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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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passte hundertprozentig dazu.
    Milo sagte: »Du hast an der Ecke gestanden, und der Kerl kam einfach so auf dich zu und hat dir die Schlüssel gegeben.«
    »Genau.«
    »Und was hast du an der Ecke Ivar und Lexington gemacht?«
    »Nix. Abgehangen.«
    »Und er kam mit seiner Corvette angebrettert und -«
    »Nein, er kam zu Fuß. Die Corvette hatte er irgendwo geparkt.«
    »Wo?«
    »Zwei Blocks weiter weg.«
    »Und du hast ihn für ‘nen Freier gehalten.«
    »Nein - so ‘nen Kram mach ich nicht. Das war alles. Weiter ist nix passiert.«
    »Wie hat der Typ ausgesehen, Chris?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der Typ gibt dir seinen Wagenschlüssel, und du weißt nicht mal, wie er aussieht?«
    »Es war dunkel - da ist es immer dunkel, deswegen -, fahren Sie doch selber hin, dann werden Sie es schon sehen.«
    »Also, ein Kerl, den du nicht kennst und dessen Gesicht du nicht sehen kannst, gibt dir die Schlüssel zu seiner Corvette und sagt dir, du sollst sie für ihn nach Hause fahren, und er gibt dir noch zwanzig Dollar dafür.«
    »Genau so«, sagte Soames.
    »Und warum sollte er das machen?«
    »Fragen Sie ihn doch.«
    »Ich frage aber dich, Chris.«
    »Er hatte noch ‘n anderes Auto.«
    »Ah«, sagte Milo. »Das hast du beim ersten Durchgang aber vergessen zu erzählen.«
    »Er - ich -« Soames biss sich auf die Lippen.
    »Was, Chris?«
    »Nix.«
    »Ein Teil der Abmachung war, dass du niemandem was davon erzählen sollst, stimmt’s?« Schweigen.
    »Hat er dir erzählt, dass er die Kaution für dich zahlen würde, wenn du wegen schwerem Autodiebstahl eingelocht wirst?« Schweigen.
    Milo ließ sich auf ein Knie hinab und schaute Soames in die Augen. »Chris, was ist, wenn ich dir sage, dass ich dir glaube? Was ist, wenn ich dir sage, dass ich weiß, wie dieser Typ aussieht? Groß und dürr, mit ‘ner langen Nase, die aussieht wie der Schnabel von ’nem Vogel. Schwarze Haare, vielleicht aber auch hellbraun. Wie bei ‘ner Perücke.«
    Soames blinzelte.
    »Gar nicht so weit daneben, oder?« Soames wandte den Kopf ab.
    »Was ist, wenn ich dir sage, du hast ziemliches Glück gehabt. Weil dieser Kerl nämlich ein superfieser Typ ist und du eventuell in einer extrem schlimmen Sache drinhängst.«
    Soames rümpfte die Nase. Getrockneter Rotz verkrustete das eine seiner Nasenlöcher. Seine Augen tränten. Seine Kleider rochen alt, schmutzig und irgendwie nach Metall.
    »In einer unglaublich schlimmen Sache, Chris.«
    »Aber klar.«
    »Du glaubst, ich will dich verarschen, Chris? Woher würde ich denn dann wissen, wie er aussieht? Warum, glaubst du, bin ich in seinem Haus?«
    Wieder zuckte Soames mit den Schultern, beziehungsweise er versuchte es.
    »Beihilfe zum Mord, Chris«, sagte Milo.
    »Aber klar.«
    »Hundert Prozent klar. Dieser Kerl bringt Leute aus reinem Vergnügen um. Und je mehr sie dabei leiden, desto mehr Spaß hat er.«
    »Bockmist.«
    »Warum sollte ich dir Bockmist erzählen, Chris?« Soames sagte: »Sie - er - Sie wollen mich doch hoffentlich bloß verarschen.«
    »Nein.«
    In Soames’ Augen glänzten Tränen. Seine Lippen zitterten. »Du weißt doch was, Chris.«
    »Ich hoffe, Sie wollen mich bloß verarschen«, greinte Soames. »Ich hab ihm nämlich Suzy mitgegeben.«
     
    Susanna Galvez. Weiblich. Latina. Schwarze Haare. Braune Augen. Einsfünfundfünfzig, dreiundfünfzig Kilo. Dem Geburtsdatum nach vierzehn Jahre und sieben Monate alt. Vor achtzehn Monaten beim Revier Bellflower als vermisst gemeldet.
    »Die Eltern vermuten, dass sie mit ihrem Freund zusammen ist«, sagte Milo, während er das Telefon wieder einsteckte. »Männlich, weiß, blond, blaue Augen, einsachtzig bis einsfünfundachtzig, siebzig Kilo. Hört auf den Namen Chris. Kein Nachname.«
    Und zu Soames: »Also, Mr. Kein Nachname, sie ist mit dir abgehauen, als sie zwölf war?«
    »Jetzt ist sie vierzehn.«
    Milo packte ihn am Kragen. »Wenn du willst, dass sie ihren fünfzehnten Geburtstag noch erlebt, dann erzähl mir ganz schnell den Rest der Geschichte. Und zwar jetzt, du blödes Stück Scheiße.«
    »Okay, okay, ja, ich hab den Kerl früher schon mal gesehen, aber kennen tu ich ihn nicht. Er ist kein Freier, das war die Wahrheit, er kurvt nur immer durch die Gegend und checkt alles ab. Aber ‘nen Namen kenn ich auch nicht. Er hat mir nie ’nen Namen gesagt.«
    »Hat keinen Namen und kurvt mit seiner Corvette durch Hollywood«, sagte Milo.
    »Nee, nee«, sagte Soames voller Ungeduld. »Nicht mit seiner Corvette, die hab ich heute zum ersten

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