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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einfliegen. Was halten Sie von meinem Vorschlag?«
    »Ja«, erwiderte Kevin ausweichend. »Das könnten wir machen.«
    »Okay«, entgegnete Bertram. »Ich rede mit Trish, und die ruft Sie dann an. Einverstanden?«
    »Okay«, kapitulierte Kevin und lächelte gequält.
     
    Fünf Minuten später saß er wieder in seinem Auto und war noch verwirrter als vor seinem Besuch bei Bertram Edwards. Er wußte nicht, was er von all dem halten sollte. Vielleicht ging seine Phantasie ja wirklich mit ihm durch. Ausgeschlossen war das nicht, aber um jeden Zweifel auszuräumen, gab es nur eine Möglichkeit: sich auf Isla Francesca vor Ort ein Bild zu verschaffen. Zu allem Überfluß hatte er nun auch noch erfahren müssen, daß die Leute ihm offenbar mit Argwohn begegneten. An der Ausfahrt des Parkplatzes bremste er und vergewisserte sich mit einem Blick in beide Richtungen, ob die zum Tierkomplex führende Straße frei war. Er ließ einen schweren Lastwagen vorbeirumpeln. Als er gerade in die Straße einbiegen wollte, fiel ihm ein Mann auf, der regungslos am Fenster des Hauptquartiers der marokkanischen Söldner stand. Da die Fensterscheiben das Sonnenlicht reflektierten, konnte er ihn nicht richtig erkennen, aber er war sicher, daß es sich um einen von den schnauzbärtigen Wächtern handelte. Der Mann beobachtete ihn konzentriert - daran bestand kein Zweifel. Ohne daß er den Grund dafür kannte, schauderte ihn. Die Rückfahrt zum Krankenhaus verlief ohne Zwischenfälle. Kevin kam schnell voran, doch die undurchdringbar erscheinende grüne Wand der dichten Vegetation vermittelte ihm das unangenehme Gefühl, eingesperrt zu sein. Um den leichten Anfall von Klaustrophobie zu überwinden, trat er das Gaspedal durch und war erleichtert, als er endlich die Stadtgrenze erreichte.
    Er stellte den Wagen auf seinem Parkplatz ab und öffnete die Tür. Doch dann zögerte er. Es war fast Mittag, und er rang mit sich, ob er direkt zum Essen nach Hause fahren oder noch für eine Stunde in sein Labor gehen sollte. Er entschied sich für das Labor. Esmeralda erwartete ihn sowieso nie vor ein Uhr. Obwohl es bis zum Krankenhaus nur ein paar Schritte waren, machte die gnadenlos herabsengende Mittagssonne ihm zu schaffen. Die drückende Hitze machte jede Bewegung zur Qual. Sogar das Atmen fiel einem schwer. Bevor er nach Afrika gekommen war, hatte er nie wirkliche tropische Hitze kennengelernt. Als er in das kühle Innere des klimatisierten Gebäudes eintauchte, zog er an seinem Kragen, um das Hemd von seinem schweißnassen Rücken zu lösen. Dann lief er die Treppe hoch, doch er kam nicht weit.
    »Dr. Marshall!« rief jemand hinter ihm her. Überrascht drehte Kevin sich um. Er war es nicht gewohnt, auf der Treppe angesprochen zu werden.
    »Sie sollten sich schämen, Dr. Marshall«, rief ihm vom Treppenabsatz her eine Frau zu. Ihre beschwingte Stimme verriet, daß sie es nicht ernst zu meinen schien. Sie trug OP-Kleidung und einen weißen Kittel, dessen Ärmel sie bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte.
    »Wie bitte?« entgegnete Kevin. Die Frau kam ihm bekannt vor, aber er konnte sie nicht richtig einordnen.
    »Sie haben gar nicht nach Ihrem neuen Patienten gesehen«, sagte die Frau. »Bei den anderen haben Sie doch jeden Tag vorbeigeschaut.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Kevin schuldbewußt. Endlich hatte er sie erkannt. Es war Candace Brickmann, die Krankenschwester. Sie gehörte zu dem Operationsteam, das den Patienten auf seinem Flug nach Cogo begleitet hatte. Sie war zum vierten Mal hier, und Kevin hatte sie auch bei ihren vorherigen Aufenthalten getroffen.
    »Sie haben die Gefühle von Mr. Winchester verletzt«, sagte Candace und wedelte drohend mit dem Zeigefinger. Sie war eine temperamentvolle Frau von Ende Zwanzig und hatte ihr feines, hellblondes Haar zu einer raffinierten französischen Rolle hochgesteckt. Kevin hatte sie bisher immer nur lächelnd gesehen.
    »Ich dachte gar nicht, daß er das registrieren würde«, stammelte er.
    Candace warf den Kopf zurück und lachte. Als sie Kevins verwirrten Gesichtsausdruck sah, mußte sie sich die Hand auf den Mund legen, um weitere Kicheranfälle zu unterdrücken.
    »Ich mache doch nur Witze«, sagte sie. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Mr. Winchester sich überhaupt an Sie erinnert - bei all der Hektik, die am Tag seiner Ankunft herrschte.«
    »Eigentlich wollte ich ja auch bei ihm vorbeischauen und nachsehen, wie es ihm geht«, entgegnete Kevin. »Aber ich war einfach zu

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