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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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bergab.
    Seine Noten befanden sich im freien Fall. Die Drohung, ihn aufs Internat zu schicken, konkretisierte sich. Sein Vater hatte ihm abends zuvor beim Essen verkündet, dass er ab September zu den Augustinern nach Marne-la-Vallée käme.
    »Wasn das fürn Quatsch?«, hatte er gefragt und seinen Teller zurückgeschoben.
    »Das ist kein Quatsch, sondern eine Tatsache«, hatte sein Vater gesagt und mit seinem Opinel-Messer eine Scheibe Brot abgeschnitten, um sie in seine Suppe zu legen. »Sie lassen dich in die sechste Klasse gehen, unter der Bedingung, dass du den ganzen Sommer über Nachhilfe bekommst. Ich habe dich angemeldet. Die Sache ist erledigt, keine Diskussion mehr.«
    Die Alte von oben hatte schlappgemacht. Sie war irgendwann ausgeflippt, als er angeblich unhöflich zu ihr gewesen war. Sie hatte sich auf ihrem Stuhl aufgerichtet und erklärt, das reicht, ich habe mir das lange genug angehört, ich werfe das Handtuch …
    Er hatte sich totgelacht. Was redete die Alte fürn Blech? Was soll das heißen, ich werf das Handtuch, willst du in die Sauna oder was?
    »Das bedeutet, dass ich verschwinde …«
    »Dann war’s das auch mit dem Computer«, hatte Kevin selbstgewiss erwidert und das Gummiband zwischen seinen Zähnen vibrieren lassen.
    »Ich brauche deinen Computer nicht mehr, du aufgeblasene kleine Ratte. Ich kaufe mir einen eigenen. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Dir bläst der Wind ins Gesicht, und für mich steht er günstig … Ich setze die Segel!«
    Er hatte sie mit offenem Mund angestarrt.
    Hatte sich das Gummiband gegen die Nase geschnippt und jämmerlich gequiekt.
    »Da bist du platt, was?«
    Ihm war keine scharfe Erwiderung eingefallen.
    Und sie hatte noch einen draufgesetzt.
    »Und vergiss eines nicht: Ich weiß, wie du dich auf Kosten deiner Mutter bereicherst. Also falls ich jemals deine Dienste benötigen sollte, wirst du gehorchen. Und zwar ohne Widerrede! Sonst verpfeife ich dich … Ist das klar?«
    Verb, Subjekt, Ergänzung.
    Das war klar.
    Junior und Josiane hatten ihre Unterlagen auf dem Esszimmertisch ausgebreitet und tauschten Höflichkeiten aus, um auszuloten, wer von ihnen als Erster sprechen solle.
    »Ich glaube, ich bin da auf etwas Fantastisches gestoßen«, sagte Junior. »Und du?«
    »Ach, ein, zwei Kleinigkeiten, nichts Umwerfendes …«
    »Na los, zeig es mir«, forderte Junior sie auf.
    »Nein, du zuerst …«
    »Nein, du …«
    »Kommt überhaupt nicht infrage, du fängst an, Junior! Ich bin deine Mutter, und du hast mir zu gehorchen!«
    Junior schwenkte eine orangefarbene Mappe und zog ein paar Unterlagen heraus.
    »Eine begrünte Wand …«, erklärte er.
    »Wasndas?«, wollte Josiane wissen und beugte sich darüber.
    »Das habe ich auf der Seite jeunesinventeurs.org gefunden …«
    »Du kannst mit dem Computer umgehen?«, fragte Josiane verblüfft.
    »Ich bitte dich, Maman! Das ist doch kinderleicht!«
    »Du bist ja auch noch ein Kind!«
    »Also, bitte … Sollen wir unsere Energie noch lange mit fruchtlosen Diskussionen vergeuden, oder wollen wir uns jetzt beraten?«
    »Schon gut, schon gut. Aber ich darf doch wohl noch überrascht sein …«
    »Also noch einmal von vorn … Es gibt eine spezielle Webseite für junge Erfinder, wo sie jede Menge Ideen veröffentlichen …«
    »Bloß dass die alle noch nicht verwirklicht wurden!«, rief Josiane dazwischen. »Und es dauert Jahre, bis aus einer Idee ein fertiges Produkt wird. So!«
    »Du lässt mich nicht ausreden, liebste Mama … Ich habe diese Idee auf der Webseite der jungen Erfinder entdeckt, und DANACH habe ich recherchiert, ob sie bereits umgesetzt wurde. Und … Sie wurde … Von einem normannischen Industriellen im Ruhestand, Monsieur Legrand, eine Art Genie, der in seinem stillen Kämmerlein vor sich hin werkelt, erfindet, tüftelt, zum Patent anmeldet. Und es funktioniert! Er hat alle Probleme gelöst: das Gewicht, die Widerstandsfähigkeit, die Optik, das Einsäen. Er ist bereit, er erwartet eine größere Bestellung. Als ich ihn angerufen habe, stand er bereits in Kontakt mit Alinéa …«
    »Als DU ihn angerufen hast?«
    »Offen gestanden, Jean-Christophe hat die Fragen gestellt, aber wir hatten gemeinsam eine Strategie ausgearbeitet …«
    Jean-Christophe war der Hauslehrer, der nachmittags kam und vor Juniors Augen Gnade gefunden hatte.
    »Na, was hältst du davon?«, schloss Junior.
    Josiane dachte nach. Das war eine verflixt gute Idee, aber …
    »Eine begrünte Wand … Wie funktioniert so

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