Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
noch einen Gefallen, und Angelo hat mal für Cerino gearbeitet, der aber zur Zeit gerade im Knast sitzt. Heute arbeitet Angelo für mich, und da er nun mal weiß, was er weiß, konnte er diesen Vinnie Amendola davon überzeugen, uns genau zu beschreiben, wo die Überreste von Mr. Franconi aufbewahrt wurden. Außerdem konnte der Typ uns noch ein paar wertvolle Informationen geben, damit wir einen vernünftigen Grund angeben konnten, warum wir mitten in der Nacht in der Leichenhalle auftauchten.« Im diesem Moment servierte Darlene Polson die Espressos. Raymond stellte sie als seine Assistentin vor. Nachdem sie jedem seine Tasse gereicht hatte, verließ sie den Raum wieder. »Hübsche Assistentin«, stellte Vinnie fest.
    »Sie ist recht eifrig«, entgegnete Raymond und wischte sich unbewußt den Schweiß von der Stirn.
    »Ich hoffe, Sie fühlen sich durch uns nicht belästigt«, sagte Vinnie.
    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Raymond ein bißchen zu schnell.
    »Wir haben die Leiche also da rausgeholt«, fuhr Vinnie fort. »Und dann haben wir sie beseitigt - sie ist also weg. Aber wie Sie sicher verstehen, war das nicht mal gerade ein kleiner Spaziergang. In Wahrheit hat uns der Job sogar einiges an Nerven gekostet, weil wir nämlich so gut wie keine Zeit hatten, die Sache vernünftig vorzubereiten.«
    »Vielleicht kann ich mich ja irgendwann einmal gebührend revanchieren«, entgegnete Raymond nach einer unbehaglichen Pause.
    »Vielen Dank, Doktor«, sagte Vinnie und kippte sich seinen Espresso wie einen Schnaps herunter. Dann stellte er die Tasse samt Untertasse auf dem Tisch ab und fuhr fort: »Sie haben mir genau die Antwort gegeben, die ich erhofft hatte, und das bringt mich auf den eigentlichen Grund meines Besuches. Wie Sie ja sicher wissen, bin ich Kunde, genau wie Franconi einer war. Was aber viel wichtiger ist - mein elfjähriger Sohn Vinnie Junior ist ebenfalls Kunde, und de facto wird er Ihre Dienste wohl eher benötigen als ich. Wir stehen also vor der Tatsache, daß wir doppelte ›Beiträge‹ bezahlen - wie Ihre Leute das nennen. Ich würde Ihnen nun gerne den Vorschlag unterbreiten, daß ich in diesem Jahr gar nichts bezahle. Was sagen Sie dazu?«
    Raymond senkte den Blick und starrte auf seinen Schreibtisch.
    »Eine Hand wäscht die andere«, sagte Vinnie. »Das ist nur gerecht.«
    Raymond räusperte sich. »Ich muß erst mit den maßgeblichen Leuten reden.«
    »Das ist der erste unfreundliche Satz, den ich von Ihnen höre, Dr. Lyons«, entgegnete Vinnie. »Meinen Informationen zufolge sind Sie die maßgebliche Person. Daher finde ich dieses Herumgeziere ziemlich beleidigend. Ich ändere mein Angebot: Ich zahle weder für dieses noch für das kommende Jahr irgendwelche Beiträge. Vielleicht verstehen Sie jetzt, in welche Richtung unser Gespräch führt.«
    »Ich verstehe«, murmelte Raymond und schluckte mühsam. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Vinnie erhob sich; Franco und Angelo taten es ihm nach.
    »So ist es recht«, sagte Vinnie. »Ich gehe davon aus, daß Sie mit Dr. Daniel Levitz sprechen und ihn über unsere Übereinkunft informieren.«
    »Natürlich«, erwiderte Raymond und stand ebenfalls auf.
    »Danke für den Kaffee«, sagte Vinnie. »Der war wirklich klasse. Richten Sie Ihrer Assistentin mein Lob aus.«
    Als die Ganoven gegangen waren, schloß Raymond hinter ihnen die Wohnungstür und lehnte sich dagegen. Sein Herz raste. Darlene erschien in der Küchentür.
    »War es so schlimm, wie du befürchtet hattest?« fragte sie.
    »Schlimmer«, erwiderte Raymond. »Sie haben sich so benommen, wie sie aussahen. Jetzt muß ich mich also auch noch mit kleinen Banditen abgeben, die alles geschenkt haben wollen! Schlechter kann es wohl kaum laufen.« Er ließ von der Tür ab und steuerte sein Arbeitszimmer an. Doch er war gerade zwei Schritte gegangen, als seine Beine ihm wegzusacken drohten. Darlene stürzte herbei und stützte ihn.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte sie.
    Raymond schwieg einen Moment und nickte dann. »Ja, ist schon gut. Mir ist nur ein bißchen schwindelig. Wegen dieser Aufregung um Franconi habe ich gestern nacht kein Auge zugetan.«
    »Vielleicht solltest du das Treffen mit dem interessierten neuen Arzt auf einen anderen Tag verschieben«, schlug Darlene vor.
    »Ja«, stimmte Raymond ihr zu. »Ich glaube, das ist eine gute Idee. In meinem derzeitigen Zustand kann ich bestimmt niemanden überzeugen, unserer Gruppe beizutreten - vermutlich noch nicht einmal dann, wenn der

Weitere Kostenlose Bücher