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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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«Ich mach dann mal weiter. Ihr könnt euch ja so lange anhören, was Bully zu sagen hat. Kennt ihr ihn eigentlich?»
    Magozzi schüttelte den Kopf. «Daran würde ich mich erinnern.»
    «Ja. Er ist ein ziemlicher Brocken.»
    «Brocken?» Gino musterte den Mann. «Das ist ein Haus auf zwei Beinen.»
    «Macht’s ihm nicht zu schwer, okay? Ihr wisst ja, wie das ist. Man darf am Tatort nicht sentimental werden, darum wird man eben sauer, und der Indianer da ist stinksauer, das kann ich euch flüstern.»
    Gino sah Bad Heart Bull näher kommen und hatte dabei sämtliche Sound-Effekte im Kopf, die er aus
Godzilla
kannte. Die Erde bebte förmlich. «Darf man überhaupt noch ‹Indianer› sagen?»
    Jimmy zuckte die Achseln. «Bully ist völlig schnurz, was man sagt. Falls es ihm mal nicht gefällt, haut er einen einfach unangespitzt in den Boden und geht wieder. Ich glaube, er kennt die Eltern der entführten Mädchen, deshalb ist er ziemlich geladen.»
    Magozzi ging in die Hocke und rupfte einen dürren braunen Grashalm aus dem trockenen Boden. «Wir passen schon auf.»
    «Er ist ein guter Polizist.»
    «Davon gehe ich aus.»
    «Und wenn ihr seinen Bericht gehört habt, solltet ihr euch mal mit dem spillerigen Bürschchen in Weiß da drüben unterhalten. Donnie Marek. Er ist ziemlich durch den Wind, ist ja praktisch noch grün hinter den Ohren, aber er hat Potenzial. Er bringt euch auch über den gesicherten Pfad zur Leiche.»
    «Danke, Jimmy.»
    Bad Heart Bull hatte ein Notizbuch in der Hand und eine Killermiene im Gesicht. «Hallo, Detectives.»
    «Was haben Sie für uns, Officer?»
    «Das Elend im Quadrat, in einem der schlimmsten Elendsviertel dieser Stadt. Seit fünfzehn Jahren fahre ich hier Streife. Das ist so, als müsste man einem lieben Menschen dabei zusehen, wie er langsam verreckt. Aber das heute war echt die Krönung. Normalerweise wimmelt es hier von den ganzen dreckigen Kanalratten, die sich in dem Lagerhaus da rumdrücken, um sich ’nen Schuss zu setzen. Jeden Morgen kehre ich zwei Dutzend solcher Loser vom Grundstück, nur heute war kein Mensch da, was seltsam ist. Deshalb habe ich mich ein bisschen umgeschaut. Und da habe ich die Kleine gefunden.» Er nahm die Mütze ab und rieb sich den bläulich schwarzen Bürstenschnitt – eine Geste, die Gino an seine eigene Zeit auf Streife erinnerte. Was hatte er diese Mütze gehasst, vor allem, wenn es so heiß war wie heute! Erst schwitzte man am Kopf, dann fing es an zu jucken, und wenn die Schicht endlich vorbei war, kratzte man sich wie ein flohverseuchter Hund.
    «Also keine Zeugen», warf er ein.
    «Natürlich nicht. Entweder haben diese Arschgeigen den Mord gesehen, oder sie haben die Leiche gefunden und sind abgehauen. Dann werden sie aber wiederkommen. Ich kenne die Typen, ein paar von denen haben sogar ihr Besteck dagelassen. Ich dachte mir, ich fordere ein bisschen Verstärkung an und wir warten einfach hier, bis sie wieder auftauchen. Dann sammeln wir sie ein und bringen sie zu Ihnen, und Sie können mit Gummischläuchen auf sie eindreschen, bis sie reden. Würden Sie mir so was in der Art genehmigen lassen?»
    Magozzi nickte. «Aber klar doch. Das ist also Ihr Revier hier. Haben Sie eine Vorstellung, nach welcher Sorte Kanalratten wir uns genau umsehen sollten?»
    Bully sah zu dem streng abgeriegelten Rechteck aus doppeltem Absperrband rund um die Leiche hinüber und nickte ernst. Von hier aus sah man sie nicht, weil sie in einem Nest aus struppigem Unkraut lag, und das war ihm ganz recht. Ein Blick genügte völlig. «Ja, ich habe schon ein paar Ideen, die werden Ihnen aber sicher nicht gefallen. In letzter Zeit ist das ein großes Problem bei uns in den Reservaten. Die Mädchen werden in die Stadt gelockt und dann zur Prostitution gezwungen. Meistens sind die Opfer obdachlos oder sonst wie labil. Das ist das erste Mal, dass Mädchen direkt aus dem Reservat entführt wurden. Und so jung wie diese fünf waren sie auch noch nie. Gott, was für eine Katastrophe!» Er hatte schnell geredet, so als könnte er es kaum abwarten, die Worte aus dem eigenen Kopf in den von jemand anderem zu kriegen. Nun musste er kurz innehalten und durchatmen, bevor er weitersprechen konnte.
    Magozzi ließ ihm einen Moment Zeit, dann fragte er: «Wer tut so was?»
    «Zum einen die Indianer-Mafia. Die verschleppen die Mädchen, setzen sie unter Drogen und verhökern sie dann entweder in Duluth am Hafen oder hier auf der Straße. Aber es ist noch sehr viel schlimmer

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