Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
sehr zu schätzen wissen.«
»Versprechen kann ich nichts!«, fügte Hisayuki schnell hinzu, nachdem er einige Überlegungen gegeneinander abgewogen hatte. Er wusste, dass sie den Verräter umgehend finden mussten, was ihm allerdings als kein sehr großes Problem erschien. Hingegen die Niedertracht dieser Yamaguchi-gumi-Bande, die sich nicht um etablierte Regeln scherte und ohne seine Erlaubnis in seiner Stadt Kyoto agierte, war eine ganz andere Sache! Das konnte nicht hingenommen werden. Er hoffte, es würde sich dabei um eine abtrünnige, einzelne Gruppe handeln, die ohne die Erlaubnis des Oyabun in Aktion getreten war. Er schwor sich, dieses entscheidende Detail herauszufinden, bevor er selbst aktiv wurde. Tatsächlich schränkten die realen Verhältnisse seinen Handlungsspielraum ein, da die Aizukotetsu-kai durch die Stärke der Yamaguchi-gumi wie ein Entwicklungsland gegenüber einer wirtschaftlichen Supermacht wirkten.
»Auf eine Sache legen wir besonders viel Wert«, sagte der Vize-Minister. »Was auch immer geplant ist, besonders in Amerika, muss mit der größtmöglichen Diskretion durchgeführt werden. Sollte dem Verräter irgendetwas geschehen, so muss dies aussehen, als ob es auf natürliche Weise geschehen ist. Die Regierung von Japan darf auf keine Art und Weise in diese Angelegenheit hineingezogen werden.«
»Das versteht sich von selbst«, sagte der Oyabun abwesend.
Zwei Tage später
24. März 2010
Mittwoch, 16.14 Uhr
New York City
Satoshi Machita setzte seine Unterschrift in breiten Buchstaben auf alle fünf Ausführungen des Vertrages, der iPS USA LLC die exklusiven Lizenzrechte an seinen anhängigen iPS-Patenten zusicherte, und stempelte seinen persönlichen Inkan , sein Siegel, dazu.
Der Vertrag verschaffte ihm einen fairen und höchst lukrativen Gewinn, einschließlich einer großzügigen Option auf Aktien in den nächsten zwanzig Jahren. Mit dem Schwung des letzten Buchstabens hob Satoshi seinen Stift, um ihn in einer Geste der Gruppe Menschen um ihn herum zu präsentieren, und nahm ihren Beifall entgegen. Diese Unterschrift läutete eine Wende sowohl in Satoshis Leben als auch für die Zukunft von iPS USA ein. Das Unternehmen stand jetzt in der Position, die kommerzielle Entwicklung von induzierten pluripotenten Stammzellen weltweit zu kontrollieren – ein Feld, von dem die meisten Molekularbiologen behaupteten, es würde die degenerativen Krankheiten der Menschheit heilen. Dies sollte eine Revolution in der Geschichte der Medizin werden, ein Durchbruch, der alle anderen vor ihm in den Schatten stellte.
Als Geschäftsführer von iPS USA trat Dr. Benjamin Corey als Erster vor und schüttelte Satoshis Hand. Blitzlichter explodierten zwischen den Jubelrufen und tauchten die beiden Männer immer wieder in grelles Licht. Neben dem einen Meter vierundneunzig großen, flachsblonden Corey erschien sein dunkelhaariger Kompagnon zwergenhaft, aber niemand schenkte diesem Umstand Beachtung. In den Augen der Anwesenden waren sie ebenbürtig, der größere Mann in der Beschaffung von Risikokapital für Biotechnologie-Projekte, der kleinere auf dem rasant wachsenden Feld der Zellbiologie.
Andere Mitglieder des iPS USA-Teams näherten sich Satoshi, um der Welt neuestem zukünftigen Multimillionär die Hand zu schütteln. Zum Team gehörten Dr. Brad Lipson als Vorstand für das operative Geschäft, Carl Harris, der Finanzdirektor, Pauline Hargrave, Firmenanwältin und Notarin, Michael Calabrese, als Placement Agent zuständig für die Beschaffung eines erheblichen Anteils des Startkapitals von iPS USA, und Marcus Graham, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates, zu dem Satoshi nun gehörte. Während das gegenseitige Gratulieren kein Ende nahm – schließlich ging jeder der Anwesenden davon aus, bald viel, viel reicher zu sein –, ließ Jacqueline Rosteau die Korken einer stattlichen Anzahl gekühlter Dom Pérignon Flaschen knallen, woraufhin alle noch einmal zu einem Jubel anhoben, als sie dieses festliche Geräusch vernahmen.
Ihre vollen Champagnergläser in der Hand, schlenderten Ben und Carl abseits von den anderen zum vorderseitigen Fenster von Bens Büro an der Fifth Avenue und blickten zufrieden hinaus. Das Gebäude stand nahe der 57. Straße, einem geschäftigen Teil der Stadt, besonders so kurz vor der Stoßzeit. Ein leichter Frühjahrsnieselregen fiel auf die Fußgänger, von denen viele Regenschirme trugen, durch die sie von oben aussahen wie umherhastende, insektenähnliche
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