Monkeewrench - 02 - Der Köder
Autos… und diese Menschen hassen Nazis.»
Annie lehnte sich nach vorn und flüsterte Grace zu: «Mit diesen Verrückten werde ich nicht bis Arizona fahren.»
Grace seufzte und schmunzelte, wunschlos glücklich, hier zu sein, mit anzuhören, wie Harley und Roadrunner sich gegenseitig ankeiften, wie Annie sich beklagte – genauso klingt es in einer Familie, dachte sie. Manchmal liebte sie diese Menschen so sehr, dass sie Herzschmerzen bekam. Und an manchen Tagen, wenn sie sich in ihrer Haut wirklich wohl fühlte, ging es ihr mit Magozzi ebenso.
Annie hatte wieder einmal ihre Gedanken gelesen. «Du wirst Magozzi vermissen, nicht wahr?»
«Er ist ein guter Mann, Annie.»
«Ein Prinz ist er», brüllte Harley. «Ein wahres Himmelsgeschenk. Ich liebe den Kerl. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, möchte ich ihn am liebsten auf die Lippen küssen. Wie geht's dem alten Knacker eigentlich?»
Grace zuckte die Achseln. «Es war eine schlimme Woche.» Sie sah zu Annie. «Gestern Abend hat es eine Schießerei gegeben. Alles im Zusammenhang mit dieser Nazi-Juden-Geschichte, glaube ich. Er hat einen Kollegen verloren und musste selbst einen jungen Mann erschießen.»
«Mein Gott. Magozzi hasst es doch von ganzem Herzen, Menschen töten zu müssen. Der arme Mann.»
Grace nickte. «Ich werde ihn heute Abend besuchen. Eine Art Gute-Reise-Dinner.»
«Du solltest mit ihm schlafen», verordnete Annie. «Das tut Männern immer gut.»
Harley drehte sich jetzt tatsächlich um und sah Grace an. «Das ist doch nicht dein Ernst! Du hast noch nicht mit ihm geschlafen? Ich dachte, der Typ ist Italiener.»
«Ich finde, wir sollten den Namen auf den Bus malen», flötete Roadrunner dazwischen und wechselte dadurch abrupt das Thema.
«Das hier ist kein Bus, Blödmann, aber den Namen draufzumalen, ist gar keine schlechte Idee. Ich sehe es schon vor mir. in großen handgeschriebenen Buchstaben vorne drauf und auch an den Seiten…»
Annie reagierte entsetzt. «Ihr habt die Firma in umbenannt?»
«Nein, nein, Harley hat nur den Bus, der kein Bus ist, genannt. Er hat doch einen Namen für alles. Möchtest du wissen, wie er seinen Pimmel nennt?»
«Um Gottes willen, nein.»
«Aber das habe ich sowieso nicht gemeint, Harley. Wir sollten den Namen der Firma auf den Bus malen. Gecko, Incorporated. Ich sehe schon die grünen Buchstaben, und das G könnte vielleicht der zusammengerollte Eidechsenschwanz sein.»
Annie und Grace sahen einander an. Harley strich sich nur mit einer großen Hand von der Stirn bis zum Kinn.
«Wir werden diese Firma nicht nach einem fiesen kleinen Reptil benennen», sagte Annie mit aller Bestimmtheit.
Roadrunner schmollte: «Na ja, bis jetzt habe ich nicht gehört, dass einer von euch einen neuen Namen vorgeschlagen hat.»
«Ich habe darüber nachgedacht», sagte Grace leise, und alle sahen sie an. «Nennen wir sie Monkeewrench.»
Eine ganze Weile blieben alle stumm.
«Der Name hat eine ziemlich schlechte Presse gehabt, Grace», sagte Harley.
«Das haben die USA auch, und trotzdem hat niemand vorgeschlagen, sie umzubenennen.»
Annie grübelte ein wenig darüber nach und streckte dann die Hand aus, um Grace das Knie zu tätscheln. «Gefällt mir», sagte sie lächelnd. «Das ist es nämlich, was wir sind.»
KAPITEL 44
Angenehm warme Tage, kühle Nächte. Das war es, was die kanadische Kaltfront zurückgelassen hatte, als die Stürme der vergangenen Nacht vorüber waren. Um halb sieben war die Temperatur bereits auf fünfzehn Grad gesunken, und Magozzi stand in einem dicken schwarzen Sweatshirt auf seiner Vorderveranda und fragte sich, wie es wohl sein mochte, an einem Ort zu leben, an dem die Temperatur nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden um mehr als zwanzig Grad steigen oder fallen konnte. Langweilig, wahrscheinlich. Einer Menge Bürgern von Minnesota würde jedenfalls der Gesprächsstoff ausgehen.
Körper, die sich während der einwöchigen Hitzeperiode einen Sonnenbrand geholt hatten, waren jetzt in Trainingsanzüge und Anoraks gehüllt, um ihr abendliches Jogging zu absolvieren oder ihre Hunde mit den lang heraushängenden Zungen kurz auf dem Gehsteig auszuführen, bevor sie wieder nach Hause eilten. Ein strammer, kalter Wind wehte heute Abend, und Magozzi konnte bereits den Rauch von verbranntem Holz aus den Schornsteinen der Nachbarschaft riechen.
Es war der richtige Abend für ein Kaminfeuer. Er hatte alles dafür vorbereitet und dann auf der leeren
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