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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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schüttelte unsicher den Kopf. »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist es gar nicht registriert. Damit es nicht den falschen Leuten in die Hände fällt. Deshalb glaube ich auch nicht, daß es eine so auffällige Farbe wie Rot hat.«
    »Wonach, zum Teufel, soll ich dann überhaupt suchen?«
    Rasiel zuckte die Achseln und unterdrückte Tränen der Hilflosigkeit. »Ich weiß es nicht. Das Modul im Umkleideraum der Ratskammer befindet sich hinter einem farbigen Brett. Aber ich habe es seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Scheiße«, zischte sie frustriert. »Ich habe den Schlüssel, weiß aber nicht, wo das verdammte Schloß ist oder wie es aussieht.«
    »Vielleicht kann man das Paßwort überall anwenden. Möglicherweise verfügt die Datenbank über eine Akustikkopplung.«
    »Da könnte ich mich ebensogut auf den Kopf stellen und die Schlachthymne von Ahabar pfeifen. Das hätte wahrscheinlich den gleichen Erfolg. Wollt ihr nun gehen, oder soll ich mich darum auch noch kümmern?«
    Beschämt erklärte Rasiel sich bereit, zu gehen. Lurilile gab Phansure als Zielort ein. »Vergiß aber nicht, ihnen den Overridebefehl mitzuteilen, bevor sie durch den Transmitter gehen, Rasiel Plum. Es könnte nämlich sein, daß ich gerade nicht da bin, wenn sie hier eintreffen.«
    Nachdem er gegangen war, programmierte sie den Transmitter auf Thyker und umarmte Cringh, bevor sie ihn hineinschubste. Er war ein netter alter Mann. Um so mehr, weil er ihr keine sexuellen Avancen gemacht hatte. Sie hatte seine Gesellschaft genossen. Sie war froh, daß er nicht sterben würde, zumindest jetzt noch nicht; Artefakt hin oder her.
    Sie hatte es den beiden gegenüber zwar nicht erwähnt, aber sie fand es dennoch reichlich seltsam, daß dieser Bereich völlig menschenleer war. Mit Sicherheit war sie nicht die einzige Person auf Authority, die von der Existenz des Transmitters in der Logistik-Zone wußte.
    * * *
    Sam stand in der Dunkelheit auf einem flachen Hügel. Die Funken, die überall auf den Erdboden herabregneten, waren landende Soldaten. Ab und zu bebte die Erde, und gelegentlich schoß ein Meteor durch sein Blickfeld. Aber diese Aktivitäten nahmen allmählich ab, bis sie schließlich ganz aufhörten. Nun sah er nur noch die glitzernden Soldaten, Späher oder was auch immer sie darstellten, anfangs vereinzelt, dann zu Dutzenden.
    Ein Objekt tauchte am Fuß des Hügels auf und rollte klirrend in südöstlicher Richtung. Es war dreimal so hoch wie Sam, mit einem Durchmesser von vielleicht zehn Fuß und der vierfachen Länge. Es war mit mehreren Türmen und Armen bestückt, die über Zangen, Greifer, Gitter und Sensoren verfügten sowie über andere Strukturen, deren Zweck für Sam nicht zu erkennen war. Zumindest war eine Extrapolation auf der Basis der ihm bekannten landwirtschaftlichen Maschinen unmöglich. Das Ding, das sich klirrend von ihm entfernte, war nicht nur auf schnelles Töten ausgelegt. Es war zum Töten konstruiert, sicher, aber es sollte seine Opfer qualvoll und langsam töten, damit sie möglichst lange litten.
    »Hallo«, rief Sam unwillentlich.
    Der Turm auf der Oberseite des Geräts schwenkte herum. Die Sensoren erfaßten ihn augenblicklich.
    »Wie heißt der Gott von Voorstod?« fragte die Maschine mit blecherner Stimme.
    Es dauerte einen Moment, bis Sam die ihm vertrauten Worte erfaßt hatte, die an diesem Ort jedoch völlig deplaziert wirkten. Diese Worte gehörten zum Nebel und den Felsen von Voorstod, nicht aber zur paradiesischen Landschaft von Hobbs Land.
    »Der Eine, der Einzige, der Allmächtige Gott, in dessen Glanz alle anderen Götter als von Menschenhand erschaffene Götzen entlarvt werden«, rief Sam. Diese Worte hatte Phaed ihm als Antwort auf die soeben gestellte Frage eingetrichtert. Also waren die Maschinen mit den Worten der Schrift programmiert worden. Mit den Dokumenten der Doktrin. Das hätte er wissen müssen. Vielleicht hatte er es auch gewußt. Vielleicht war er genau aus diesem Grund hier.
    Die Maschine winkte ihm zu, wobei die Stellglieder der Arme klackten. Dann wendete sie abrupt und fuhr in der ursprünglich eingeschlagenen, südöstlichen Richtung weiter.
    »Oh, ich habe meine Lektion gut gelernt, Phaed«, sagte Sam sich, während er den Hügel hinunterging und sich der Geräuschquelle näherte. Es hörte sich an wie das Rauschen des Meeres beim Gezeitenwechsel. Wie ein Nieselregen, der sich zu einem Wolkenbruch auswächst.
    »Was ist das Bestreben des einen Gottes?« schallte es ihm

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