Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
Weshalb wollten sie gerade dich abschöpfen?«
    »Als Mitglied des Religionsrats hielten sie mich wohl für eine ergiebige Quelle«, erwiderte er. »Ahabar war ziemlich unzufrieden mit dem Rat. Ich nehme es ihnen nicht einmal übel.«
    Lurilile kam zurück. »Diese Ebene ist leer. Unten in der Haupthalle befindet sich eine U-Bahn-Station. Ich schlage vor, daß wir dorthin gehen.«
    »Weshalb ist diese Ebene denn leer?« flüsterte Cringh.
    »Weil sie eine Lagerzone ist«, antwortete sie. »Normalerweise hält niemand sich mitten in der Nacht hier auf.«
    Der Mond Authority war so klein, daß überall dieselbe Zeit galt. Wenn es also für Notadamdirabong Cringh ›Nacht‹ war, dann auch für alle anderen.
    Sie robbten den breiten Korridor entlang, vorbei an Lagerhallen mit Vorräten und Ausrüstungsgegenständen, vorbei an inaktiven Transportern und grellbunten Röhren mit rätselhaften Aufschriften: Flüssigkeiten, Restmüll, Recyclingabfälle.
    Die U-Bahn-Station war wie alle anderen Transporteinrichtungen auch in Lindgrün gehalten, was eine schnelle Identifizierung ermöglichte. Eine Sechs-Personen-Kapsel stand abfahrbereit in der Station.
    »Logistik-Zone«, flüsterte Lurilile.
    Eine Liste lief über den Bildschirm. Zielbahnhof. Haupt-Sortier-Einheiten. Giftmüll. Arbeitstrupps. Nachschub…
    »Position der Transmitter in der Logistik-Zone«, flüsterte sie.
    Die Liste wurde kürzer. Zielbahnhof. Giftmüll. Arbeitstrupps.
    »Nur Zwei-Wege-Transmitter«, präzisierte sie. Beim Zielbahnhof handelte es sich nämlich um einen Güterbahnhof. Und der Giftmüll wurde im Mittelpunkt der Großen Sonne entsorgt.
    Also blieb nur noch eine Möglichkeit. Arbeitstrupps.
    ›Arbeitstrupps‹, gab Lurilile in den Bordcomputer ein. Das Oberteil der Kapsel senkte sich und dichtete die Kabine hermetisch ab.
    »Implementieren«, tippte Lurilile.
    »Für eine Sekretärin ist sie erstaunlich auf Draht, was?« flüsterte Rasiel. »Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sie direkt für eine Mitarbeiterin des ahabarianischen Geheimdienstes halten.«
    »Geht davon aus, daß sie eine ist«, sagte Lurilile. »Dann wird es euch leichter fallen, ihre Anweisungen auszuführen.«
    Das Zischen der Kapsel und die konturenlosen Wände, die vor den Augen verschwammen, übten eine schier hypnotische Wirkung auf die Passagiere aus. Rasiel schloß die Augen. »Meine Familie lebt hier, müßt ihr wissen. Auf der anderen Seite. In der Seenlandschaft.«
    »Mit etwas Glück stoppen wir die Soldaten, bevor sie größeren Schaden anrichten«, sagte Lurilile.
    »Dann ist der ahabarianische Geheimdienst also nicht an einer Zerstörung von Authority interessiert?«
    »Dem ahabarianischen Geheimdienst ist es im Grunde egal, was mit Authority geschieht«, entgegnete sie. »Andererseits ist er auch nicht gewillt, sinnlose Zerstörungen und ein Massaker an relativ unschuldigen Menschen zu tolerieren.«
    »Relativ unschuldig?« hakte Rasiel nach.
    »Fast jeder auf Authority wußte von den Bestechungsgeldern, die an das Theologische Konzil gezahlt wurden. Und niemand hat etwas dagegen unternommen.«
    »Relativ unschuldig«, bestätigte Cringh.
    »Niemand wollte schlafende Hunde wecken«, sagte Lurilile anklagend. »Das ist typisch für Authority. Wen interessiert es denn, ob ihr existiert oder nicht? Ihr leistet ohnehin nichts. Ihr seid bloße Artefakte. Man sollte euch im Museum ausstellen!«
    Schließlich schwächte das Zischen sich zu einem Summen ab. Die Kapsel wurde langsamer. Sie fuhren in eine Station ein, und das Kabinenoberteil wurde automatisch angehoben. Lurililes Finger schwebten über dem Bordcomputer, bereit, ein neues Ziel einzugeben, falls Gefahr drohte. Aber die Station lag in absoluter Stille.
    »Aussteigen«, flüsterte sie.
    Vorsichtig drangen sie in die kühle, quaderförmige Station vor. Dann gingen sie durch die Schleuse in den Sektor, der von den Arbeitstrupps frequentiert wurde. Eine Kantine. Unterkünfte. Ein Freizeitbereich. Und ein Transmitter.
    »Ich möchte, daß ihr beiden durch den Transmitter geht und das System alarmiert«, sagte Lurilile. »Ich fordere noch ein Dutzend Agenten zu meiner Unterstützung an. Wo ist das Armee-Befehlsmodul, Rasiel?«
    Er zuckte die Achseln. »Vor Jahren wußte ich es einmal. Irgendwo hier unten. Ich weiß nur, daß es in der Logistik-Zone ist. Erinnerst du dich, Notadam? Es ist ein rotes Teil, nicht wahr?«
    »Es müßte doch irgendwo registriert sein?« fragte Lurilile.
    Notadamdirabong

Weitere Kostenlose Bücher