Monsterkopf
zur Seite. »Kannst aufstehen, Alter.«
Suko hatte es gesagt und hievte mich in die Höhe, er putzte auch über mein Gesicht, und dann konnte ich wieder normal sehen.
Wo war der Monsterkopf?
Es gab ihn nicht mehr, aber er hatte sich auch nicht aufgelöst. Er war nur flach geworden und verteilte sich nun wie ein großer Teich auf dem Boden.
Nur bestand er nicht aus Wasser, sondern aus Schlamm. Ein stinkendes, widerliches Zeug, das ölig glänzte, in dem das schwappte, was ich auch auf dem Kopf gesehen hatte.
Es tat mir in der Seele weh, dies zu sehen. Leblose Körper. Leichen, die das Gesicht gebildet hatten, die ihm wahrscheinlich über Jahre hinweg das Aussehen gegeben hatten.
Niemand würde mehr herausfinden können, wer diese Menschen waren. Und wie zum Zeichen der Niederlage sahen wir Earl Donovan aus der Masse hervorragen. Er lag ungefähr dort, wo sich die Mitte des ekligen Teiches befand. Irgendeine Kraft hatte seine Leiche in die Höhe geschoben und sie in diese schräge Seitenlage gebracht. Sein Kopf war dabei stark nach rechts gedreht, als wäre ihm das Genick durch einen harten Gegenstand gebrochen worden.
Es gab auch Positives. Die Menschen, die sich auf dem Schädel bewegt hatten, lebten noch. Sie waren noch immer nackt und schauten sich mit verzweifelten Blicken um, als würden sie nicht begreifen, was hier geschehen war. Bei vielen von ihnen war das auch sicherlich der Fall.
»Raus hier!«, sagte Suko nur.
Ich nickte und überließ ihm das Feld. Wir kannten den Weg. Diesmal lief ich vor. Ich schlug mich als Erster durch die dicht gewachsene Natur. Ich schaute nicht zurück, was hinter mir geschah. Diesmal wollte ich nur raus und auch die anderen Menschen retten, bevor es Guywano noch einfiel, sich eine neue Teufelei auszudenken und das Tor in unsere Welt zu verschließen.
Ich kann es vorwegnehmen. Das Tor war noch offen, und wir alle schafften den Gang über die Grenze. Das Gewächshaus, die normale Welt, der Dunst, das alles war für uns die Rettung, denn es befand sich in einer Welt, in die wir hingehörten...
***
Ja, keiner blieb zurück. Die Menschen standen nackt um mich herum. Sie wirkten verstört, sie schämten sich, und ich wusste, dass sie noch verdammt viel aufzuarbeiten hatten.
Es gab jemanden, der auf uns gewartet hatte. Kate Boone, die junge Kollegin, schaute uns aus großen, verweinten Augen an. Sie schüttelte den Kopf und versuchte gleichzeitig zu sprechen, was ihr jedoch nicht gelang.
Ich blieb vor ihr stehen und lächelte.
Sekunden vergingen, bis sie diese Reaktion verstand und trotzdem fragte: »Es ist alles gut gegangen?«
»Im Prinzip schon.«
»Bei mir auch.« Sie deutete auf den toten Mann. »Aber ich habe einen Menschen erschossen.«
Mehr konnte sie nicht sagen. Es war hart für sie, und so warf sie sich in meine Arme.
Ich ließ sie weinen, ich ließ sie auch nicht los und drehte mich mit ihr zusammen um, weil ich dorthin schauen wollte, wo der grüne Vorhang gehangen hatte.
Es gab ihn nicht mehr. Das Paradies der Druiden und die normale Welt waren wieder voneinander getrennt, wie es sich gehörte...
ENDE
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