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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erkannte, wer neben Dr. Montgomery stand. Es war Jack Stapleton!
    Laurie faßte das Schweigen als ›Nein‹ auf und erklärte ihm kurz, was zu den Aufgaben eines Gerichtsmediziners gehörte.
    Yuri schluckte, doch selbst das bereitete ihm Schwierigkeiten. Wieso, in aller Welt, stand da dieser Dr. Stapleton vor ihm? Was, um Himmels willen, war passiert? Warum hatte Curt ihn nicht informiert? Doch im gleichen Augenblick fiel ihm ein, daß er ja die Telefonschnur aus dem Stecker gezogen hatte.
    »Wir sind hier, weil Ihre Frau, wie sich inzwischen herausgestellt hat, offenbar an einer Vergiftung durch Botulinustoxin gestorben ist. Wissen Sie, was Botulismus ist?«
    Yuri nickte. Er hörte sein Herz irrsinnig laut pochen und hatte Angst, daß seine beiden Besucher es ebenfalls hörten. Was sollte er jetzt tun? Sollte er versuchen, sie loszuwerden? Oder sollte er sie in seine Wohnung bitten und auf Curt warten? Er hatte beim besten Willen keine Ahnung.
    »Wir befürchten, daß sich die Erregerquelle möglicherweise immer noch in Ihrem Haus befindet«, fuhr Laurie fort. »Hat Ihre Frau Lebensmittel eingemacht?«
    »Weiß ich nicht«, stammelte Yuri.
    »Das müssen wir unbedingt herausfinden«, insistierte Laurie. »Wobei es allerdings auch noch andere potentielle Verursacher gibt. Die Erreger sind zum Beispiel auch schon in frischem Knoblauch in Öl oder in gefrorener Pastete aufgetreten. Sind Sie eigentlich Russe?«
    »Ja«, brachte Yuri hervor.
    »Dann habe ich Ihren Akzent ja richtig gedeutet«, sagte Laurie.
    »Woher kommen Sie?« meldete sich Jack zum ersten Mal zu Wort.
    Yuri zögerte und sagte nach ein paar Sekunden. »Sankt Petersburg.«
    »Soll eine schöne Stadt sein«, schwärmte Laurie. »Es gibt übrigens auch einen bei russischen Immigranten beliebten Weißfisch, der schon mal mit Botulinusbazillen verseucht war. Essen Sie diesen Fisch häufig?«
    »Nein«, erwiderte Yuri. Er hatte keine Ahnung, wovon Laurie sprach.
    »Wir würden gern einen Blick in Ihre Küche werfen«, fuhr Laurie fort. »Sie befinden sich wirklich in großer Gefahr.«
    »Ja, aber …«, begann Yuri.
    »Es dauert nicht lange«, fiel Laurie ihm ins Wort. »Wirklich. Immerhin sind wir extra aus Manhattan hier rausgekommen. Wir können natürlich auch das Gesundheitsamt anrufen. Die Beamten würden darauf bestehen, sich Ihre Wohnung von innen anzusehen; dazu sind sie per Gesetz befugt.«
    »Ist schon in Ordnung«, gab Yuri klein bei. »Wenn es nicht lange dauert.« Er erholte sich allmählich von seinem ersten Schock. Daß ihn mitten in der Nacht irgendwelche mit einem Haussuchungsbefehl bewaffneten Leute vom Gesundheitsamt aufsuchten, hätte ihm gerade noch gefehlt. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Gab es vielleicht sogar einen Weg, von dem Überraschungsbesuch zu profitieren? »Danke«, sagte Laurie und passierte mit Jack das kleine Tor. Yuri führte sie zum Hintereingang. Er schloß die Tür auf und trat ein. Laurie und Jack folgten ihm.
    Laurie ließ ihren Blick durch den L-förmigen Raum schweifen. »Das ist ja …«, begann sie und zögerte einen Augenblick, bis ihr das richtige Wort einfiel: »Niedlich.«
    Jack nickte, doch er interessierte sich eher für Yuri. »Sie haben ja einen ganz schön heftigen Ausschlag.«
    Yuri berührte sein Gesicht. Er war sichtlich verlegen. Seine andere Hand steckte immer noch in der Tasche und umklammerte die Glock-Automatik. »Ich bin gegen irgend etwas allergisch.«
    Jack neigte den Kopf und musterte Yuri. »Sind wir uns nicht schon mal begegnet?«
    »Mit Sicherheit nicht«, stellte Yuri klar und zeigte auf die Küchenecke. »Die Lebensmittel stehen alle dort.«
    Laurie steuerte umgehend den Kühlschrank an, öffnete die Tür und bückte sich, um den kläglichen Inhalt in Augenschein zu nehmen.
    Jack folgte ihr, doch er kam nicht weit, weil ein paar seltsam aussehende Gegenstände auf dem Tisch seine Aufmerksamkeit erregten. »Was ist das denn?« fragte er und bohrte seinen Finger in eines der wie Würste aussehenden Plastikpäckchen.
    Yuri machte einen Satz auf ihn zu. »Vorsicht!« fuhr er ihn an. Als Jack seine Hand zurückzog, beruhigte er sich ein wenig. »Ich will nicht, daß sie kaputtgehen.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Jack. »Ist ja nichts passiert. Ist das irgendeine Delikatesse?«
    »Könnte man so sagen«, erwiderte Yuri vage.
    »Moment mal!« rief Jack plötzlich. »Ich kenne Sie doch! Sind Sie nicht der Mann aus Swerdlowsk?«
    »Nein«, bestritt Yuri. »Ich bin aus Sankt

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