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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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billige Nachtschränkchen. In der obersten Schublade des rechten Tischchens lag eine halb volle Tamponschachtel, drei in Goldpapier eingewickelte Riegel Godiva-Schokolade, zwei Energieriegel und ein Tütchen Marihuana. Im unteren Fach befand sich Damenunterwäsche, eine leere Evianflasche und ein Plastiktütchen mit etwas weißem Pulver.
    »Die 11351.5 hat anscheinend keinen großen Eindruck auf sie hinterlassen«, sagte ich.
    »Erstverstoß - vermutlich hat sie Bewährung bekommen. Wenn überhaupt.«
    »So was bringt Selbstvertrauen, und daran mangelte es ihr ja sowieso nicht. Koks und Poppers sind da auch ganz nützlich.«
    Milo schaute unter der Matratze nach, stülpte die Kissenbezüge um und ging dann zu Crimmins’ Kommode. Eine Packung Kool, zwei in Folie verschweißte Kondome, zwei Streichholzheftchen und ein dünnes rotes Taschenbuch mit dem Titel Der Weg zu Ruhm und Reichtum in Hollywood: Wie man ein Drehbuch schreibt, »von den Herausgebern der Reihe Wege zu Ruhm und Reichtum.«
    Der Verlag trug den Namen Hero Press und hatte eine Postfachadresse in Lancaster, Kalifornien. Im Klappentext waren weitere Bücher der Reihe aufgelistet: Grundbesitzkauf ohne Eigenkapital, Options- und Termingeschäfte ohne Eigenkapital, Wege zur Selbstständigkeit ohne Eigenkapital und 120 Jahre alt werden durch Heilkräuter.
    »Da hat der Abzocker anscheinend seinen Meister gefunden«, sagte Milo und kniete sich hin, um das untere Fach zu durchsuchen.
    Darin lag ein schwarzer Schnellhefter aus Kunststoff. Er nahm ihn heraus und schlug die Titelseite auf.
    Am Kopf der Seite stand in Schreibmaschinenschrift:
     
    BLOOD WALK
    TREATMENT FÜR EINEN SPIELFILM
    von
    D. Griffith Crimmins***
     
    ***PRÄSIDENT UND GESCHÄFTSFÜHRER VON
    DGC PRODUCTIONS
    THIN LINE PRODUCTIONS,
    UNTERNEHMER, REGISSEUR, PRODUZENT UND CINEMATOGRAPH
     
    Die nächste Seite war fleckig und abgegriffen. Statt der Schreibmaschine hatte Crimmins hier einen Kugelschreiber benutzt. Die Zeilen machten zum Ende hin einen Schwung nach oben. Eine seltsame, zackige Schrift mit Haken und Schnörkeln, bei denen ich an Hieroglyphen denken musste.
     
    Equip. Kein Prob. Klar.
    Casting: Mundprop? Anzeige? Einfach Leute aufgabeln?
    Special Effects: Sand in die Augen streuen, Fell über die Ohren ziehen Film oder Video? F. Kameras kompliziert? Zu viel Aufwand? Video tut’s auch.
    Mögl. Titel: Blood Walk, Bloodwalkers, Walk of Blood. Bloodbath. The Big Walk.
    Alternative Titel: 1. Das Monster kehrt zurück 2. Das Monster wird zur Strecke gebracht 3. Der tollkühne Rächer - Gerechtigkeit für jedermann 4. Samstag der 14. 5. Die Rückkehr des Monsters 6. Horror on Palm Street 7. Der Irre 8. Psychodrama 9. Das ultimative Verbrechen 10. Genie und Wahnsinn. 11. Der schmale Grat - Wer kann beurteilen, wer verrückt ist und wer nicht?
     
    »Schon wieder ein Drehbuchentwurf, genau wie damals in Florida«, sagte ich. »Liest sich wie das Tagebuch eines Zwölfjährigen - sieh dir mal den dritten alternativen Titel an. >Der tollkühne Rächer - Gerechtigkeit für jedermann<. Typische Supermann-Fantasien. Er sieht sich selbst als denjenigen, der sich in Gefahr begibt, als den Helden, der die Welt vor Peake rettet.«
    Milo schüttelte den Kopf. »Titel Nummer elf hat er dann auch als Namen für seine Filmfirma verwendet - wer kann beurteilen, wer verrückt ist und wer nicht, Arschloch. Ich kann das. Und du bist verrückt.« Er blätterte zur nächsten Seite. Leer.
    »Dem sind wohl die Ideen ausgegangen«, sagte er. »Bei dieser Brillanz hätte er definitiv einen Studiojob kriegen können.«
    Mit einem Mal veränderte sich das Licht im Zimmer. Die Jalousien schimmerten gelblich.
    Scheinwerfer. Ein Wagen stand mit laufendem Motor in der Einfahrt neben dem Haus.
    Mir fiel Marie Sinclair ein. Die paranoide Nervensäge. Manchmal zahlt es sich aus, jedem zuzuhören.
    Milo reagierte schnell. Er schaltete das Licht im Zimmer aus, legte den Schnellhefter wieder zurück und zog seinen Revolver.
    Die Scheinwerfer wurden ausgeschaltet. Der Motor dieselte ein paar Sekunden nach, bevor er verstummte. Eine Autotür wurde zugeschlagen. Schritte knirschten auf der Einfahrt.
    Schritte, die leiser wurden.
    Milo rannte durch das Haus zur Vordertür und sagte noch etwas zu mir.
    Bleib, wo du bist, hatte er gesagt, erklärte er mir später, doch ich hatte es nicht registriert, sondern mich an seine Fersen geheftet.
    Er zog die Tür einen Spaltweit auf, schaute nach draußen, stieß sie ganz auf und rannte

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