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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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verdammten Frauen. Eine Tankstelle in Brand zu setzen, als wäre es eine beschissene Leuchtkugel, und sich dann irgendwo in diesem Haus in eine dunkle Ecke zu verkriechen, während seine Männer draußen ihr Leben riskierten in dem Versuch, rückgängig zu machen, was diese dämlichen Miststücke angestellt hatten …
    Nicht. Lass das nicht zu. Wut lenkt nur ab. Wut verlangsamt die Reaktionszeit und betäubt die Sinne. Bleib ganz ruhig. Denk nicht darüber nach …
    Colonel Hemmer kämpfte um seine Selbstbeherrschung, doch ein kleiner Teil der Wut blieb – er würde ihm das, was zu tun war, leichter machen. Er war kein Killer, nicht von Natur aus, und er empfand kein Vergnügen dabei. Doch er hatte sich auch noch nie vor seiner Verantwortung gedrückt. Nicht ein einziges Mal.
    Nachdem sich die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte, war es im Innern nach dem Lärm und Chaos draußen beinahe friedlich und still. Leise und vorsichtig wie Soldaten auf einer Mission, die sie schließlich waren, bewegten sich Hemmer und Acker von einem Raum zum anderen.
    Hemmer erschauderte leicht unter seinem schweißdurchtränkten Hemd, beunruhigt über alle Vernunft hinaus, dass das Haus so still war, so eigenartig unberührt, während draußen die Hölle loszubrechen drohte. In seinen Gedanken tauchte die Erinnerung an etwas auf, das er wohl niemals vergessen würde, die Erinnerung daran, als er im wehenden Sand verloren gegangen war, getrennt von seiner Einheit, bis ein grinsender amerikanischer Soldat gekommen war und ihn zurück in die Sicherheit geführt hatte. Nur dass es keine Sicherheit gegeben hatte und es kein amerikanischer Soldat gewesen war, und obwohl er so ausgesehen und so gesprochen hatte und so angezogen gewesen war, war er kein Amerikaner gewesen, nicht in irgendeinem Sinn, der gezählt hätte. Ein einziger Abtrünniger und Überläufer in der ganzen verdammten U. S. Army, und er hatte ausgerechnet Hemmer gefunden und ihn mitten in der Wüste in eine Falle gelockt, in einen Käfig, in dem Dinge geschehen waren, von denen Hemmer hinterher niemals gesprochen hatte, nicht mit einer einzigen lebenden Seele. In diesem Käfig hatte Hemmer den Horror und das Entsetzen in seiner ganzen Bandbreite kennen gelernt, doch nicht das war es gewesen, was ihm die Augen geöffnet hatte. Es war der Amerikaner gewesen, der ihn dort hingeführt hatte.
    Hemmer erschauderte, als diese Erinnerung hochkam, und instinktiv spürte er, dass jenes grinsende amerikanische Gesicht von damals und das Haus, in dem er jetzt stand, genau das Gleiche waren. Gut und anständig nach außen hin, doch hinter der Fassade kochte es nur so von Bosheit.
    Irgendwas stimmte hier nicht, und zum ersten Mal seit langer, langer Zeit stieg Furcht in Hemmer auf.
    Er verdrängte diese Furcht, rief sich ins Gedächtnis, dass eine Menge Leute das, was er tat, als abgrundtief böse ansahen. Doch diese Leute hatten ihre Lektion noch nicht gelernt. Manchmal verbarg sich das nackte Böse unter etwas, das nach außen hin Gutes vortäuschte, und manchmal war es genau umgekehrt. Seine eigene Regierung hatte diese Lektion jedenfalls noch nicht gelernt. Sie war so verdammt dogmatisch in ihrem Festhalten an den Menschenrechten, welche die Gründerväter vor Hunderten von Jahren festgelegt hatten, dass sie sich fürchtete, die eine erbärmlich einfache Sache in die Tat umzusetzen, die jeder Bedrohung augenblicklich ein Ende bereiten würde. Wenn fremde Menschen in dein Heimatland kommen, um es zu zerstören, dann machst du die gottverdammte Tür zu. Es war so einfach – und so unglaublich, dass sie dieser Regel nicht folgten. Und deswegen mussten es andere, gute Amerikaner – loyale, patriotische, gläubige Amerikaner wie Hemmer und seine Männer – selbst tun. Die Regierung hatte nämlich noch etwas anderes vergessen, das die Gründerväter über Macht gesagt hatten, Macht, die zurück an das Volk ging, wenn die Regierung darin versagte, es zu schützen. »… ist es ihr Recht, ist es ihre Pflicht … neue Regimenter aufzustellen, um ihre Sicherheit in Zukunft zu gewährleisten. «
    Hemmer und Acker erreichten die Küche und fanden ein paar Dinge, die in dem ansonsten aufgeräumten Raum sofort ins Auge stachen. Der Lichtkegel von Ackers Taschenlampe wanderte über glänzende messingfarbene Metallsplitter, die überall im Zimmer im Gips der Wände und im Mobiliar steckten. Leere gusseiserne Pfannen auf brennenden Flammen, stinkendes, qualmendes altes Fett und noch etwas –

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