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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Smith, der sich vor hundert Jahren einmal bestens in der Kirche ausgekannt hatte, faltete die Hände, als stünde er gerade vor dem Altar. «Sie betet.»
    Ich bin da, Mary!
    Frank Goebels plötzlicher Ruf ließ sie alle zusammenfahren.
    Ich sehe Lisas Wagen und einen roten Ford F-150, der etwas abseits parkt. Ich kann das Nummernschild nicht erkennen … Scheiße, er fährt los!
    In Minneapolis hörten sie das immer noch nicht ausgeschaltete Martinshorn, sie hörten den Sicherheitsgurt aufschnappen, hörten, wie die Fahrertür geöffnet wurde, und dann brüllte Frank mit lauter Stimme: Anhalten! Anhalten, oder ich schieße!
    Ein aufheulender Motor, das Geräusch von Reifen, die auf Asphalt quietschten, und dann die Schüsse. Neun Mal wurde geschossen, dann hörten sie wieder Mary, die zunehmend panisch ins Funkgerät rief:
    Frank? FRANK!

    Ein Sekundenbruchteil wäre zu lang gewesen, um den Zeitraum zu erfassen, den Deputy Frank Goebel brauchte, um seine Entscheidung zu treffen: den Übeltäter zu verfolgen, der mit höchster Geschwindigkeit vom Parkplatz raste und in einer Nebenstraße verschwand, oder hineinzugehen und sich um Lisa zu kümmern. Es war im Grunde gar keine Entscheidung. Es gab keine Wahl.
    Er fand sie vor der Theke, an einen Barhocker gefesselt, eine Wäscheleine um den Hals, die ihr den Kopf nach hinten zog. Unter dem Klebeband auf ihrem Mund rann Blut hervor. Ein Auge war ganz zugeschwollen, doch das andere öffnete sich, als Frank sich über sie beugte und sie beim Namen rief: «He, Lisa.» Er versuchte, ihr möglichst wenig Schmerzen zu bereiten, als er ihr das Klebeband von den Lippen löste, und entschuldigte sich, weil ihm klar war, dass es trotzdem wehtat. Dann schnitt er mit seinem Taschenmesser die Plastikklemmen und das Seil durch, mit denen sie gefesselt war, ohne weiter darüber nachzudenken, wie viele Spuren er dadurch zerstörte, und rief gleichzeitig über das Funkgerät an seiner Schulter einen Krankenwagen.
    «Hallo, Mr Goebel.»
    «Hallo, Lisa.»
    «Er hat mir nichts getan. Er hatte ein riesiges Messer und meinte, es würde wehtun, aber dann hat er das Martinshorn gehört und ist weggelaufen.» Blut lief ihr aus dem Mund, entstellte ihre Stimme.
    Frank blickte finster drein und beschäftigte sich weiter mit den Fesseln. Er versuchte, ihr nicht in das misshandelte Gesicht zu sehen, versuchte, nicht daran zu denken, dass er damals eine, eine einzige Sekunde nur, zu spät gekommen war, um seine Tochter vor dem Verbluten zu retten, als ein betrunkener Autofahrer über den Mittelstreifen der Autobahn gerast war und ein Stück der zersplitterten Windschutzscheibe ihr die Halsschlagader durchtrennt hatte. «Da bin ich aber froh, Lisa. Sei jetzt ganz ruhig.»

Kapitel 20
    Magozzi hatte sich immer noch nicht an das gewöhnt, was ihn erwartete, wenn er seine eigene Haustür öffnete. Nichts war mehr so, wie es sein sollte, und er hatte große Zweifel, dass sich das jemals wieder ändern würde. Auf schmerzliche Weise hatte er erfahren müssen, dass es zwei große Fehler gab, die das Leben auf nicht wiedergutzumachende Weise prägten: die falsche Frau zu heiraten und – Gott bewahre alle unseligen Mitmenschen davor! – eine Innenarchitektin zu beauftragen.
    Im Durchgang zum Wohnzimmer blieb er stehen, weil er wusste, dass er diesen blödsinnigen Orientteppich auf keinen Fall betreten durfte, ohne vorher die Schuhe auszuziehen. Warum zum Teufel legte man noch einen Extra-Teppich aus, wenn das Zimmer ohnehin schon Teppichboden hatte? Das barg absolut keinen Sinn, dafür aber einige höchst reale Gefahren. Auf Socken blieb Magozzi ständig in den blödsinnigen Fransen hängen, und der cremeweiße Rand offenbarte jeden einzelnen Fehltritt, den er sich doch einmal mit Schuhen geleistet hatte.
    Also: Schuhe ausziehen oder anbehalten? Das war die Frage. Schon seltsam, dass er in der Lage war, angesichts einer aufgeschwemmten Wasserleiche unten am Fluss rasche und sogar ganz vernünftige Entscheidungen zu treffen, aber wie gelähmt vor seinem eigenen Wohnzimmerteppich stand.
    Sein alter, zerschlissener Lesesessel war verschwunden. Der große Fernseher versteckte sich jetzt hinter den schweren Türen eines Möbels, dessen Namen Magozzi kaum aussprechen konnte, und überall lagen Kissen in seltsamen Farben und noch seltsameren Formen herum.
    Als die Innenarchitektin ihre Arbeit vor zwei Monaten beendet hatte, besaß jedes dieser Kissen noch einen angestammten Platz. Es ging dabei um Farbkontraste und

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