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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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mehr existieren. Dennoch stimme ich mit Makepeace überein, daß die Aura der Erloschenen noch immer auf Hobbs Land präsent ist. Ich spüre sie zwar auch nicht deutlicher als sie. Trotzdem…« Seine Stimme erstarb, und dann unterzog er Spiggy einer gründlichen Musterung.
    Spiggy, der den Vorgang richtig interpretierte, erwiderte Shans Blick ruhig und gelassen. Shan hatte Volsas Verhältnis mit Spiggy nie gebilligt. Spiggy war in seinen Augen ein Abtrünniger, im Endeffekt kaum besser als ein Unter-Baidee. Oben auf dem Hochplateau war ihr Verhältnis im besten Fall als gespannt zu bezeichnen, doch das spielte nun keine Rolle mehr. Spiggy war an diesem Morgen nur aus einem Grund zum Transmitter gekommen: Er wollte sich davon überzeugen, daß die Baidee auch wirklich verschwanden.
    Ein leiser Signalton wies sie darauf hin, daß der planmäßige Durchgang unmittelbar bevorstand. Die Anzeigetafel über dem Tor leuchtete auf: Chowdari auf Thyker. Aber niemand traf Anstalten, durch das Tor zu gehen. Weil man bei einer Transmitterpassage das Gefühl hatte, daß einem das Innerste nach außen gekehrt wurde, warteten die Passagiere immer bis zum allerletzten Moment.
    Chowdari auf Thyker erschien in Intervallen auf der Anzeigetafel und schließlich Letzter Aufruf.
    Dern verneigte sich lächelnd und breitete die Arme aus. »Wenn Sie Ihren Zielort nicht verpassen möchten, müssen wir uns nun voneinander verabschieden. Auf Wiedersehen.«
    Die Damzels verneigten sich ebenfalls. Bombi drückte das Tor auf, und dann schritt die Gruppe über das Kiesbett bis zur Feuerwand im Zentrum des von einer Mauer umgebenen Kreises. Nachdem sie hindurchgegangen waren, würde es kurze Zeit dauern, bis der nächste Bestimmungsort einprogrammiert und bestätigt worden war.
    »Shan glaubt also, der Einfluß der Erloschenen würde noch nachwirken«, sinnierte Dern. »Wer hätte das gedacht?«
    Niemand äußerte sich dazu. Das war auch nicht nötig. Sie waren nämlich allesamt Bewohner von Hobbs Land und wußten also, daß ungeachtet der von ihnen angewandten Verschleierungstaktik Shan mit einer ziemlich präzisen Einschätzung der Lage aufgewartet hatte. Auf Hobbs Land war in der Tat ein Einfluß der Erloschenen spürbar. Oder die Ableitung des Einflusses, der auf die Erloschenen gewirkt hatte. Quasi.
    »Und nun zu euch, Leute«, sagte Spiggy, der plötzlich ein profundes Interesse an der aktuellen Entwicklung zeigte. »Was hast du vor, Maire Girat? Ich habe mich in den Archiven über dich informiert, mußt du wissen. Früher warst du eine Art Talisman für Voorstod.« Lächelnd faßte er sie am Arm und forderte sie auf, ihm alles zu erzählen.
    »Das ist richtig«, sagte Maire; auch sie wurde von seinem einnehmenden Wesen in seinen Bann gezogen. »Früher hatte ich die Augen vor der wirklichen Natur von Voorstod verschlossen. Ich habe nur den Nebel und die rauhe Schönheit des Meeres und des Hochlands gesehen und die anderen Dinge dabei ignoriert…«
    Sam nahm Dern auf die Seite, und Maire folgte ihnen mit den Augen. »Ich habe von Liebenden geträumt und von ihnen gesungen. Ich habe lachende Kinder gesehen und von ihnen gesungen. Aber die Gharm habe ich nicht gesehen. Niemand in Voorstod beachtet die Gharm; weshalb hätte ich es also tun sollen.«
    »Ich kenne die Freiheits-Doktrin von Voorstod«, sagte Spiggy und schaute ihr in die Augen. »Die Doktrin sagt, Gott habe die Gharm der Freiheit wegen nach Voorstod geholt.« Er schüttelte sich, als ob er einen ekligen Geschmack im Mund hätte. »Aber was ist mit den Gharm selbst?«
    »Die Doktrin von Voorstod besagt, sie seien nichts. Weniger als nichts. Konsumgüter. Die man züchtet, benutzt und dann wegwirft.«
    »Wenn eine Männer-Rasse so anthropozentrisch wird, daß sie andere Wesen nur noch als Gebrauchsgegenstände betrachtet«, sagte Spiggy leise, »wird das vielleicht noch zur Gewohnheit. Dann dauert es sicher nicht mehr lange, bis andere Lebewesen auch auf den Status der Gharm reduziert werden. Tiere. Kinder. Frauen. Womöglich degradieren sie am Schluß noch ganze Welten zu Objekten, die nach Gebrauch weggeworfen werden.«
    Maire nickte. »Deshalb enthalten sie den Mädchen auch Wissen vor, und wenn sie dann erwachsen sind, heißt es, sie seien dumm. Sie geben den Gharm kein Wasser und sagen dann, sie seien schmutzig. Die Kinder sollen sie wegen der geringsten Kleinigkeit um Erlaubnis bitten, und dann sagen sie, die Kinder seien faul und würden keine Initiative entwickeln. Das ist

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