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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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haben.«
    Sie traten hinaus auf die 19th Street und gingen in Richtung First Avenue. Laurie klappte den Kragen ihres Mantels hoch, denn vom East River herüber wehte eine kühle Brise, und es waren nur knapp null Grad.
    »Wie kommst du eigentlich darauf, daß die Mafia hinter dieser Geschichte steckt?« wollte Jack wissen.
    »Man muß nicht gerade eine große Leuchte sein, um sich das zusammenzureimen«, erwiderte Laurie. Als sich ein Taxi näherte, hob sie die Hand, doch der Wagen brauste an ihnen vorbei. »Franconi hat einen Deal mit der Staatsanwaltschaft geschlossen und war bereit, in den Zeugenstand zu treten. Daraufhin sind die hohen Tiere der Vaccarro-Familie wütend geworden, oder sie haben kalte Füße gekriegt - oder beides. Die alte Geschichte eben.«
    »Okay, sie haben ihn also umgebracht«, akzeptierte Jack. »Aber warum sollten sie die Leiche verschwinden lassen?« Laurie zuckte mit den Schultern.
    »Ich will nicht behaupten, daß ich mich in die Denkweise eines Mafiosos hineinversetzen kann«, sagte sie. »Keine Ahnung, warum sie die Leiche haben wollten. Vielleicht um ihm eine ordentliche Beerdigung vorzuenthalten. Vielleicht hatten sie auch Angst, daß die Autopsie einen Hinweis auf die Identität des Killers zutage fördern würde. Ich hab’ wirklich keinen Schimmer. Aber letztendlich spielt das Warum auch keine Rolle.«
    »Das sehe ich aber anders«, widersprach Jack. »Irgendwie sagt mir mein Gefühl, daß das Warum sehr wohl entscheidend sein könnte. Ich glaube, du begibst dich auf verdammt dünnes Eis, wenn du dich in den Fall einmischst.«
    »Kann schon sein«, gab Laurie zu und zuckte erneut mit den Achseln. »Ich verheddere mich ständig in solchen Geschichten. Das liegt wahrscheinlich daran, daß mein Job für mich zur Zeit der Mittelpunkt meines Lebens ist.«
    »Da kommt ein freies Taxi!« rief Jack. Er vermied es bewußt, auf ihre letzte Bemerkung einzugehen, denn er ahnte, worauf sie hinauswollte, und hatte keine Lust, sich in eine persönlichere Unterhaltung mit ihr verwickeln zu lassen. Nach einer kurzen Taxifahrt hatten sie die Ecke erreicht, an der sich die First Avenue und die 13th Street kreuzten. Laurie stieg aus und war überrascht, als Jack den Wagen ebenfalls verließ.
    »Du brauchst mich nicht zu begleiten«, stellte Laurie klar.
    »Weiß ich«, erwiderte Jack. »Aber ich komme trotzdem mit. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest - du hast mich ganz schön neugierig gemacht.«
    Jack beugte sich zu dem Taxifahrer herab und bezahlte. Als sie sich zwischen den Leichenwagen des Instituts hindurchschlängelten, versuchte Laurie, ihn immer noch davon zu überzeugen, daß er sie wirklich nicht begleiten müsse. Sie betraten die Leichenhalle durch den Eingang an der 13th Street.
    »Hast du mir nicht gerade erst gesagt, daß dein Bett dich ruft?«
    »Das kann warten«, erwiderte Jack. »Nachdem ich heute von Lou gehört habe, daß man dich hier schon mal in einem zugenagelten Sarg rausgeschleppt hat, halte ich es für besser, bei dir zu bleiben.«
    »Das war doch eine vollkommen andere Situation«, widersprach Laurie.
    »Tatsächlich?« hakte Jack nach. »Da ging es doch auch um Mafiosi - genau wie jetzt.«
    Laurie wollte gerade weiter protestieren, als ihr mit einem Mal klar wurde, daß Jack recht hatte. Es gab durchaus gewisse Parallelen zu dem Fall von damals.
    Als erstes begegneten sie dem Nachtwächter, der in seinem winzigen Büro hockte. Carl Noval war ein freundlicher älterer Herr mit grauem Haar, der in seiner Uniform geschrumpft zu sein schien, denn sie war ihm mindestens zwei Nummern zu groß. Er spielte gerade Solitaire, doch als Laurie und Jack an seinem Fenster vorbeigingen und vor der offenen Tür stehenblieben, blickte er auf.
    »Kann ich Ihnen weiterhelfen?« fragte er. Doch dann registrierte er, daß es Laurie war, und entschuldigte sich, daß er sie nicht sofort erkannt hatte.
    Laurie fragte ihn, ob er von der verschwundenen Leiche Franconis gehört habe.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Carl. »Robert Harper, der Chef unseres Sicherheitsdienstes, hat mich sogar zu Hause angerufen. Er war völlig aus dem Häuschen und hat mir jede Menge Fragen gestellt.«
    Laurie war ziemlich schnell klar, daß Carl kaum etwas zur Lösung des Rätsels beitragen konnte. Wie er mehrmals wiederholte, war ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Genau wie in jeder Nacht waren Leichen gebracht und Leichen abgeholt worden. Allerdings mußte Carl einräumen, daß er sein Büro

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