Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
Art?«
    »Einer der ersten Siedler hat das Vertrauen eines jungen Reittiers erworben und es zugeritten, das ist alles«, erwiderte Rowena. »Dieser Siedler hat es dann ein paar Freunden beigebracht, und das junge Reittier hat ein paar Kameraden mitgebracht, und so entwickelte sich allmählich die Jagd.«
    »Und die Hunde?«
    »Das weiß ich auch nicht. Mein Großvater erzählte mir, eines Tages seien sie plötzlich dagewesen. Mehr nicht. Als ob sie gewußt hätten, daß wir sie für die Jagd brauchten. Sie erscheinen immer am richtigen Tag und am richtigen Ort, genauso wie die Reittiere…«
    »Wenn wir sie als Hunde bezeichnen, obwohl sie eigentlich gar keine Hunde sind, weshalb bezeichnen wir die Reittiere dann nicht auch als Pferde?« fragte Dimity und lehnte sich so weit zurück, bis ihr Kopf halb untergetaucht war. Sie hatte keine Lust mehr, etwas zu sagen und wartete vielleicht darauf, daß ihre Mutter ihr den Rücken wusch.
    »Oh, ich glaube nicht, daß die Hippae das gerne hören würden«, wehrte Rowena ab, »ganz und gar nicht.«
    »Aber sie haben nichts dagegen, wenn sie Reittier genannt werden?«
    »Aber mein Liebes, so nennen wir sie doch auch nur, wenn sie uns nicht hören. Das weißt du doch. Wir haben überhaupt keinen Namen für sie, wenn sie in Hörweite sind.«
    »Es ist ein komisches Gefühl«, sagte Dimity. »Nicht wahr?«
    »Was?« fragte Rowena und sprang plötzlich auf. »Was ist ein komisches Gefühl?«
    »Beim Jagen. Hast du dabei nicht auch so ein komisches Gefühl im Kopf?«
    »Es ist eine Art hypnotischer Effekt«, sagte Rowena gedankenverloren. »Sonst wäre es auch zu langweilig.« Sie legte Dimity ein Handtuch hin und verließ dann den Raum, wobei sie die Tür hinter sich schloß, damit die Wärme nicht entwich.
    Einer der Hunde hatte Dimity beobachtet? Sie biß sich auf die Lippe und runzelte die Stirn. Darüber mußte sie sich mit Sylvan unterhalten. Im Augenblick konferierte er zwar mit Figor über diese Heiligkeit-Angelegenheit, aber vielleicht war ihm doch etwas aufgefallen. Möglicherweise hatte Dimity sich das aber auch bloß eingebildet. Angesichts der Übermüdung und der Schmerzen wäre das durchaus denkbar gewesen.
    Dennoch war es eine seltsame Vorstellung. Die Hunde hatten getötet, also hätten sie eigentlich in guter Stimmung sein müssen. Es gab keinen Grund, weshalb einer von ihnen Dimity hätte belauern sollen. Genausowenig gab es einen Grund, weshalb Dimity sich das hätte einbilden sollen. Sicher hatte niemand ihr etwas von Janetta erzählt… von diesem Aspekt der Sache.
    Sie würde mit Sylvan darüber sprechen. So bald wie möglich. Sobald eine Entscheidung bezüglich dieser dummen Forschungsmission getroffen worden war und die Leute den Kopf wieder für andere Dinge frei hatten.
     
    Gras.
    Millionen Quadratkilometer Prärie, mit Dörfern und Estancias, mit Jägern und Gejagten, wo die Halme vom Wind gebeugt und die Samen von ihm fortgetragen werden, unter dem Sternenzelt, und wo die Grillen Tag und Nacht in den Wurzeln zirpen; nur wenn das Brüllen versteckter Bestien die sternenfunkelnde Dunkelheit durchdringt, legt sich eine lähmende, unheimliche Stille über das Land.
    Im Norden, fast an der Grenze zum Kurzgras-Land, befinden sich die Ruinen der Stadt der Arbai, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den übrigen Städten der Arbai aufweist, die auf den besiedelten Welten gefunden wurden; nur daß die Bewohner hier eines gewaltsamen Todes gestorben sind. In den Ruinen arbeiten die Grünen Brüder, heben Gräben aus, erstellen Verzeichnisse von Artefakten und fertigen Kopien der Bücher in der Bibliothek von Arbai an. Die Brüder seien Büßer, heißt es, obwohl niemand auf Gras weiß, weshalb sie Buße tun. Es interessiert auch niemanden.
    Etwas weiter nördlich der Ausgrabungsstätte, in der ausgedehnten Abtei mit ihren Gewölben, sind andere Grüne Brüder damit beschäftigt, Gartenpflege zu betreiben, Schweine und Hühner zu hüten und draußen im Gras zu beten, zu den Hippae vielleicht oder zu den Füchsen; wer wollte das schon sagen. Sie sind auch Büßer, die von Heiligkeit an diesen entlegenen, einsamen Ort verbannt wurden. Sie waren schon hier, als die Aristokraten ankamen. Manche von ihnen befürchten, daß sie auch noch hier sein werden, wenn die Aristokraten längst wieder gegangen sind.
    Und dann gibt es da noch den Hafen und Commoner Town, die an dem einzigen Ort auf Gras errichtet wurden, wo kurzes Gras wächst, auf einem hohen, steinigen Gebirgszug,

Weitere Kostenlose Bücher