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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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etwas zustoßen. Ich hielt das für eine gute Gelegenheit, auch ein paar Sicherheitsmaßnahmen für iPS USA einzubauen. Darum habe ich Pauline gebeten, mit ihm zu sprechen, woraufhin sie Testamente für ihn und seine Frau entworfen hat, außerdem einen Vorschlag für einen Fonds zugunsten seines Jungen. Natürlich ist darin auch eine Klausel enthalten, die die Gültigkeit unseres Lizenzvertrages regelt.«
    »Wer ist der Treuhänder des Kindes?«
    »Das bin ich. War nicht meine Idee, aber wir können das als zusätzliches Sicherheitsnetz betrachten.«
    Satoshi Machita war in Hochstimmung. Während er in dem aufwändig gestalteten Art-déco-Lift nach unten fuhr, gestand er sich ein, nie in seinem Leben so glücklich gewesen zu sein. Er war gerade in die Vereinigten Staaten von Amerika umgezogen, seine Familie und er bewohnten ein Haus, das von Manhattan nur durch die George-Washington-Bridge getrennt war. Natürlich würde er später einige Dinge aus seinem alten Leben in Japan vermissen – die Kirschbaumblüte rund um die prachtvollen Tempel in seiner Heimatstadt Kyoto oder den Anblick der aufgehenden Sonne, den man auf dem Gipfel des Fuji hatte –, aber der Verzicht auf diese heiteren Vergnügungen würde immer übertrumpft werden von dem Gefühl von Freiheit, das ihm das Leben hier geben würde. Ein Leben, das er zu lieben gelernt hatte, als er in Harvard studiert hatte und in Boston wohnte. Was er an Japan nicht vermissen würde, war das erstickende Pflichtgefühl, unter dem er, so lange er denken konnte, gelitten hatte: Seine Pflicht gegenüber seinen Großeltern, seine Pflicht gegenüber seinen Eltern und Lehrern, seine Pflicht gegenüber seinen Vorgesetzten im Labor und anderen hochgestellten Personen an der Universität – auch die Pflichten gegenüber seiner Gemeinde und letztlich auch gegenüber seinem Land. Es hatte kein Entkommen gegeben.
    Im Eingangsbereich des Gebäudes stoppte er und sah durch die Spiegelglasflächen hindurch auf die vorbeihastenden Fußgänger und das wirre Durcheinander der gelben Taxis und Stadtbusse, die alle vorhatten, im leichten Regen bei dichtem Nebel ins Stadtzentrum zu fahren. Einen Moment lang wollte Satoshi sich ein Taxi heranwinken, überlegte es sich aber anders. Zwar war er sich bewusst, dass er in einer nicht sehr weit entfernten Zukunft Multimillionär sein würde, aber er fühlte sich noch immer wie der Junge, als der er aufgewachsen war. Obwohl iPS USA ihm augenblicklich für seine vergleichsweise nicht sehr aufwändige Arbeit im wissenschaftlichen Beirat ein großzügiges Gehalt zahlte, war es insgesamt nicht viel, und er hatte acht Mäuler zu stopfen und darüber hinaus Miete zu zahlen. Aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen, weil er Japan verlassen hatte, war Satoshi mit beiden Großelternpaaren, seiner unverheirateten Schwester, seiner Frau und seinem Kind nach Amerika gekommen. Mit diesen Gedanken im Kopf entschloss er sich, zum drei Block entfernten Columbus Circle zu laufen, um dort die unterirdisch verlaufende Vorort-Bahn zum George-Washington-Bridge-Busbahnhof zu nehmen. In den letzten Wochen hatte er gelernt, dort einen Bus zu besteigen, der ihn über die Brücke nach Fort Lee, New Jersey, bringen würde, wo er einen vorübergehenden Wohnsitz für sich und seine Familie gefunden hatte.
    Satoshi verließ das Gebäude durch die Drehtür und wechselte dabei die Hand, mit der er die Sporttasche trug, in der der gerade unterzeichnete Vertrag war, damit er mit rechts seine Jackenaufschläge fassen und sie dicht an seiner Kehle zusammenhalten konnte. Der Nebel, den er von drinnen gesehen hatte, war sowohl kälter als auch nasser, als er vermutet hatte. Nachdem er ein paar Schritte gelaufen war, revidierte er seine Ablehnung, ein Taxi zu nehmen, aber nun schienen alle Taxen besetzt zu sein.
    Satoshi stand am Bordstein und wartete darauf, dass die Ampel für die Autos, die Ecke Fifth Avenue und 57. Straße fuhren, auf Rot sprang. Während er erfolglos die Gegend nach einem freien Taxi absuchte, fiel sein Blick auf einen Japaner, der an der gegenüberliegenden Straßenseite stand. Was ihn stutzen ließ, waren zwei Dinge: Erstens hielt der Mann anscheinend ein Foto in der linken Hand, auf das er zeitweilig blickte, um dann wieder in Satoshis Richtung zu schauen. Zweitens – und dieser Umstand war wahrscheinlich verstörender – war Satoshi aufgrund der Erscheinung des Mannes ziemlich sicher, dass dieser ein Yakuza-Scherge aus Japan war! Er trug den typischen, leicht

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