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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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herunterkommen. Wo sollte sie sich verstecken? Wie standen ihre Chancen, das zu finden, was sie suchte? Konnte sie mit gutem Gewissen nach Ahabar zurückkehren und sich an der Schulter ihres Vaters ausweinen?
    Und was würde Königin Wilhulmia in einer solchen Situation tun?
    Nach einer Weile verließ sie den kleinen Raum und setzte die Suche fort.

 
8
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    Dicht unter dem Erdboden hatten die strahlenförmigen Wälle geschlummert, wie die Wissenschaftler von Thyker gesagt hatten, aber nun schlummerten sie nicht mehr. Eine dringende Nachricht hatte sie erreicht und zu verstärktem Wachstum veranlaßt. Während sie sich nach oben schoben, riß der Erdboden über ihnen auf und enthüllte harte, hölzerne Strukturen, die wie Wände aus dem Boden wuchsen und auch hölzern klangen, wenn man dagegen klopfte.
    Am Anfang waren es elf strahlenförmige Wälle gewesen, elf Speichen, die von einer Nabe ausgingen. Nachdem sie durch den Erdboden gebrochen waren, bildete sich in jedem Wall eine Vertiefung, wodurch sie in zwei Hälften gespalten wurden. Dieser Vorgang wiederholte sich dann, so daß es nun vierundvierzig strahlenförmige Wälle mit einer Länge von jeweils vierzig Metern waren, die langsam in die Höhe wuchsen; sie wurden länger und dicker und wölbten sich in der Mitte empor. Auch als die Buckel schon eine Höhe von fünfzehn Metern erreicht hatten, wuchsen sie noch schneller als die Enden. Schließlich hatten sich ein massiver äußerer Wall und ein zentraler Ringwall herausgebildet, der von kleinen Bögen durchbrochen wurde. Hier und da entstanden mannshohe Lücken im äußeren Wall; Kinder rannten hindurch und bestaunten die seltsamen, ringförmigen Strukturen.
    Innerhalb der Wälle senkte der Boden sich ab und wurde mit einem faserigen, mosaikartigen bunten Geflecht überzogen, das einem Flickenteppich glich. Die Zwischenräume der Bögen des Ringwalls wurden von einem kunstvollen Rankengeflecht ausgefüllt, das so hart wie Metall war und den äußeren Ring vom Zentralbereich abtrennte, wo der massive, oben offene Turm so schnell gen Himmel strebte, daß man das Wachstum sogar mit bloßem Auge verfolgen konnte. Die Verstrebungen, die durch die miteinander verbundenen Bögen gebildet wurden, stützten ihn ab.
    Ein Flansch wuchs aus der Oberseite jedes Bogens, vergrößerte sich und teilte sich dann auf halber Länge. Die Hälften entfalteten sich, wandten sich der Sonne zu, wuchsen weiter, überlappten sich und vereinigten sich schließlich zu einem beschichteten, fugenlosen Dach, dessen Oberseite sich kräuselte, von Adern durchzogen wurde und aushärtete, bis es am Ende Ähnlichkeit mit einem reetgedeckten Dach aufwies.
    Die Siedler, die als erste evakuiert worden waren, verfolgten diese Entwicklung im Schein von Taschenlampen, wobei ihre Neugier von einer gewissen Furcht überlagert wurde. Vorsichtshalber zogen sie sich ein Stück von den aus dem Boden sprießenden Tempeln zurück. Sie fragten sich, ob diese Ähnlichkeit mit den Steintempeln Zufall war oder ob sie beziehungsweise dieser Tempel als Vorlage für die jeweils anderen Bauwerke gedient hatte. Sie mahnten die Kinder zur Vorsicht, doch unbekümmert und neugierig, wie diese waren, ignorierten sie alle Warnungen und tobten kreischend im Tempel herum, dessen Einrichtung mit den Tempeln in den Siedlungen identisch war.
    Auf dem Boden des Turms, so sagten sie, entstünde etwas. Eine Figur, die vor Kraft geradezu vibrierte.
    »Ist es wie in den Tempeln?« fragten die Erwachsenen. »Ist das Ding in der Mitte ein Gott?«
    »Vielleicht«, sagten sie. »Aber er ist anders. Er wirbelt herum wie ein Tornado.«
    Gleiter trafen von den anderen Siedlungen ein, und nachdem sie die Menschen und Katzen abgeladen hatten, starteten sie erneut. Furchtsam erzählten die Neuankömmlinge aus den westlichsten Siedlungen, daß sie vom Gleiter aus bereits die Soldaten von Enforcement am Horizont gesehen hatten. Doch dann wich die Angst dem allgemeinen Staunen über den Tempel.
    Die Siedler entzündeten Lagerfeuer in den ständig schmaler werdenden Lücken zwischen den Strukturen, und das Licht warf bizarre Muster an die gekrümmten Wände, die sich stetig aufeinander zu bewegten. Da seien noch weitere, berichteten die Kinder, nachdem sie von ihren Streifzügen zurückgekehrt waren. Andere Strukturen, die auf dem ganzen Hochplateau gen Himmel wuchsen.

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