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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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braun, Letztere zur Hälfte bedeckt mit kleinen Plastikkeilen.
    Die Tür war unverschlossen gewesen. Als Milo, Mike Whitworth und ich hereinkamen, waren alle drei Wachmänner aufgestanden und hatten nach Waffen gegriffen, die nicht da waren. Am anderen Ende des Raumes befand sich ein Metallschrank mit der Aufschrift WAFFENDEPOT. Daneben eine Plakette mit zwei gekreuzten Gewehren, dem Logo von Bunker Protection.
    Nun standen wir alle im Freien. Die Luft war erfüllt von Pfirsischduft, und am Himmel war seltsamerweise kein einziger Stern zu sehen. Die Bunker-Männer starrten unverwandt auf die Streifenwagen der California Highway Patrol, die die Einfahrt nach Fairway Ranch blockierten. Die Männer hinter den dunklen Windschutzscheiben waren nur schemenhaft zu erkennen.
    Als wir auf das Gelände gefahren waren, hatte Milo beim Anblick des niedrigen weißen Zaunes gemurmelt: »Kein Tor. Die hätten einfach reinfahren können.«
    Augenblicke später hatte Whitworth, als er neben uns anhielt, genau das Gleiche gesagt.
    »Sie haben also noch keinerlei Durchsuchungsmaßnahmen eingeleitet«, sagte Milo zu dem Größten der Wachmänner. »E. Cliff.« Er war derjenige, der am lautesten protestiert hatte, bis Milo ihn mit dem gestreckten Zeigefinger zum Schweigen gebracht hatte.
    »Nein«, sagte er. »Es ist schon nach zwei Uhr morgens, und wir werden um diese Zeit doch nicht die Anwohner aufwecken. Dafür besteht kein Anlass.«
    »Würden Sie denn mitbekommen, wenn ein Anlass bestünde?«, sagte Whitworth.
    »Absolut«, sagte Cliff. Und bellte ein »Sir« hinterher.
    Whitworth trat näher an ihn heran und baute sich vor ihm auf. Er machte sich seine Größe in ähnlicher Weise zu Nutze, wie Milo es immer tat. »So, wie Sie hier Wache schieben, kann jeder hier rein - steht das E für Ed?«
    Cliff bemühte sich um ein Lächeln, während er zurückwich. »Eugene. Ansonsten unzutreffend. Jeder, der den Eingang passiert, wird vom Wachhaus aus gesehen.«
    »Wenn die Jalousien hochgezogen sind.«
    Cliff warf den Kopf herum und schaute in Richtung Wachhaus. »Normalerweise sind sie das.«
    Milo sagte: »Und ich bin normalerweise die Liebenswürdigkeit in Person.« Er rückte Cliff auf die Pelle. »Also erzählen Sie mir mal, in welche Kategorie fallen denn zwei Mörder, die hier einfach so reinfahren? Sport und Freizeit? Kunst und Kultur?«
    »Sir!«, sagte Cliff. »Es besteht kein Anlass für Anzüglichkeiten. Selbst wenn die Jalousien unten sind, bemerken wir immer noch die Scheinwerfer.«
    »Vorausgesetzt, die Scheinwerfer sind eingeschaltet - ich weiß, normalerweise ist das der Fall.«
    »Es besteht kein Anlass -«
    Milo trat näher an ihn heran. Cliff war zwar ebenfalls über , einsachtzig, aber schlaksig. Hilfesuchend schaute er zu den beiden anderen Wachmännern hinüber.
    Milo sagte: »Es besteht ein ganz dringender Anlass, das Gelände abzusuchen, mein Freund, und wir werden genau das jetzt machen. Und zwar sofort.«
    »Ich bedauere sehr, Sir, aber was Ihre Zuständigkeit angeht …«, wollte Cliff einwenden, doch bevor er weitersprechen konnte, baute Milo sich so dicht vor ihm auf, dass zwischen seiner und Cliffs Nase nur noch ein Zentimeter Platz war. »Jedenfalls muss ich das vorher mit der Zentrale abklären.«
    Milo lächelte. »In Minneapolis?«
    »In Chicago«, sagte einer der anderen Wachmänner. Seine Stimme klang nasal. »L. Bonaface.«
    »Dann rufen Sie an«, sagte Milo. »Wir fangen in der Zwischenzeit schon mal an. Geben Sie mir ‘ne Karte von dem Laden hier.«
    »Es gibt keine«, sagte Cliff.
    »Keine Karte?«
    »Keine richtige Karte mit Koordinaten. Sondern nur einen Übersichtsplan.«
    »Herrgott noch mal«, sagte Milo. »Das hier ist doch keine Polarexpedition. Also her damit. Und zwar bevor Sie Ihren Anruf machen.«
    Cliff schaute zu Bonaface herüber. »Geh sie holen.« Bonaface ging ins Wachhaus und kam mit mehreren Blättern Papier zurück.
    »Ich hab gleich mehrere mitgebracht«, sagte er.
    Milo schnappte sich die Karten und verteilte sie. Ein Computerausdruck, nicht sehr detailliert. Die englischen Straßennamen in gotischer Schrift, außerdem die Geschäfte und die Golfplätze. In der Mitte der See. Keinerlei Hinweis auf die Berge im Osten.
    Whitworth sagte: »Abgesehen von den Golfplätzen ist das Ganze ja schön klein und übersichtlich - das ist ein Vorteil … Außerdem ist das Areal aufgeteilt in sechs Zonen, und wir haben fünf Beamte plus mich. So ungnädig ist das Schicksal doch gar nicht,

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