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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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erschossen, und wenn er ehrlich war, er hatte es nachvollziehen können, wie wahrscheinlich die meisten anderen auch, auch wenn sie es offiziell verurteilten.
    »Darum tötest du alle Menschen, die am Tod deines Mannes auf die eine oder andere Art schuld sind«, sagte er. »Aber ich habe deinen Mann nicht ermordet. Und du warst Annas beste Freundin und nach ihrem Tod hast du mir beigestanden, wie passt das zusammen?«
    Selma sah ihm daraufhin fest in die Augen.
    »Du warst unpünktlich und du hast durch deine Falschaussage dafür gesorgt, dass Knuts Mörder freikommt. Du bist schuldig. Anna hingegen war ein Opfer, genau wie ich.«
    Martin hatte bisher nicht geweint, trotz der Schmerzen. Jetzt wurden seinen Augen feucht und ein paar Tränen liefen über seine Wangen. Es waren auch Tränen der Enttäuschung. Die E-Mails von Anna hatten in ihm insgeheim die Hoffnung geweckt, dass seine Frau doch noch am Leben war. Jetzt musste er feststellen, dass ihre beste Freundin ihn mit dieser Vorstellung und der nun so abrupt wieder gestorbenen Hoffnung nur quälen wollte, weil sie ihm eine Mitschuld am Tod ihres Mannes gab.
    »Anna war ein Engel«, flüsterte er und senkte den Blick.
    Kurz herrschte Schweigen. Kein Geräusch war zu hören. Selbst der Wind war inzwischen verstummt.
    »Weißt du, wo ich deine Frau kennen gelernt habe?«, sagte Selma.
    Martin sah Selma erstaunt an.
    »Anna hat mir erzählt, dass ihr euch beim örtlichen Lauftreff kennen gelernt hättet. Ihr wärt euch auf Anhieb sympathisch gewesen.«
    Selma legte den Kopf schief und lächelte.
    »Das war gelogen. In Wirklichkeit haben wir uns im Wartezimmer unseres gemeinsamen Psychotherapeuten Dr. Hörschler zum ersten Mal gesehen. Kurz darauf noch mal in der Stadt. Wir haben spontan einen Kaffee zusammen getrunken und uns angefreundet. Ich habe Anna sofort in mein Herz geschlossen. Als wir unsere Adressen austauschten, ging mir auf, mit wessen Frau ich da angebandelt hatte. Mit der Frau des Mannes, der für den Freispruch des Mörders meines Mannes verantwortlich war. Das war für mich ein Zeichen. Ein göttliches Zeichen für meine Blutsühne. Ich glaube, ab diesem Tag, begann der Rachegedanke in mir zu brennen. Anna hat sehr unter ihren Depressionen gelitten. Sie tat mir wirklich leid. Aber Dr. Hörschler konnte ihr genauso wenig helfen, wie mir.«
    Martin hörte ungläubig zu. Er hatte versucht, Anna zu einer Psychotherapie zu bewegen, als er merkte, wie sie sich nach und nach aus dem Leben zurückzog und in eine immer größere Niedergeschlagenheit verfiel. Sie hatte es stets abgelehnt. Jetzt erfuhr er, dass sie bei Dr. Hörschler in Behandlung gewesen war, demselben Psychologen, bei dem auch er wegen seiner Ängste und wegen des Alkoholproblems war. Dr. Hörschler hatte nie erwähnt, dass Anna seine Patientin gewesen war. Im gleichen Moment dachte er an die ärztliche Schweigepflicht. Wenn Anna es Hörschler ausdrücklich verboten hatte und er sich auch nach ihrem Tod ihr gegenüber verpflichtet gefühlt hatte, war dagegen nichts einzuwenden. Er fixierte Selma so gut es ging. Sein Kopf wankte dabei langsam hin und her, als ob er getrunken hätte. Aber es war eine Benommenheit, die von seiner Erschöpfung und den verdammten Schmerzen herrührte.
    »Und du, hast du Anna die Wahrheit darüber gesagt, warum du in Behandlung warst?«
    »Nein, ich habe ihr erzählt, ich hätte meinen Mann und mein Baby bei einem Autounfall verloren und käme damit nicht klar. Das war alles. Sie hatte bis zu ihrem Tod keinen Schimmer, wer ich wirklich war. Aber ich habe deine Frau gemocht, sie war genauso unschuldig wie ich und doch haben wir beide am meisten durchgemacht.«
    Martin ging es schlecht. Lange würde er nicht mehr durchhalten und ihn ergriff eine dunkle Vorahnung.
    »Hast du etwas mit Annas Tod zu tun?«, hauchte er.
    Selma atmete tief ein und wieder aus. Erst dann kamen die Worte, die Martin so tief erschütterten, dass er sich wünschte, auf der Stelle das Bewusstsein zu verlieren.
    »Ich wusste, dass sie sich umbringen würde. Sie hat oft davon gesprochen. Anfangs habe ich es ihr ausreden wollen, aber dann habe ich verstanden, dass es für alle das Beste war und sie in ihrem Plan unterstützt. Ich war bei ihr, als sie starb. Ich saß auf dem Rand der Badewanne und sah ihr beim Sterben zu. Sie ist friedlich eingeschlafen. Das mit den Pulsadern, den ekligen Teil, den habe ich übernommen. Ich wollte einfach sicher sein, dass sie auch wirklich stirbt. Ihren

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