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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sofa zu setzen, woraufhin Angelo langsam durch den Raum schlurfte und beide Hände unter seine Nase preßte, um das Blut aufzufangen.
    »Bevor die Polizei eintrifft«, begann Jack, »frage ich euch noch einmal, wovor ihr so eine Heidenangst habt? Was sollen Laurie und ich auf keinen Fall herausfinden? Und was soll der ganze Unsinn mit Franconi?«
    Angelo und Franco starrten durch Jack hindurch, als wäre er Luft. Jack insistierte weiter und bedrängte sie, ihm zu sagen, was sie über Franconis Leber wußten, doch die beiden gaben keinen Mucks von sich.
    Schließlich kehrte Laurie aus der Küche zurück. »Ich habe Lou erreicht«, sagte sie. »Er ist auf dem Weg. Und er ist absolut aus dem Häuschen. Vor allem der Tip, daß Vido Delbario den Franconi-Mord begangen haben soll, scheint ihn mächtig zu interessieren.«
    Eine Stunde später saßen Jack, Laurie und Warren gemütlich in Esteban Ndemes Wohnung beisammen.
    »Also, ich nehme gerne noch ein Bier«, erwiderte Jack auf Estebans Angebot. Das erste Bier war ihm ziemlich gut runtergegangen. Daß der Abend sich nach dem schlechten Beginn noch so vielversprechend entwickelt hatte, versetzte ihn zusehends in Hochstimmung.
    Keine zwanzig Minuten nach Lauries Anruf war Lou in Begleitung etlicher Streifenpolizisten in Jacks Wohnung aufgekreuzt. Er hatte sich vor Begeisterung kaum einkriegen können, daß er Angelo und Franco wegen Einbruchs, unerlaubten Waffenbesitzes, tätlicher Beleidigung, Erpressung und mißbräuchlichen Besitzes einer Polizeimarke einbuchten konnte. Er hoffte, die beiden lange genug festhalten zu können, um ein paar wirklich wichtige Informationen über die organisierte Verbrecherszene von New York aus ihnen herausholen zu können; vor allem wollte er mehr über den Lucia-Clan erfahren.
    Lou hatte es sehr ernst genommen, daß Laurie und Jack massiv bedroht worden waren. Daher war er sofort von Jacks Idee angetan gewesen, als dieser ihm erzählt hatte, daß er und Laurie überlegten, die Stadt für etwa eine Woche zu verlassen. Lou machte sich solche Sorgen um Jack und Laurie, daß er vorübergehend einen Wachposten für die beiden abkommandiert hatte. Um ihm die Arbeit zu erleichtern, hatten sie eingewilligt zusammenzubleiben.
    Jack hatte Warren so lange bedrängt, bis er ihn und Laurie schließlich zum Mercado Market begleitet und sie mit Esteban Ndeme bekannt gemacht hatte. Wie Warren bereits angekündigt hatte, war Esteban ein freundlicher und liebenswürdiger Mann. Er war genau wie Jack zweiundvierzig, doch von seiner Statur das genaue Gegenteil. Während Jack eher stämmig und muskulös gebaut war, war Esteban schlank und zierlich. Sogar seine Gesichtszüge wirkten fein und zart. Seine Haut war tief- und saftigbraun und noch dunkler als die von Warren. Doch sein auffälligstes körperliches Merkmal war seine extrem gewölbte Stirn. Seine vordere Kopfhälfte war kahl, und sein Haaransatz zog sich über die Mitte seines Schädels von einem Ohr zum anderen. Als Esteban gehört hatte, daß Jack und Laurie eine Reise nach Äquatorialguinea planten, hatte er die beiden sofort zusammen mit Warren in seine Wohnung eingeladen. Teodora Ndeme war genauso sympathisch wie ihr Mann. Kaum hatten die drei im Wohnzimmer Platz genommen, bestand sie auch schon darauf, daß sie zum Abendessen blieben.
    Aus der Küche strömten inzwischen herrliche Düfte, die sich in der ganzen Wohnung verbreiteten. »Was hat Teodora und Sie denn eigentlich nach New York verschlagen?« fragte Jack Esteban, während er sich zufrieden mit seinem zweiten Bier zurücklehnte.
    »Wir mußten aus unserem Land fliehen«, erklärte Esteban und erzählte seinen Gästen von dem Terrorregime des brutalen Diktators Nguema, der ein Drittel der Bevölkerung Äquatorialguineas, einschließlich der spanischen Einwanderer, gezwungen hatte, das Land zu verlassen.
    »Fünfzigtausend Menschen wurden ermordet«, fuhr Esteban fort. »Es war furchtbar. Wir waren heilfroh, daß man uns loswerden wollte. Ich war damals Lehrer und hatte meine Ausbildung in Spanien absolviert. Deshalb war ich dem Regime suspekt.«
    »Aber inzwischen hat sich die Situation Ihres Landes doch hoffentlich zum Besseren gewendet, oder etwa nicht?« fragte Jack.
    »O ja«, erwiderte Esteban. »Der Putsch von 1979 hat eine Menge verändert. Aber Äquatorialguinea ist nach wie vor ein armes Land. Vor kurzem hieß es zwar, daß man vor der Küste Öl gefunden habe, aber dann hat sich herausgestellt, daß die Fundstelle zum Territorium

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