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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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beim FBI keine Probleme damit, Gesetzesverstöße zu billigen, wenn sich das gerade als nützlich erwies, aber man schätzte es gar nicht, wenn jemand diesen Umstand laut aussprach.
    «Ach, kommen Sie. Reden wir doch nicht um den heißen Brei herum. Sie haben es hier mit Videoposts von realen Morden in Echtzeit zu tun, die das FBI nicht zurückverfolgen kann, zumindest nicht auf legalem Weg, weil die Server in Ländern registriert sind, auf die die USA keinen Zugriff haben. Was tut man also? Man organisiert sich eine Handvoll tatendurstiger Hacker und erzählt ihnen, dass sie gegen internationale Gesetze verstoßen, wenn sie versuchen, auf diese ausländischen Server zuzugreifen. Herrje, das ist, als würden Sie einer Horde streunender Hunde einen ganzen Schinken vorwerfen.»
    «Ich kann Ihnen versichern, dass das FBI keine solchen Absichten verfolgt.»
    «Aber klar doch. Und meine Wimpern sind echt. Der Punkt ist doch, Ihre Textdateien interessieren uns einen feuchten Kehricht. Die brauchen wir uns gar nicht erst anzuschauen. Aber wenn wir Ihnen eine Software schreiben sollen, die echte Morde von inszenierten unterscheidet, dann müssen wir uns die Videos von den Morden in den fünf Städten herunterladen.»
    «Ich bin nicht autorisiert, Ihnen das zu erlauben.»
    Harley brachte seinen massigen Körper einen Schritt näher an Smith heran. Der kleinere Mann blieb tapfer stehen. «Wir werden diese Videos trotzdem runterladen. Verpetzen Sie uns?»
    Smith brauchte einen Augenblick, bis ihm wieder einfiel, was «Petzen» bedeutete. Das lag schon mehrere Jahrzehnte zurück. «Ich glaube nicht, dass Sie das tun werden.»
    «Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass wir’s machen.»
    «Stimmt. Aber das ist in meinen Augen nur Show. Ich glaube nicht, dass Sie das ernst meinen, und deswegen werde ich es auch nicht melden.»
    Annie stemmte die Hände in die Hüften und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den marmornen Boden. Fasziniert beobachtete Agent Smith, wie rasch sich ihre Fußspitze auf und ab bewegte. «Irgendwie ist mir nicht ganz klar, ob Sie Anweisung haben, uns genauso zu behandeln wie die ganzen anderen Trottel von der Tagung, oder ob Sie nicht vielleicht doch zu den Guten gehören.»
    «Den Vorwurf, zu den Guten zu gehören, hat mir bisher noch niemand gemacht.»
    «Soso. Wollen Sie ein bisschen Chili, bevor wir anfangen, Süßer?»
    «Ein sehr nettes Angebot, aber nein, vielen Dank.»
    «Oder vielleicht ein Bier?» Harley hielt seine Flasche hoch.
    «FBI-Agenten trinken nicht im Dienst, Sir.»
    «Ah ja. Und FBI-Agenten sind wahrscheinlich immer im Dienst, richtig?»
    «So ist es.»
    «Na, dann ist die Vorgabe ja wohl klar. Bevor Sie wieder fahren, will ich Sie einmal sternhagelvoll sehen, mit drei Bauchtänzerinnen auf dem Schoß und einer fetten Kubazigarre zwischen den Zähnen. Und jetzt gehen wir ins Büro.»

    Zum ersten Mal in seiner beruflichen Laufbahn befand sich John Smith im Zwiespalt. Ganz nüchtern betrachtet verlangte dieser Auftrag letztlich, dass er sich mit genau der Sorte Krimineller verbrüderte, die er bisher immer hinter Gitter hatte bringen wollen. Wer konnte schon sagen, gegen wie viele Gesetze diese Leute bereits verstoßen hatten? Außerdem sahen sie reichlich merkwürdig aus. Und sie trugen alle versteckte Waffen am Körper. Andererseits gingen sie aber auch sehr offensiv mit dem, was sie waren und taten, um (was man vom FBI wahrhaftig nicht immer behaupten konnte), und sie hatten schon häufig landesweite Ermittlungen unterstützt, ohne Geld dafür zu verlangen. Inzwischen war ihre Erfolgsquote sogar deutlich besser als die der meisten Agenten auf der Karriereleiter, die aus irgendeinem paradiesischen Nimmerland stammten, in dem ein Studium an einer Eliteuniversität mehr zählte als gute Ermittlungsarbeit und wie ein echter Cop zu denken.
    Was zum Teufel willst du denn beim FBI?
    Das hatte sein Vater ihn gefragt, der dreißig Jahre lang in Washington, D. C., Streife gefahren war, sich voll auf seinen Instinkt und seine Kombinationsgabe verließ und voller Verachtung auf die Anzugträger schaute, die glaubten, akademische Bildung sei besser als gesunder Menschenverstand.
    Auf der einen Seite stehen diese FBI-Typen, die denken, dass auch wir hier an der Front zu dem ganzen Müll gehören, den sie am liebsten unter den Teppich kehren würden, und auf der anderen Seite stehen die Cops, die die Leute von der Straße kennen und die eigentliche Arbeit machen, weil sie die Guten von den Bösen

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