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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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…«
    »…«
    »Es ist diese andere Frau, nicht wahr? Es ist Joséphine …«
    Becca hörte zu, wie nur sie allein es konnte. Mit ihren Ohren, ihren Augen, ihrem Herzen, ihrer Zärtlichkeit. Und ihren beiden zu weißen Kerzenleuchtern erhobenen Händen.
    »Hast du Arbeit gefunden?«, fragte sie mit sanfter Stimme, in der nicht der Hauch eines Vorwurfs mitschwang.
    »Ja …«
    »Und du hast nichts davon gesagt …«
    »Ich wollte hierbleiben …«
    »Das habe ich geahnt … und er weiß es sicher auch. Er traut sich nicht, mit dir zu reden. Männer sind nicht gerade gut in Aussprachen, weißt du …«
    »Hat er sie wiedergesehen?«
    »Es liegt nicht nur an dieser Frau, Dottie … Er ist dabei, sich zu verändern. Und das tut er ganz allein … Er ist ein guter Mensch.«
    »Das weiß ich, das weiß ich, oh, Becca …«
    Sie brach in Tränen aus, und Becca breitete die Arme aus, wobei sie die Hände zur Seite wegstreckte, um sie nicht mit Mehl zu bestäuben.
    Dottie ließ sich an ihre Brust sinken.
    »Ich liebe ihn so sehr! Ich hatte gedacht, er würde sie schon irgendwann vergessen und sich an mich gewöhnen … Ich machte mich ganz leicht, um nicht mehr Platz wegzunehmen als eine Feder. Oh, ich weiß doch, dass ich nicht so gut bin wie sie, nicht so hübsch, so klug, so elegant … So weit bin ich noch nicht … Aber ich dachte, ich hätte eine Chance …«
    Sie schniefte und löste sich aus Beccas Armen. Und unvermittelt explodierte sie, stieß einen Schrei aus, schlug auf den Tisch, schlug gegen die Schränke, schlug gegen den Kühlschrank, schlug auf die Stühle, auf die Äpfel, auf den Zucker und auf das Mehl.
    »Warum entschuldige ich mich auch noch dafür? Ich verbringe meine ganze Zeit damit, mich zu entschuldigen! Warum rede ich mir ein, dass ich nichts wert sei? Dass ich ihm nicht das Wasser reichen könne! Dass es so großzügig von ihm sei, mich hier bei sich wohnen zu lassen und mir ein kleines Plätzchen in seinem Bett zu gewähren! Ich habe mich komplett verändert, um ihm zu gefallen. Komplett! Ich kenne mich mit Gemälden aus, kann mich gewählt ausdrücken, mit dem Fischbesteck umgehen, halte mich gerade, gehe im kleinen Schwarzen ins Konzert, applaudiere mit den Fingerspitzen, lächle höflich, und es genügt immer noch nicht! Was will er denn noch? Was denn noch? Er braucht es doch nur zu sagen, und ich würde es ihm geben! Ich würde alles dafür tun, dass er mich mitnimmt. Ich will, dass er mich liebt, Becca, ich will, dass er mich liebt!«
    »So etwas kann man nicht erzwingen. Er mag dich sehr …«
    »Aber er liebt mich nicht. Er liebt mich nicht …«
    Becca hob die Äpfel auf, schob den Zucker und das Mehl zusammen, wusch sich die Hände und die Unterarme unter dem Wasserhahn und trocknete sie am Spültuch, das über dem Backofengriff hing.
    »Dann muss ich also zurück nach Hause … Ganz allein … Oh, wenn ich nur daran denke … An diesen Moment, wenn ich in meiner kleinen Wohnung stehe, ohne ihn, ohne euch. Wenn ich abends beim Nachhausekommen das Licht einschalte, und es ist niemand da … Ich war hier so glücklich.«
    Sie setzte sich hin und weinte still vor sich hin, mit hängenden Schultern, das Gesicht in den Händen vergraben.
    Becca hätte ihr gern geholfen, aber sie wusste, dass man das Begehren nicht umlenken kann, und Philippes Begehren richtete sich nun einmal nicht auf Dottie.
    Sie hielt ihr ein Messer hin.
    »Hilf mir. Schäl die Äpfel und schneide sie in große Würfel … Wenn das Herz schwach wird, muss man seine Hände beschäftigen. Das ist das beste Mittel, um den Kummer zu bekämpfen.«
    »Du wirst eine Zahnspange tragen müssen, macht dir das etwas aus?«, fragte Philippe Alexandre auf der Rückfahrt.
    »Geht ja nicht anders …«, sagte Alexandre seufzend und musterte das Profil seines Vaters. »Hattest du früher eine Zahnspange?«
    »Nein.«
    »Und Maman?«
    »Ich glaube nicht … Ich habe sie nie danach gefragt …«
    »Gab es das damals bei euch noch nicht?«
    »Du meinst, vor hundert Jahren?«
    »So habe ich das nicht gemeint …«, protestierte Alexandre.
    »Ich weiß. Das war ein Scherz …«
    »Maman wird jetzt für immer jung bleiben …«
    »Diese Vorstellung hätte ihr gefallen …«
    »Was ist deine schönste Erinnerung an sie?«
    »Der Tag, an dem du geboren wurdest …«
    »Aha … und wie war das?«
    »Deine Mutter und ich waren im Krankenhaus. Wir hatten die Matratze auf den Boden gelegt und haben die erste Nacht Arm in Arm verbracht. Du lagst

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