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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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Ein harter Schlag landete im Gesicht des verdutzten Typen; er ließ Kai los und fiel zu Boden. Niemand bewegte sich. Ungläubig starrten die Kumpel des Geschlagenen auf das Monster, das ihnen nun gegenüber stand. Mit Fratzenmaske, aber ohne die künstlichen Hände, sondern mit ganz real erhobenen Fäusten.
    „ Hat noch jemand Bedarf?“, fragte der Mann mit der Maske. Er klang selbstsicher und sein Schlag hatte gezeigt, dass er etwas vom Boxen verstand. Wortlos halfen die anderen ihrem am Boden liegenden Kumpel auf.
    „ Los, weg hier“, hörte Kai einen von ihnen sagen und tatsächlich verschwanden sie eilig in der Menge.
    Das Monster sah Kai forschend an. „Hey, alles klar? Bist du verletzt?“ Kai schüttelte den Kopf. Die Hautfetzen und die dunklen Augenringe sahen beinahe genauso gruselig aus, wie die blutigen Wunden, von denen Kai natürlich wusste, dass sie nur aufgemalt waren.
    „ Kenny, mach dass du wieder rein kommst! Ich bezahle dich nicht dafür, hier den Superhelden zu spielen! Geh auf deinen Posten und erschreck gefälligst drinnen die Leute!“
    Das Monster verharrte noch einen Moment, dann drehte es sich zu dem Mann um, der im Kassenhäuschen der Geisterbahn saß. „Ich komme ja schon, Boss!“, rief er und lief los.
    „ Danke, Kenny“, brachte Kai rasch hervor. Der Mann im schwarzen Anzug blieb stehen und wandte sich erneut um. Er breitete kurz beide Arme in einer theatralisch ergebenen Geste aus, seine Stimme klang jedoch ernst.
    „ Immer zu Diensten. Und halte dich von solchen Wichsern fern, mein namenloser Freund.“
    Kai musste bei dieser merkwürdigen Anrede lachen. Das tat gut nach dem tiefen Schreck und den brutalen Worten der Schlägertypen.
    „ Kai. Ich heiße Kai“, sagte er dann rasch. Das Monster nickte. „Ich werde von dir träumen, Kai“, erwiderte es.
    Kai sah den maskierten Mann überrascht an. Wow, das war ja fast so etwas wie ein Outing! Wie konnte jemand nur so mutig sein? Kai war völlig fasziniert und beschloss, dass es Zeit war, selbst seinen Mut zusammenzukratzen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
    „ Das freut mich. Aber ich hoffe doch schwer, dass ich nicht von dir träumen werde“, sagte er bedeutsam. Das Monster verharrte und durch die Maske hindurch konnte Kai erkennen, dass die warmen Augen von einer Sekunde zur anderen ein wenig Glanz eingebüßt hatten. Schnell fügte Kai an: „Also, zumindest nicht in dem Aufzug. Du siehst echt zum Fürchten aus!“
    Jetzt lachte das Monster ein sehr sympathisches Lachen. „Okay, da gebe ich dir recht. Aber gegen 23.00 Uhr verwandle ich mich zurück. Falls du Lust hast, kannst du dann sehen, was unter der Maske steckt. Aber jetzt muss ich wieder rein, sonst reißt mir Bill den Kopf ab und ich brauche keine Maske mehr, damit die Leute sich gruseln.“
    „ 23.00 Uhr. Ich werde hier sein“, sagte Kai rasch. Sein Herz bebte vor Aufregung, als das Monster knapp nickte und schließlich wieder im Inneren der Geisterbahn verschwand. Um 23.00 Uhr würde er Kenny also das erste Mal ohne seine Maske sehen. Kai wusste, dass die Situation irgendwie verrückt war. Aber was hatte er schließlich schon zu verlieren?
     
    ~*~
     
    Immer wieder ging Kais Blick unruhig durch die Menge. Was, wenn die Typen ihm nun auflauerten? Obwohl er sich von den anderen Leuten wenig Hilfe versprach, falls er noch einmal angegriffen wurde, erschien es Kai dennoch ratsam, sich am besten mitten unter vielen Menschen aufzuhalten. Er blieb in der Nähe des Riesenrads und kaufte sich Popcorn. Als etwa eine halbe Stunde vergangen war, begann er, sich wieder zu entspannen. Anscheinend hatten die Typen sich wirklich verzogen. Wusste der Geier, wem sie nun gerade das Leben schwer machten.
    Er hatte gerade vergeblich versucht, eine Maschine mit Greifarmen dazu zu bewegen, ihm einen niedlichen Teddybären mit einer Stoff-E-Gitarre in den Pfoten zu angeln, als Kai plötzlich eine Hand auf seiner Schulter fühlte. Sofort wirbelte er herum, um diesmal sofort zu fliehen, bevor er noch einmal kurz davor stehen würde, verprügelt zu werden. Dann atmete er erleichtert auf, als er Lennart erkannte.
    „ Hey, hast du `nen Geist gesehen, oder was?“, erkundigte dieser sich amüsiert. „Nein, keinen Geist ... oder doch ... ein Monster“, stammelte Kai. Sascha, der wieder einen Becher Bier in den Händen hielt, sah ihn kopfschüttelnd an. „Was ist denn mit dir los?“, fragte er dann und tauschte einen vielsagenden Blick mit Lennart.
    „ Da waren ein paar Typen, die

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