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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Zitronen roch, wehte Harley über die Schulter. »Okay, du bist fast da! Langsam jetzt, und dann nach rechts!«, brüllte er über den Lärm des mächtigen Busses hinweg. Das Rumpeln und Ruckeln ließ seine Stimme zittern, und er klang wie Schweinchen Dick.
    Harley bremste an der Kreuzung zwischen Asphalt und Piste gerade lange genug, um sicher zu sein, dass keine Feuerwehrtrucks kamen, dann trat er das Gaspedal erneut bis zum Anschlag durch. Glücklicherweise fanden die Reifen auf dem Asphalt ein wenig Haftung.
    »Drei Kilometer, vielleicht weniger«, sagte Roadrunner, während Halloran, Magozzi und Bonar sich in dem kleinen freien Raum vor der Tür drängten. Ihre Herzen pochten schnell und angestrengt.
    Charlie wuselte zwischen ihren Beinen herum, winselte, fiepte, trat auf der Stelle, und von seiner Zunge tropfte Speichel. Einmal heulte er kurz auf und erschreckte Magozzi zutiefst. Wenn man erst anfing, an eine Form von Hundemagie zu glauben, dann musste man alle Geschichten von Hunden glauben, auch die, in denen sie anfingen zu heulen, wenn ihr Herrchen starb – lange bevor es irgendjemand anderes wusste.
    »Dort ist es! Seht ihr? Dort drüben!«, brüllte Roadrunner unvermittelt. »Der Feldweg dort! Langsamer, Harley. Langsamer!«
    Harley stemmte sich auf die Bremse und kurbelte das Lenkrad hart nach rechts, und der fünfzehn Meter lange Bus schleuderte herum, als wäre er einer von seinen Porsches. Es war kein richtiger Weg, nur zwei Spurrillen im hohen Gras eines verwilderten Felds, und diesmal blieb Harley nichts anderes übrig, als langsamer zu fahren.
    Sie alle bemerkten es zur gleichen Zeit. Ein Gebäude auf dem hinteren Teil des Felds, mit einer Reihe von Fahrzeugen, die ringsum auf der Wiese parkten. Eines davon war ein Streifenwagen, und die Fahrertür stand offen. Drei verdreckte, abgerissene Gestalten zerrten einen blutigen Leichnam aus dem Wagen. Eine der Gestalten richtete sich auf und blickte in ihre Richtung, und Magozzi hatte das Gefühl, als würde ein Schraubstock sein Herz umklammern. Er bewegte die Lippen, doch nicht ein Laut kam hervor. Danke.
     
    »Gütiger Gott, ich glaube das einfach nicht!«, murmelte Annie, als sie das Wohnmobil über den Feldweg heranrumpeln sah.
    »Was ist denn das?«, fragte Sharon überrascht und starrte das Ding an, das aussah wie eine Fata Morgana, wie ein Tourbus der Rolling Stones. On Tour, nur ein einziger Auftritt, nur heute Abend, genau hier auf diesem Feld im Missaqua County …
    »Der Monkeewrench-Bus!«, sagte Grace, deren blutverschmierte Hände herabhingen und die außerstande war zu glauben, was ihre Augen sahen, bis der Bus endlich stoppte und Charlie herausgeschossen kam wie ein haariger Meteorit, um auf sie zuzurennen und sie so anzusehen, wie er es immer tat. Sie wischte sich die Hände an den Jeans ab und fing das Tier auf, die ganzen fünfunddreißig Kilo, mitten in der Luft. Und während der wenigen Sekunden, die sie diesen würdelosen Anblick duldete, sah sie aus den Augenwinkeln die Männer aus dem Bus klettern.
    Ihr stockte der Atem, als sie Magozzi erblickte, und dann, o mein Gott, Gino, Halloran und sogar Bonar, alle zusammen mit Roadrunner und Harley. Sie warf einen Blick zu Sharon und bemerkte, dass Sharons Lippen bebten und ihre Augen sich mit Tränen füllten, die überzufließen drohten, während sie Halloran anstarrte, als wäre er das Einzige, was es auf der ganzen verdammten Welt zu sehen gab, und sie musste rasch wegsehen.
    Gottverdammt. Das war völlig bizarr. Genau wie in all diesen dämlichen Märchen, wo die Männer wie aus heiterem Himmel auftauchten, um ihre Frauen zu retten, und die Frauen anfingen zu weinen und sich den Männern an den Hals warfen.
    Zu dumm, dass sie keine Zeit dafür hatten.
    Die Frauen rannten zum Bus hinüber, und die Männer blieben wie auf Kommando verblüfft stehen. Grace sah niemandem in die Augen – sie hätte es nicht ertragen –, als sie an allen vorbei und die Stufen hinauf in den Bus rannte und den Gang hinunter nach hinten in das Computerabteil. Offensichtlich waren Sharon und Annie ebenfalls nicht bei den Männern stehen geblieben, denn sie standen direkt neben Grace, als diese den Kopfhörer des Satellitentelefons packte und sich überstülpte und hektisch auf den Knöpfen herumdrückte.
    Magozzi und Halloran standen draußen und starrten auf die Stelle, wo die Frauen, die sie hatten retten wollen, noch einen Moment zuvor an ihnen vorbeigerannt waren, als wären sie Luft. Es war nicht

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