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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Minneapolis im Hinterhalt. St. Paul hingegen war der letzte Ort, an dem sie nach ihnen suchen würden.
    «Oh, Mann, nun sieh dir das an», murrte Gino und stieg aus. «Da hinten auf der Brücke rennen Leute rum. Setz die Sirene aufs Dach, ich werde da vorn 'n bisschen Dampf machen.» Er stapfte zwischen den Reihen stehender Autos davon, und Magozzi sprach ein stummes Gebet für all die Verkehrsteilnehmer, die zwischen Gino und sein Frühstück geraten waren.
    Nach weniger als fünf Minuten war er zurück und rutschte auf den Sitz. Er lächelte verschmitzt: «Das war echt cool.»
    Magozzi musterte ihn von der Seite. «Du hast Federn auf dem Hemd.»
    «Hä? Wie kommt das?»
    «Du hast doch keinen Vogel verspeist, oder?»
    «Nein. Da war nur eine von diesen selbstmörderischen Entenmüttern, die ihre Küken über die Brücke geführt hat, als hätte sie hier das Wegerecht. Ahnst du eigentlich, wie schnell diese kleinen gelben Viecher rennen können? War 'ne Höllenarbeit, sie alle einzufangen. Ein Typ hatte 'ne leere Bierkiste in seinem Truck, und da haben wir das Federvieh drin verstaut. Er nimmt sie jetzt mit auf die andere Seite. Müsste gleich weitergehen.»
     
    Basil's Broiler war ein schummriger, schmieriger Imbiss für Nachteulen, aber nach den unbesetzten Hockern am Tresen und den leeren Tischen zu urteilen, hatten sich die meisten von ihnen schon nach Hause und ins Bett geschleppt. Die einzige Person am Tresen war ein junger Bursche mit Stachelfrisur und einer unglaublichen Menge von Metall, das in seinen Ohren, Augenbrauen, Lippen und Nase klimperte. Er sah kurz auf, als Magozzi und Gino eintraten, starrte jedoch gleich darauf wieder in seine Kaffeetasse.
    «Siehst du den Jungen?», flüsterte Gino, als sie außer Hörweite waren. «Ich sage dir, so was passiert, wenn du deinem Kind erlaubst, einen Ohrring zu tragen. Die fangen mit einem niedlichen kleinen Goldknopf an, danach kommt ein Ring, zwei Ringe, und eh du dich versiehst, sieht ihr Gesicht aus wie 'n Schrottplatz.»
    «Hat Helen die Ohren durchstochen?»
    «Nur über meine Leiche.»
    Sie entdeckten Malcherson an einem Tisch in der hintersten Ecke. Er hatte einen Schreibblock, zwei Handys und einen dieser ekelhaften roten Schnellhefter des Morddezernats vor sich liegen.
    Er sah auf, als sie näher kamen, und nickte einmal. «Guten Morgen, Detectives.»
    «Guten Morgen, Chief», erwiderten sie unisono und klangen wie Schuljungen, die ihren gestrengen Rektor begrüßten.
    «Sie sind spät.»
    «Entenmutter und ihre Küken auf der Brücke», erläuterte Gino und verdiente sich ein seltenes Schmunzeln von Malcherson. Jeder, der auch nur einen einzigen Frühling in Minnesota verlebt hatte, kannte die Enten, die die Straßen überquerten, den Freeway-Verkehr zum Stillstand brachten, und die entnervten Autofahrer, die einander am liebsten erschossen hätten, sich aber von einem Moment zum anderen in eine beglückte Schar von Tierschützern verwandelten.
    «Ich nehme an, Sie konnten sie sicher über die Straße lotsen.»
    «Ja, Sir.»
    «Gut.» Er bedeutete ihnen, sich zu setzen, und schob ihnen eine metallene Kaffeekanne entgegen. «Es gibt keine Speisekarte. Es gibt keine Kellnerin. Es gibt aber in der Küche einen ungeschlachten Klotz, der versprochen hat, uns dreimal Frühstück zu servieren. Ich habe jedoch keine Ahnung, woraus es bestehen könnte.»
    «Es ist bestimmt toll», sagte Gino. «Viegs hat mir von diesem Laden erzählt. Sie bereiten alles in Lammöl zu.»
    Malcherson seufzte. «Wie… ungewöhnlich.»
    Gino schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, schlürfte laut einen ersten Schluck und studierte leicht verdutzt den Anzug des Chiefs. Malcherson trug an diesem Morgen den taubengrauen Zweireiher und dazu eine blassblaue Krawatte.
    Frag nicht, befahl sich Malcherson selbst und gab vor, nichts zu bemerken. Aber schließlich hielt er es nicht mehr aus. «Also schön, Rolseth, was haben Sie für Probleme mit meiner Kleidung?»
    «Also, das ist ohne Frage einer meiner Lieblingsanzüge, Sir, aber… es ist keiner von Ihren Mörderanzügen.»
    «Verstehe. Ich besitze also Mörderanzüge. Und welche wären das?»
    «Sie wissen schon. Die aggressiven. Ganz klar schon mal der schwarze, der anthrazitfarbene, und sogar der mit den Nadelstreifen zählt dazu, wenn Sie nach einer ruhigen Phase wieder jagdhungrig sind. Dieser ist jedoch irgendwie optimistisch. Hoffnungsvoll. Sie tragen den taubengrauen Zweireiher eigentlich nur, wenn wir was über die Bühne

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