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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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»Peake allerdings überhaupt nicht, und wenn sie das Mädchen auch noch dabeihaben, sind ihre Möglichkeiten erst recht eingeschränkt. Kann auch sein, dass sie irgendwo in der Siedlung stecken - sich bei irgendjemandem im Haus verschanzt haben. Die Privatbullen, die auf dem Gelände patrouillieren, sagen zwar, das wäre unmöglich, aber ich bin alles andere als überzeugt davon. Falls sie sich in die Berge abgesetzt haben, bleiben sie wahrscheinlich eher im unteren Bereich, vielleicht irgendwo, wo sie Deckung haben - eine Höhle oder ein Felsüberhang oder so was. Auf jeden Fall müssen wir hin und nachschauen.«
    »Wer sind denn diese Privatbullen, und inwiefern machen sie Probleme?«, sagte Whitworth.
    »Eine Firma aus Chicago, Bunker Protection. Jedes Mal, wenn ich da anrufe und ihnen erzähle, dass Gefahr im Verzug ist, stellen die ihre Ohren auf Durchzug und spulen irgendwelche Werbesprüche ab - >Hier passiert nichts, wir haben alles unter Kontrolle< und so ‘nen Scheiß.«
    »Bis irgendwann doch was passiert«, sagte Whitworth und strich mit der Hand über seine Gürtelschnalle. »Also gut, machen wir uns auf den Weg. Ich hab zwar keine Ahnung, wie die Zuständigkeiten gelagert sind, aber egal.« Er warf noch einmal einen Blick auf die Umrisszeichnung. »Wir sind sowieso gerade beim Einpacken, also kann ich Ihnen die vier Mann hier gleich mitgeben und außerdem weitere Verstärkung anfordern. Die sollten in weniger als einer halben Stunde da sein. Ich fahre mit meiner eigenen Maschine - ich wollte gerade Feierabend machen, als die Meldung kam. Ich treffe Sie dann dort, und wenn die Bunker-Typen irgendwelchen Ärger machen, schüchtern wir sie einfach durch Überzahl ein. Was ist mit Hubschraubern?«
    Milo wandte sich an mich. »Was denkst du? Glaubst du, dass er sich durch Lärm und Scheinwerfer aufhalten lässt, oder rastet er dann erst recht aus?«
    »Hängt davon ab, was in seinem Drehbuch steht«, sagte ich.
    »Was in seinem Drehbuch steht?«, fragte Whitworth.
    »Er hält sich an so was wie einen Drehbuchentwurf. Die Frage, wie er reagieren wird, wenn er sich bedroht fühlt, können wir nicht vorhersehen, da wir nicht genug über sein Erregungsniveau wissen.«
    »Erregungsniveau? Hat das Ganze mit Sex zu tun?«
    »Sein physiologischer Allgemeinzustand«, sagte ich. »Psychopathen agieren auf einem tendenziell ruhigeren Niveau als normale Menschen - ihre Pulsfrequenz ist niedriger, das Gleiche gilt für den Leitwiderstand der Haut, sie haben eine höhere Schmerzgrenze. Allerdings nur, solange sie keinerlei Stress ausgesetzt sind. Dann können sie extrem explosiv werden. Wenn es uns gelingt, Crimmins zu stellen, während er relativ ruhig ist - also damit beschäftigt, alles zu planen, zu arrangieren, und er das Gefühl hat, dass er die Fäden in der Hand hält -, dann ist es gut möglich, dass er bei unserem Anblick noch versucht, sich aus dem Staub zu machen, oder einfach aufgibt. Aber wenn wir ihn erwischen, wenn alles auf der Kippe steht, dann kann es passieren, dass er das Ende mit Schrecken wählt.«
    »Und die Koresh-Nummer abzieht«, sagte Whitworth. »Wie alt ist das Mädchen?«
    »Vierzehn.«
    »Kann natürlich gut sein, dass er sie schon erledigt hat.«
    Milo sagte: »Halten Sie die Hubschrauber in Alarmbereitschaft. Besorgen Sie mir noch zwei, drei weitere Einsatzwagen. Ansonsten alles wie besprochen - wir fahren ohne jedes Tamtam nach Fairway Ranch rein, kein Blaulicht, keine Sirenen.« Und zu mir: »Wo hängen die Typen von Bunker gewöhnlich rum?«
    »Gleich hinter der Einfahrt ist ein Wachhaus.«
    »Okay«, sagte er zu Whitworth. »Wir treffen uns am Haupteingang. Alex, erklär ihm, wie er fahren muss. Du bist der Einzige, der dort gewesen ist.«

39
    Die Männer in den taubenblauen Hemden sahen alles andere als glücklich aus. Drei Wachen, alle kalt erwischt, während sie in ihrem Wachhaus im pseudospanischen Stil saßen. Leise Musik aus der Stereoanlage. Die Hemden frisch gebügelt.
    Ein hübsches Gebäude, das von draußen wie von drinnen einen sauberen, ordentlichen Eindruck machte. Gemütlich eingerichtet: eine blitzblanke Kochnische, dazu ein Esstisch aus Eiche mit passenden Stühlen. Die blauen Mützen in Reih und Glied an der Garderobe aufgehängt. Auf dem Tisch die Überreste eines Abendessens von Taco Fiesta, einem mexikanischen Restaurant mit Lieferservice in Valencia. Neben einem halb aufgegessenen Burrito ein Trivial-Pursuit-Brett. Drei kleine Plastikscheiben - blau, orange,

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