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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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während der Nachtschicht zweimal verlassen hatte, um auf die Toilette zu gehen. Doch er betonte, daß er beide Male nur für ein paar Minuten weggeblieben war und jedesmal den Gehilfen der Nachtschicht, Mike Passano, informiert hatte.
    »Sind Sie denn nie essen gegangen?« fragte Laurie. Carl öffnete eine Schublade seines metallenen Schreibtischs und deutete auf einen isolierten Essensbehälter.
    »Ich esse hier.« Laurie dankte ihm und ging weiter. Jack folgte ihr.
    »Nachts herrscht hier wirklich eine völlig andere Atmosphäre«, stellte Jack fest, während sie den breiten Flur entlanggingen, der zu den Kühlfächern und zum Sektionssaal führte.
    »Ja«, stimmte Laurie zu. »Ohne den hektischen Tagesbetrieb ist es fast ein bißchen unheimlich.«
    Als nächstes warfen sie einen Blick in das Büro der Leichenhalle, wo Mike Passano gerade dabei war, ein paar Eingangsformulare auszufüllen. Kurz zuvor war eine Leiche angeliefert worden, die die Küstenwache aus dem Atlantik gefischt hatte. Als er spürte, daß er beobachtet wurde, sah er auf. Mike war Anfang Dreißig und sprach einen starken Long-Island-Akzent. Er sah wie ein Süditaliener aus: war zierlich gebaut und hatte markante Gesichtszüge. Seine Haare und seine Augen waren ebenso dunkel wie seine Haut. Weder Laurie noch Jack hatten je mit ihm gearbeitet, aber sie waren ihm schon oft begegnet.
    »Seid ihr Docs reingekommen, um euch die Wasserleiche anzusehen?« fragte Mike.
    »Nein«, erwiderte Jack. »Gibt’s Probleme?«
    »Nein«, erwiderte Mike. »Sie ist nur in einem ziemlich üblen Zustand.«
    »Wir wollten Sie etwas fragen, das die vergangene Nacht betrifft«, sagte Laurie.
    »Was wollen Sie wissen?« fragte Mike.
    Laurie stellte ihm die gleichen Fragen, die sie auch Carl gestellt hatte, doch zu ihrer Überraschung reagierte Mike recht gereizt. Sie wollte ihn gerade zurechtweisen, als Jack sie am Arm zupfte und ihr zu verstehen gab, daß sie ihm in den Flur folgen solle.
    »Beruhige dich«, riet er ihr, als sie außer Hörweite waren.
    »Von was sollte ich mich wohl beruhigen?« entgegnete Laurie. »Ich suche keinen Streit.«
    »Stimmt«, sagte Jack. »Ich bin zwar gewiß kein Experte in Sachen Bürodiplomatie oder zwischenmenschliche Beziehungen, aber wenn ich mir Mike so ansehe, glaube ich, daß er sich irgendwie in die Defensive gedrängt fühlt. Wenn du etwas aus ihm rauskriegen willst, solltest du das berücksichtigen und ein bißchen vorsichtiger zur Sache gehen.« Laurie dachte kurz nach und nickte dann. »Vielleicht hast du recht.«
    Sie gingen zurück ins Büro der Leichenhalle, doch bevor Laurie auch nur den Mund aufmachte, kam Mike ihr schon zuvor: »Falls Sie es noch nicht wissen sollten - Dr. Washington hat mich heute morgen bereits wegen dieser verdammten Geschichte angerufen und aus dem Schlaf hochgeschreckt. Er hat mir gehörig die Leviten gelesen. Aber ich sag’s jetzt noch einmal: Ich habe nur meinen Job gemacht und mit dem Verschwinden dieser Leiche absolut nichts zu tun.«
    »Darauf wollte ich auch gar nicht hinaus«, versuchte Laurie ihn zu beruhigen. »Falls ich mich mißverständlich ausgedrückt haben sollte, tut es mir leid. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß die Leiche meiner Meinung nach während Ihrer Schicht verschwunden sein muß. Damit wollte ich keinesfalls behaupten, daß Sie dafür verantwortlich sind.«
    »Klang aber so«, erwiderte Mike. »Schließlich ist außer dem Mann vom Sicherheitsdienst und den Hausmeistern außer mir niemand da.«
    »Ist denn nun gestern nacht irgend etwas Außergewöhnliches vorgefallen?« wollte Laurie wissen.
    Mike schüttelte den Kopf. »Es war eine ruhige Nacht. Zwei Leichen sind reingekommen, zwei wurden abgeholt.«
    »Wie war das mit den reinkommenden Leichen?« hakte Laune nach. »Wurden sie von unseren Leuten gebracht?«
    »Ja«, erwiderte Mike. »Sie kamen in unseren Leichenwagen an. Die Fahrer waren Jeff Cooper und Peter Molina. Die Toten wurden beide aus New Yorker Krankenhäusern überführt.«
    »Und die beiden Leichen, die abgeholt wurden?« fragte Laurie.
    »Was soll mit denen gewesen sein?«
    »Wer hat sie zum Beispiel abgeholt?«
    Mike fischte sich das Dienstbuch, das auf der Ecke seines Schreibtischs lag, und klappte es auf. Dann fuhr er mit dem Zeigefinger eine Spalte entlang, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. »Bestattungsinstitut Spoletto in Ozone Park und Bestattungsinstitut Dickson in Summit, New Jersey.«
    »Wie hießen die Verstorbenen?« wollte

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