransen unten und Perlenbesatz oben sowie Cowboystiefel mit Sporen. «Mein Gott, Annie, ich kann diese Sporen beinahe in meinen Flanken spüren.»
    Annie starrte wütend auf seinen Rücken. «Das stelle sich einer vor. Zwei Wochen war ich nur weg, und trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, völlig zu vergessen, was für ein widerlicher Schmutzfink du bist, Harley.»
    «Er hat dich vermisst», sagte Grace. Sie rekelte sich auf dem Sofa gegenüber, trug wie immer Stiefel, hatte die Beine lang ausgestreckt und an den Knöcheln überkreuzt. «Wie wir alle.»
    Roadrunner drehte sich mit seinem Sitz um und sah Annie an. «Hast du mir ein Geschenk mitgebracht?»
    «Mein Süßer, natürlich habe ich das. Es ist da in dem kleinen schwarzen Beutel.»
    Roadrunners Miene erhellte sich, und er kramte in dem Beutel, bis er ein in Geschenkpapier gewickeltes Päckchen gefunden hatte. Er riss es auf und hielt ein limonengrünes Cowboyhemd aus Lycra in die Höhe. Es hatte Biesen auf den Schultern, Druckknöpfe aus Perlmutt und einen gestickten Stierschädel auf der Tasche. «Mann, Annie, das ist ja toll. Wo hast du bloß ein Cowboyhemd aus Lycra gefunden?»
    «Ich kann dir sagen, Phoenix ist das reine Einkaufsparadies, wenn man auf den Stadtcowboy-Look steht. Sie verpassen dir einen Kaktus, einen Stierschädel oder ein paar Fransen auf so gut wie alles, was du willst. Das Hemd da stammt aus einem Fahrradladen ein paar Meilen außerhalb der Stadt.»
    Roadrunner stand auf und stieß dabei beinahe mit dem Kopf an die über zwei Meter hohe Decke. Er zog sein orangefarbenes Lycra-Top aus.
    Harley sah ihm zu und stutzte. «Du lieber Gott, Roadrunner, ist das dein Brustkorb, oder hast du ein Xylophon verschluckt?»
    «Ein Mann mit solchen Titten wie du sollte sich mit Kritik zurückhalten.»
    «Das sind keine Titten, sondern Brustmuskeln.»
    Annie legte den Kopf in die Hände. «Wollt ihr euch bis Arizona so aufführen?»
    «Du hättest sie hören sollen, als sie diesen Karren ausgebaut haben», sagte Grace. «Die totalen Streithähne.»
    Roadrunner strahlte, als er das schmucke Kleidungsstück aus dem Südwesten übergezogen hatte. Mit seinen grell orangen Streichholzbeinen und dem limonengrünen Hemd warf er sich in Pose. «Wie sehe ich aus?»
    Harley warf einen Blick auf ihn. «Soll das ein Scherz sein? Du siehst aus wie 'ne verschissene Karotte.»
    Annie verdrehte die Augen und sah Grace an. «Wie ist diese Sache ausgegangen, die du für Magozzi bearbeitet hast?»
    «Echt klasse», tönte Harley, der sich höchst ungern von einem Gespräch in Hörweite ausgeschlossen fühlte. «Unsere Gracie konnte den Fall mit dem Gesichtserkennungs-Programm knacken, das sie entwickelt hat.»
    «Spitze, Mädchen. Mit dem Ding ist 'ne Trillion Dollar zu verdienen, wenn du es auf Idiotenniveau runtergefahren und ins Netz gestellt hast. Worum ging's eigentlich bei dem Fall?»
    Grace schloss die Augen. «Frag nicht.»
    «Die Dame möchte es aber wissen», sagte Harley. «Und ich bin der Herr, der es ihr sagt. Also, Annie, zuerst brachten die Nazis die Juden um, oder? Und weißt du, was hier in unserer schönen Stadt geschah? Drei hammerharte alte Juden haben sich einen Nazi vorgeknöpft. Ist das eine achtbare Aktion, oder was?»
    Roadrunner sah ihn konsterniert an. «Ich glaube, das ist das Furchtbarste, was ich dich je habe sagen hören.»
    «Was?»
    «Harley, sie haben einen neunzigjährigen Mann an die Eisenbahnschienen gebunden, damit er zerquetscht werden sollte.»
    Harley zuckte unverständig die Achseln. «Er war ein Nazi, um Gottes willen. Was hast du für ein Problem?»
    «Wie die meisten zivilisierten Menschen, Harley, habe ich ein kleines Problem mit Mord. Sie hätten ihn der Polizei übergeben, nach Den Haag ausliefern lassen können. Gerichte, Anwälte, ein fairer Prozess, schon mal davon gehört? Ist eigentlich gar kein so neuer Gedanke…»
    «Ach, Blödsinn. Der einzige gute Nazi ist ein toter Nazi. Du glaubst mir nicht? Jeder Deutsche, den du fragst, wird dir dasselbe sagen.»
    «Woher weißt du, wie die Deutschen denken?»
    «Weil ich, Mister Flugangst, mindestens einmal im Jahr nach Deutschland reise, um Wein einzukaufen und mit einigen der gastfreundlichsten Menschen der Welt zu feiern, die zufällig auch noch in einem der schönsten Länder der Welt leben, ganz zu schweigen von der außergewöhnlichen Qualität ihres Lagerbiers oder ihrer

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