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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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waren…«
    »Das ist ja unvorstellbar.«
    »Das ist durchaus vorstellbar, wenn man bedenkt, daß es sich bloß um eine geringfügige Variation ihres natürlichen Verhaltens handelt. Die Peepers verfügen überhaupt nicht über diese Fähigkeit. Die Hunde nur sehr bedingt. Aber die Hippae sind ohne weiteres in der Lage, ein Bewußtsein zu manipulieren. Sehen Sie nur, was sie mit den Migerers und den Jägern machen! Wenn die Hippae sich in Füchse verwandeln, wird diese Fähigkeit noch hundertfach verstärkt. Hippae sind im Grunde überhaupt nicht intelligent. Sie sind bösartig, verschlagen und wohl auch lernfähig, aber nicht abstraktionsfähig. Sie haben das Töten per Zufall entdeckt und dann weiterbetrieben. Sie haben sich lediglich an starren Verhaltensmustern orientiert…«
    Die Ärztin schwieg nachdenklich. »Sie sagten, Sie wüßten zwei wichtige Dinge.«
    »Das andere betrifft Ihre Bücher. Ich habe versucht, mich einzulesen. Ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich erinnere mich nur noch an diesen Nährstoff, diese Protease. Sie sagten, er sei lebenswichtig für uns, für den Zellstoffwechsel. Hier auf Gras, und nur hier, soll er in zwei Formen vorliegen. Ich habe mich gefragt, weshalb das so ist. Wieso gibt es hier zwei Formen? Und dann fragte ich mich, ob es hier vielleicht etwas gibt, das diesen Nährstoff gedreht hat. Was, wenn etwas auf Gras diesen essentiellen Nährstoff gedreht hat, auf den unser Körper angewiesen ist? Den wir in gedrehter Form jedoch nicht aufschließen können…«
    Es trat ein langes Schweigen ein.
    »Ich brauche eine tote Fledermaus«, sagte Lees Bergrem schließlich.
    »Ich habe eine dabei«, erwiderte Marjorie und griff tief in die Tasche. Der Erste hatte die Scheune verlassen und ihr eine besorgt. Sie legte das vertrocknete, bröselige Ding auf Lees Bergrems Tisch. Dann setzte sie sich hin, legte den Kopf auf die zitternden Knie und versuchte alle Gedanken zu verdrängen.
     
    Die beiden Frauen blieben für zwei Tage in dem provisorischen Labor. In der Stadt über ihnen tobte ein Straßen- und Häuserkampf. Die Verluste an Menschenleben indes waren nicht so hoch wie anfangs befürchtet. Sie hatten unsichtbare Verbündete. Sie hatten unsichtbare Gegner. Hippae wurden tot aufgefunden, ohne daß jemand sich erinnerte, sie erlegt zu haben. Weil der Hierarch schlief, hatte der Seraph das Oberkommando übernommen und forderte Verstärkung an, die schubweise mit dem Beiboot angelandet wurde. Langsam eroberten sie Commons zurück. Sprengkommandos spürten die Tunnels unter dem Sumpfwald auf und machten sie unbrauchbar. Somit erhielten die Hippae keine Verstärkung mehr. Diejenigen, die sich in der Stadt befanden, versteckten sich wie Chamäleons und jagten dann brüllend durch die Straßen, wobei ihre Schreie von den Häusern widerhallten. Mit dieser Tarnung, die sie mit den Füchsen gemeinsam hatten, drangen sie in die Häuser ein. Der Tod hielt reiche Ernte in Commons, Tod, Blut und Schmerz. Aber die Menschen schlugen zurück.
    Roald Few entging dem Tod um Haaresbreite, ohne zu wissen, wem er seine Rettung zu verdanken hatte. Einer seiner Söhne indes überlebte es nicht. Viele seiner Freunde waren tot oder vermißt. Eine Leichenhalle wurde in den Winterquartieren eingerichtet. Das erste Opfer, das eingeliefert wurde, war Sylvan bon Damfels. Er war nur der erste von vielen hundert. Im Tod trat das ein, was ihm zeitlebens nicht gelungen war: Er wurde eins mit den Menschen von Commons.
    Eins nach dem anderen wurden die restlichen Hippae aufgespürt und erlegt. Viele versteckten sich noch im Wald. Soldaten umstellten den Abschnitt und stellten die mit Infrarotsuchern bestückten Waffen auf Dauerfeuer. Was die Kugeln nicht bewirkten, erledigten die Bewohner des Waldes, und kein Hippae ward mehr in Commons gesehen.
    Als die Schlacht sich dem Ende zuneigte, ging Favel Cobham zum Hafenhotel und schaltete den Strom ein, bevor er sich wieder seinen Kameraden anschloß. Man hatte ihm zwar nicht befohlen, die Bewachung der Yrariers einzustellen, aber er war auch nicht angewiesen worden, sie weiterhin zu bewachen.
    Als Rigo sah, daß die letzten Soldaten auf dem Raumhafen eintrafen, verließ er das Hotel und machte sich auf den Weg zum Tor. Am Rand des Hafengeländes begruben die Soldaten bereits ihre Toten und bereiteten sich auf den Abflug vor.
    »Geht ihr schon?« fragte Rigo einen zynisch dreinblickenden, grauhaarigen Cherub mit runzligem Gesicht.
    »Unser Herr und Meister ist aufgewacht und

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