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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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den Laden, wenn möglich, denn Jacques hatte nie einen Hehl aus seiner Abneigung ihm gegenüber gemacht. Soweites ihn betraf, repräsentierte Pascal Souquet die allerschlimmste Sorte der Zweitwohnsitzinhaber der Gegend, die ihr hiesiges Erbe in Anspruch nahmen und behaupteten, hier verwurzelt zu sein, weil ihre Eltern in der Gemeinde geboren waren und sie als Kinder die Sommerferien hier verbracht hatten. Dies stellte an sich kein Problem dar. Aber die Mehrheit der Leute, die wieder hierher zogen, um in den Häusern zu leben, die sie geerbt hatten, waren konservativ in ihren Anschauungen. Sie wollten nicht, dass sich etwas in der Gemeinde veränderte, und sie akzeptierten nur sehr widerwillig, dass Veränderung für die jungen Leute hier unerlässlich war. Denn ohne sie hatten sie hier keine Zukunft.
    Daher war Jacques bestürzt gewesen, als Pascal sein Netzwerk von Zweitwohnsitzbewohnern genutzt hatte, um seine Wahl zum Vizebürgermeister sicherzustellen. Seine Befürchtungen waren ein wenig zerstreut worden durch die Berufung von Christian Dupuy zum zweiten Vizebürgermeister, was einen Ausgleich schaffte zu den eigennützigen Ambitionen von Pascal und seiner Frau und dem endlosen politischen Intrigieren des Bürgermeisters. Aber dennoch hatte Jacques immer um die Zukunft der Gemeinde gefürchtet.
    Als Josette Fatima dabei beobachtete, wie sie in ihrem Wagen Stellung bezog, von dem aus sie in die Bar hineinschauen konnte, da fragte sie sich, ob seine Ängste womöglich doch nicht so unbegründet gewesen waren.
    »Du bist spät dran!«, brummte Serge, als Pascal die Bar betrat und ihm seine Finger zu dem weibischen Händedruck entgegenstreckte, den Serge so verachtete. Wenn Pascals eigene Hände nicht so von Arthritis geplagt gewesen wären, hätte er die Hand seines Stellvertreters derart fest gequetscht,dass sein protziger Siegelring einen bleibenden Abdruck hinterlassen hätte.
    Ohne sich der düsteren Gedanken bewusst zu sein, die dem Bürgermeister durch den Kopf gingen, wandte sich Pascal Christian zu, begrüßte ihn auf die gleiche unmännliche Art und Weise und zog sich einen Stuhl unter dem Tisch hervor, den er zunächst sorgfältig abwischte, ehe er sich hinsetzte und ein makellos gekleidetes Bein über das andere schlug.
    Serge spürte Wut in sich aufsteigen. Es war schon schlimm genug, den ganzen Schlamassel wegen der Auberge am Hals zu haben, aber sich Tag für Tag mit diesem arroganten, eitlen Fatzke abgeben zu müssen war mehr, als ein Mensch ertragen konnte. Unwillkürlich wurde sein Griff um das Pastisglas fester, als er versuchte, sich zu beruhigen, durch die Nase einzuatmen und durch den Mund wieder aus, wie er es bei seiner Frau gesehen hatte, wenn sie ihre Yogaübungen machte.
    Frischluft ein. Verbrauchte Luft aus. Frischluft ein. Verbrauchte Luft aus. Ich lasse alles Schwere los, Kraft und Energie durchströmen …
    »Serge? Alles in Ordnung?« Christian sprach ihn mit leicht besorgter Miene an, während der Bürgermeister – nun ein gutes Stück ruhiger – seine Konzentration wieder auf die Bar und den vorliegenden Fall richtete.
    »Ja, ähm … also, ähäm.« Serge räusperte sich, trank den letzten Schluck von seinem Pastis und gab Véronique ein Zeichen, während er dies tat. »Pastis, Bier und einen Kir«, bestellte er, ehe die beiden anderen Einwände erheben konnten. Er hatte nicht vor, allein zu trinken, Teufel noch mal!
    »Wir haben ein Problem. Ein großes Problem«, begann er und kam gleich zur Sache, da er nun sicher sein konnte,dass er Pascals und Christians volle Aufmerksamkeit hatte. »Die Auberge wurde an jemanden verkauft, der nicht von hier ist.«
    Serge beobachtete die Reaktion seiner Zuhörer, und er wusste sogleich, dass Christian die Neuigkeit zum ersten Mal hörte. Pascal dagegen war ganz offensichtlich von seinem Frettchen von Ehefrau informiert worden, die vorhin mit Josette und Véronique im Laden gewesen war. Aber das war im Grunde kein Problem. Christian war derjenige, der schwerer zu handhaben war, und den konnte er nun überrumpeln, da er nicht wusste, was kommen würde.
    »Aber ich dachte, dein Schwager würde sie kaufen«, erklärte Christian, der sichtlich verblüfft und von Pascals vielsagendem Grinsen verunsichert war.
    »Dachte ich auch«, knurrte Serge. »Und wie ich das dachte! Aber Loubet – möge er in der Hölle schmoren – hat uns reingelegt und die Auberge an einen Fremden verkauft. Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, welche Auswirkungen das auf die

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