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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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lassen!«
    »Na gut … aber wenn ich zu spät komme, werde ich nie wieder ein Wort mit dir reden! Außerdem habe ich gar keinen Hunger mehr, ich denke schon über meine Schaufenster nach …«
    Nicholas seufzte und faltete seine Serviette auf.
    »Was machst du über Weihnachten?«, fragte er, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
    »Paris, Maman, meine Schwester, Shirley, Gary und das übliche Brimborium! Maman wird einen Truthahn braten, ihn verbrennen lassen, dann wird sie sentimental und fängt an zu heulen, Zoé hat bescheuerte Geschenke gebastelt, als wäre sie bei den Pfadfindern, Shirley wird versuchen, die Stimmung zu retten, und Gary und ich werden uns stumm anstarren wie zwei Porzellanhunde …«
    »Ach! Der schöne Gary Ward wird auch da sein …«
    »Wie üblich …«
    »Du hast sicher gehört, dass Charlotte Bradsburry ihre Trennung immer noch nicht verkraftet hat. Sie behauptet, er habe deinetwegen Schluss gemacht, und verbreitet in ganz London Gerüchte über dich …«
    »Wenn sie allen von mir erzählt, werde ich noch berühmt!«
    »Sie behauptet auch, dass sie dir bei deiner ersten Modenschau das Genick brechen wird …«
    »Wunderbar! Besser, die Leute reden schlecht über einen als gar nicht!«
    »Mit einem Wort, sie ist sehr traurig …«
    »Das ist mir so was von egal. Ich pfeife auf den Herzschmerz von Miss Charlotte! Ich schnappe mir zwei Schaufenster bei Harrods. Zwei riesige Leinwände, auf denen ich mein Talent präsentiere! Und sechs Wochen lang wird die ganze Welt sehen, wozu ich fähig bin, die ganze Welt wird von Hortense Cortès hören … Und ratzfatz habe ich mir einen Namen gemacht, ich werde von allen vergöttert … und reich, reich, reich! Denn danach werde ich mit Verträgen überschüttet. Ich brauche einen guten Anwalt. Kennst du vielleicht einen?«
    Sie verstummte und dachte eine Weile nach. Ernst. Konzentriert.
    »Ich muss mir ein Motto einfallen lassen. Erinnerst du dich an meine Modenschau bei Saint Martins?«
    » Sex is about to be slow …«
    »Das war gut, was?«
    »Perfekt. Aber da hatten wir noch keine Krise …«
    »Wir pfeifen auf die Krise! Die Leute werden die Krise vergessen, wenn sie meine Schaufenster sehen … Sie werden fasziniert sein, sage ich dir!«
    »Noch hast du sie nicht … Es gibt viele Bewerber …«
    »Ich werde sie bekommen. Das schwöre ich dir! Und wenn ich Tag und Nacht, Nacht und Tag und noch länger dafür arbeiten muss, wenn ich mich Miss Farland zu Füßen werfen oder die anderen Bewerber mit einer Bombe in die Luft jagen muss …«
    Sie winkte dem Kellner und bestellte einen frisch gepressten Zitronensaft.
    »Du trinkst Zitronensaft?«, fragte Nicholas.
    »Jeden Morgen nach dem Aufstehen. Das ist gut für die Haut, die Haare, die Leber, schützt vor Viren und Mikroben und macht fit. Heute Morgen habe ich ihn vergessen …«
    Sie stützte das Kinn auf eine Hand.
    »Ich brauche eine geniale Idee«, sagte sie, »eine absolut geniale Idee …«
    »Und zwar schnell!«, ergänzte Nicholas.
    »Sie gehören mir … Hortense Cortès! Ich werde diese verdammten Fenster bekommen!«
    »Daran zweifle ich nicht eine Sekunde, meine Liebe … Der Frauen Wille ist Gottes Gesetz …«
    Um vierzehn Uhr dreißig stand Hortense Cortès im achten Stock eines Gebäudes an der Bond Street in einer Schlange mit ungefähr fünfzig weiteren Bewerbern, die einander unfreundlich musterten. Alle standen sehr gerade und beobachteten jede Regung ihrer Konkurrenten. Ein Mädchen stürmte aus dem Besprechungszimmer und rief, ihr braucht euch nicht länger die Beine in den Bauch zu stehen, ich bin engagiert! Manche sahen sie entmutigt an und traten aus der Reihe. Hortense glaubte ihr kein Wort.
    Zehn Minuten später kam ein gewisser Alistair Branstall heraus, der für seine exzentrische Brillenkollektion bekannt war, und versicherte, dass die Bewerbungsmappen niemals für alle reichen und die Letzten in der Schlange garantiert keine mehr abbekommen würden. Er stolzierte in einem grün-schwarz karierten Anzug vorbei, die Augen hinter einer giraffenförmigen Brille weit aufgerissen.
    Hortense zuckte mit den Schultern.
    Dann verkündete eine Assistentin von Miss Farland, dass nur noch zehn Bewerbungsmappen übrig seien. Hortense zählte hastig nach: Sie war die Vierzehnte.
    Sie schimpfte stumm vor sich hin, bereute bitterlich den Montblanc, den sie zum Dessert gegessen hatte, und den zweiten Kaffee, verfluchte ihre Gefräßigkeit und Nicholas sowieso, zählte noch

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