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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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wollen. Nachdem schließlich der letzte Soldat mit einem kleinen Personentransmitter hindurchgegangen war, der die Rückkehr von Hobbs Land ermöglichen sollte, sammelte der Prophet seine Gefolgsleute und folgte den Soldaten, wobei sein Gesichtsausdruck gespannte Erwartung verriet. Hinter ihm gingen die Gläubigen durch den Transmitter; die Coup-Marker funkelten im trüben Licht des Empfangsbereichs.
    Ornil und Faros sahen ihnen nach. Es herrschte wieder Stille in der weitläufigen Ladezone. Die Soldaten befanden sich nun auf Authority, und die Gläubigen auf Hobbs Land. Die Transmitter waren alle geöffnet, und Ornil und Faros starrten auf die blassen Feuerwände.
    »Zwei Generationen, fast drei«, murmelte Faros und wandte den Blick ab. Beim Blick in einen Transmitter bekam er immer Kopfschmerzen. »Wie lange hat es gedauert, uns hier zu etablieren und diese Sache durchzuführen? Und was nun?« Er lehnte die Stirn an die Konsole. Die Hand lag auf den Kontrollen des Hobbs Land-Transmitters. Es wäre ein leichtes gewesen, ihn abzuschalten. Dann wäre der Transmitter, den die Propheten mitgenommen hatten, unbrauchbar gewesen. Es wäre eine Kleinigkeit gewesen, die Propheten an der Rückkehr zu hindern. Aber er tat es nicht. Ornil hätte ihn sonst getötet. Er fragte sich, ob er das um Silenes willen auf sich nehmen sollte.
    »Der Awateh wird alle bestrafen, die sich schuldig gemacht haben«, sagte Ornil und wandte den Blick von der Feuerwand. »Nach seiner Rückkehr wird er die Armee nach Phansure, Thyker und Ahabar schicken. Und wenn alle außer unserem Volk tot sind, werden wir uns irgendwo niederlassen.« Er sagte es ganz nüchtern, ohne jedes Anzeichen von Freude.
    »Glaubst du, daß wir eine Wahl haben?« fragte Faros, schloß die Augen und dachte konzentriert nach. Wenn er durch den Transmitter nach Ninfadel zurückging, würde er vielleicht Silene und die Kinder wiedersehen. Andererseits bestand auch die Möglichkeit, daß sie noch immer in Ahabar waren. Wohin sollte er zuerst gehen? Und wie sollte er Ornil loswerden?
    Er beschloß, nach Ahabar zu gehen. Er würde Ornil töten und dann nach Ahabar gehen. Kaum hatte Faros diese Entscheidung getroffen, als ihm ein penetranter Gestank in die Nase stieg. Zuerst glaubte er, die Konsole hätte einen Defekt; als er sich dann umdrehte, erkannte er die eigentliche Ursache. Eine Horde Schleimwesen glitschte aus dem Transmitter, aus dem auch die Voorstoder gekommen waren und kroch in den Transmitter nach Authority; ein paar von ihnen scherten jedoch aus der Kolonne aus und schwabbelten zielstrebig auf ihn zu. Als er begriff, was da überhaupt vorging und einen Warnruf ausstoßen wollte, war es für Ornil und ihn schon zu spät. Bevor die Porsa Faros verschluckten, legte er noch den Hebel um und blockierte die Verbindung nach Hobbs Land.
    * * *
    Auf Authority wurde Notadamdirabong Cringh mitten in der Nacht von Lurilile wachgerüttelt.
    »Steh auf«, sagte sie. »Verdammt, Notadam, steh auf!«
    »Was…?« fragte er; sie hatte ihn aus einem Traum gerissen, in dem er wieder jung gewesen war, zumindest jung genug.
    »Hoher Gelehrter, wach auf oder ich schütte dir einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf«, drohte seine Abishag. »Auf Authority hat sich eine Katastrophe ereignet.«
    »Katastrophe?« fragte er mit zitternder Stimme. »Was ist denn los?«
    »Maschinen. Mordmaschinen. Sie jagen durch die Korridore und Parkanlagen und töten Menschen. Wir müssen fliehen.«
    »Fliehen?« fragte er verständnislos.
    »Das Schiff aufgeben«, schrie sie. »Den Mond verlassen.«
    Plötzlich begriff er. Er setzte sich auf. »Die Transmitter werden überlastet sein.«
    »Die Dinger sind mit dem Transmitter gekommen; also werden sie wohl kaum überlastet sein.«
    »Unten in der Logistik-Zone gibt es auch noch einen Transmitter«, sagte er; sein Verstand arbeitete wieder mit der Präzision eines Uhrwerks.
    Plötzlich ertönte der Türsummer. Lurilile öffnete und sah Rasiel Plum am Türrahmen lehnen.
    »Wir werden angegriffen«, sagte er keuchend und legte die Hand auf die Brust. »Wir werden angegriffen.«
    »Der Computer hat es bereits gemeldet«, erwiderte Lurilile. »Ich hatte oben gesessen und mir ein altes Drama aus der Zeit von Menschenheimat angeschaut. Es ging auch um einen Nachtangriff. Ich habe die Warnung gehört. Der Hohe Gelehrte hat vorgeschlagen…«
    »…daß wir versuchen, uns zur Logistik-Zone durchzuschlagen«, sagte Cringh, der mit halboffenem Bademantel zur Tür

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