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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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ja auch noch jung. Ruth ... das ist meine Schwester, hatte ich das erwähnt? ... jedenfalls war sie damals noch jünger als ich, und Emily war erst eine kleine Beule in ihrem Bauch ...» Ihr Blick verlor sich, schien zu verschwimmen, bis er schließlich auf Maggie fiel, die jetzt direkt neben ihr stand. «Ach, Maggie. Hallo, Liebes.»
    Gino und Magozzi wechselten einen bedeutungsvollen Blick. Jetzt würden sie wohl nicht mehr viel weiter kommen. Die alte Frau wurde zunehmend verwirrter - falls sie überhaupt jemals klar gewesen war.
    «Wann kommen Alice und Bill?»
    Beim Klang dieser Namen regte sich etwas in Magozzis Gedanken, doch er achtete nicht weiter darauf, als Maggie antwortete.
    «Sie sind auf dem Weg hierher. Ich habe sie angerufen, kurz bevor die Polizei gekommen ist, weißt du das nicht mehr?»
    «Oh. Dann sollte ich vorher vielleicht ins Bad gehen.»
    «Möchtest du das?»
    «Ach ja, bitte.»
    Diesmal dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich aus dem Schaukelstuhl erhoben hatte, als fiele es dem verwirrten Geist sehr viel schwerer, den immer noch beweglichen Körper zu kontrollieren.
    Kaum hatte sich die Badezimmertür hinter ihr geschlossen, richtete Iris den Blick auf Maggie Holland. «Wer ist Edgar, Maggie? Der, den sie begraben haben?»
    Maggie verzog angewidert das Gesicht. «Bitte seien Sie nicht albern. Kein Mensch hat hier irgend wen begraben.»
    «Dann gibt es also auch keine Leichen im See?»
    «Selbstverständlich nicht.»
    Aus irgendeinem Grund glaubte Magozzi ihr.
    «Schnell, sagen Sie uns, wer er war, bevor sie wiederkommt», bat Iris, und Maggie gab seufzend nach.
    «Edgar war Lauras Mann. Ich habe das alles von ihrer Großnichte, die gerade auf dem Weg hierher ist und es eigentlich wissen sollte. Sie ist hier in Bitterroot bei Laura und ihrer Schwester aufgewachsen. Offenbar war er ein grauenvoller, gewalttätiger Mensch. Er hat die beiden Schwestern förmlich gefangen gehalten auf der alten Farm, zu der damals auch noch Ihr Grundstück gehörte, Sheriff. Er hat sie geschlagen, sie wie sein Eigentum behandelt, dann hat er Lauras Schwester geschwängert, und irgendwann ist er einfach verschwunden. Weiß der Himmel, wo er hin ist.»
    Genau wie Lars, dachte Iris, sagte aber nichts.
    «Damals bekam man als misshandelte Frau keinerlei Hilfe von außen. Nicht, dass das heute so viel besser wäre», setzte sie verbittert hinzu und berührte die Narbe an ihrem Hals. «Laura und Ruth haben furchtbar darunter gelitten, und als Edgar fort war, haben sie beschlossen, einen Zufluchtsort zu schaffen, wo Frauen vor so etwas sicher sind. So entstand Bitterroot.»
    «Dann haben sie also niemanden umgebracht», sagte Gino, und Maggie funkelte ihn wütend an.
    «Das verstehen Sie nicht, Detective. Das können Sie gar nicht verstehen. Wenn man lange genug Misshandlungen ausgesetzt ist, entwickelt man irgendwann die Phantasie, den Übeltäter zu töten. Natürlich lebt man diese Phantasie nicht aus, weil das gegen die eigene psychische Verfassung ginge. Abgesehen von einigen wenigen Fällen, die es allesamt in die überregionalen Nachrichten geschafft haben, ist es den meisten von uns ganz unmöglich zu töten.»
    Gino nickte widerwillig. Er wusste, dass das stimmte, hatte es bereits unzählige Male selbst erlebt.
    «Aber man träumt weiter davon, vor allem hinterher, und wenn man alt ist, wenn der Verstand und die Erinnerung nachlassen, werden diese Träume manchmal Wirklichkeit, und die Wirklichkeit wird zum Traum. Das ist die Welt, in der Laura jetzt lebt. Ich hatte Sie ja gewarnt, sie ist nicht ganz ...» Sie unterbrach sich unvermittelt, als Laura zurück ins Zimmer kam, sichtlich erstaunt, so viele fremde Leute dort vorzufinden.
    «Haben wir Besuch?», fragte sie mit piepsiger, verschüchterter Stimme. «Um diese Zeit?»
    Gino räusperte sich. «Wir wollten nur kurz Ihr Telefon benutzen, Ma'am. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.»
    «Ach so. Also, Maggie, ich glaube, ich gehe jetzt zu Bett.» Sie ging aus dem Zimmer, ohne auch nur einen Blick auf den Teppich zu werfen, wo der Mann lag, den sie getötet hatte.
    Als Magozzi aufstand, berührte Iris ihn an der Schulter. «Ich muss hierbleiben, bis die anderen da sind.»
    «Haben Sie so was wie ein Spurensicherungsteam?»
    Iris zuckte die Achseln. «So etwas Ähnliches. Ich habe Lieutenant Sampson angefunkt, gleich nachdem ich ins Haus gekommen war. Er kümmert sich darum.» Sie machte eine Handbewegung zu Kurt Weinbecks Leiche hinüber.
    «Das scheint

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