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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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interviewen, das wird schon den ganzen Morgen übertragen. Setzt euch, dann zeige ich euch ein paar Ausschnitte.»
    Auf dem Bildschirm stand ein junger Korrespondent neben dem Übertragungswagen eines Fernsehsenders aus Milwaukee und sprach mit ernster Miene in ein Mikrophon, während sich hinter ihm die Sonne über einem Luzernefeld erhob und das Muhen einer Kuh zu vernehmen war. «Wir befinden uns im ländlichen Wisconsin. Dem Reich der Bauern.»
    Gino verdrehte die Augen. «Mensch, Junge, woran hast du das denn gemerkt? An der Kuh? Oder an der Wiese?»
    Tommy drückte den Pausenknopf und funkelte Gino an. «Willst du das nun sehen oder nicht?»
    «Eher nicht. Das ist doch nur wieder so ein Reporter-Frischling, der versucht, es über das Unglück anderer Leute zum Anchorman zu bringen. Ich wette fünfzig Mäuse, dass er sie nachher fragt, wie sie sich gefühlt hat, als sie gefesselt war und der Kerl mit dem Messer auf sie losging. Garantiert.»
    Magozzi seufzte und bedeutete Tommy mit dem Zeigefinger, das Band weiterlaufen zu lassen.
    «Sechzig Kilometer vom nächsten Ort entfernt», fuhr der Reporter fort, «und fast hundertfünfzig Kilometer von der nächsten Großstadt, in der das Verbrechen zu Hause ist. Wenn man den Anwohnern Glauben schenkt, ist hier noch nie etwas Schlimmes passiert. Doch seit letzter Nacht ist alles anders.» Während er noch sprach, schwenkte die Kamera nach links und zeigte das Diner Little Steer in der Totalen. «In diesem Diner arbeitete gestern Abend die zwanzigjährige Lisa Timmersman. Sie war allein, wollte gerade schließen, als ein letzter Kunde das Lokal betrat und sie auf brutalste Art und Weise attackierte. Sie wurde geschlagen, mit Klebeband geknebelt und mit Händen und Füßen an einen Barhocker gefesselt. ‹Das wird jetzt leider sehr wehtun›, soll ihr Angreifer noch gesagt haben, ehe er mit einem langen Messer auf sie losging.»
    Die Einstellung wechselte erneut und zeigte jetzt Lisa im Krankenhausbett. Eine Seite ihres Gesichts war grün und blau, ein Auge ganz zugeschwollen, und von der Wange bis zur Lippe zog sich eine schwarze Naht. Tränen standen ihr in den Augen, als sie von ihren Qualen berichtete.
    «Er wollte mich umbringen. Ich weiß nicht, warum, ich kannte ihn ja nicht mal. Aber dann hat er Mr Goebels Martinshorn gehört. Deputy Goebel, Sie wissen schon. Da ist er weggerannt. Mr Goebel hat mir das Leben gerettet. Er ist ein Held. Ein richtiger Held.»
    Schnitt zu einer Einstellung, die wohl Deputy Goebel zeigte, wie er sich mit abwehrend erhobener Hand von der Kamera entfernte: «Kein Kommentar.»
    «Kein schlechter Cop», murmelte Gino.
    «Doch Deputy Goebel ist nicht der einzige Held in dieser Geschichte, die beinahe zur Tragödie geworden wäre», schaltete sich der Reporter wieder ein. «WKAL Milwaukee News hat aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass Monkeewrench, eine Softwarefirma mit Sitz in Minneapolis, großen Anteil an der Rettung von Lisa Timmersman hatte. Gemeinsam mit einem Agenten des FBI waren sie es, die den zuständigen Sheriff von dem bevorstehenden Mordversuch im Little Steer unterrichteten. Doch woher wussten sie, was passieren würde? Woher wussten sie, dass jemand Lisa Timmersman nach dem Leben trachtete? Und was hat das FBI damit zu tun? All diese Fragen sind bislang unbeantwortet, doch WKAL bleibt für Sie am Ball. In der Zwischenzeit bittet die Polizei um Ihre Mithilfe bei der Suche nach dem Mann, der Lisa angegriffen hat und immer noch flüchtig ist. Falls Sie ihn auf dieser Zeichnung zu erkennen glauben, melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer, die jetzt unten eingeblendet wird.»
    Tommy klickte den Nachrichtenfilm wieder weg. «Da kommt noch sehr viel mehr: Interviews mit Lisas Eltern und ihren Freunden und aller mögliche Kleinstadtkram. Aber richtig schlimm wird es erst danach. Zur ersten Today -Sendung hatten sie schon sämtliche Hintergründe zu Monkeewrench vorliegen und erstaunlicherweise auch die ganze Geschichte über die Internetmorde, die Verbindung zum FBI sowie die Tatsache, dass Monkeewrench den Code entschlüsselt hat, der vorab auf bevorstehende Morde hinweist.»
    «Was für ein Mist!» Gino schüttelte nur noch den Kopf. «Falls wir nicht schon längst Nachahmungstäter haben, lassen die jetzt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten.»
    «Oh, glaub mir, wir haben schon ganze Busladungen von Nachahmern … ach, Gino, da brauchen dir nicht gleich die Augen aus dem Kopf zu fallen. Ich rede ja nicht von

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