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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Die Leute können Ihr Verhalten schnell in den falschen Hals bekommen - erst recht, wenn sie neidisch sind.«
    »Wieso sollte denn jemand neidisch auf mich sein?« fragte Kevin verblüfft. Er war regelrecht schockiert.
    »Ganz einfach«, erwiderte Bertram. »Unsere Firmen-Zentrale begünstigt Sie ganz offensichtlich. Alle zwei Jahre bekommen Sie ein neues Auto, und Ihr Haus kann sogar mit dem von Siegfried Spallek mithalten, der immerhin der Chef der gesamten Operation ist. Das macht natürlich ein paar Leute stutzig, vor allem so jemanden wie Cameron McIvers, der bescheuert genug war, seine ganze verdammte Familie in diese Wildnis nachzuholen. Außerdem haben Sie einen Kernspintomographen. Der Krankenhausverwalter und ich selbst bemühen uns seit unserem ersten Tag hier um eine solche Anlage - bisher allerdings vergeblich.«
    »Ich wollte die Leute von der Zentrale ja davon abbringen, mich in dieses Haus zu stecken«, versuchte sich Kevin zu verteidigen. »Ich hab’ ihnen gesagt, daß es viel zu groß für mich ist.«
    »Hey, Mann«, entgegnete Bertram. »Bei mir brauchen Sie sich nicht für Ihre Vergünstigungen zu rechtfertigen. Ich verstehe das doch, schließlich bin ich in Ihr Projekt eingeweiht. Aber andere Leute verstehen es eben nicht, und einige mißgönnen Ihnen die Vorzugsbehandlung. Nicht einmal Spallek hat den vollen Durchblick. Dabei profitiert er bestimmt nur zu gern von dem Bonussystem, das Ihr Projekt den Mitarbeitern beschert. Jedenfalls den Glücklichen, die an dem Projekt teilhaben dürfen.«
    Bevor Kevin antworten konnte, wurde Bertram auf dem Flur von ein paar Leuten aufgehalten, die etwas von ihm wissen wollten. Inzwischen hatten sie das Veterinärkrankenhaus durchquert. Kevin nutzte die Unterbrechung, um über Bertrams Worte nachzudenken. Er hatte sich immer für eher unscheinbar gehalten und konnte es daher kaum fassen, daß er nun angeblich Feindseligkeiten heraufbeschworen haben sollte.
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung«, wandte sich Bertram wieder an Kevin, nachdem er sämtliche Frager abgefertigt hatte. Gefolgt von Kevin, stieß er die letzte Doppeltür auf. Im Vorbeigehen griff er sich vom Schreibtisch seiner Sekretärin Martha einen Stapel Telefonnotizen und überflog sie schnell, während er Kevin in sein Büro winkte. Dann machte er die Tür zu.
    »Was Sie jetzt sehen, wird Ihnen bestimmt gefallen«, sagte er und schob die Notizen beiseite. Er setzte sich vor den Computer und zeigte Kevin, mit welchem Befehl man eine graphische Darstellung der Isla Francesca auf den Bildschirm holte. Die Insel war in zahlreiche kleine Quadrate aufgeteilt.
    »Okay, jetzt nennen Sie mir die Nummer von irgendeinem x-beliebigen Tier, das Sie lokalisieren wollen.«
    »Suchen Sie mein Tier«, forderte Kevin ihn auf. »Bonobo Nummer eins.«
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Bertram, gab die Information ein und klickte mit der Maus. Plötzlich begann auf der Karte der Insel ein rotes Lämpchen zu blinken, und zwar nördlich der Kalkstein-Erhebung, aber südlich des Flusses, den man humorvoll Rio Diviso getauft hatte. Der von Ost nach West fließende Fluß halbierte die etwa zehn mal drei Kilometer große Insel der Länge nach. In der Mitte der Insel gab es einen Teich, den man aus naheliegenden Gründen Lago Hippo genannt hatte.
    »Ganz schön raffiniert, was?« bemerkte Bertram stolz. Kevin starrte fasziniert auf den Bildschirm. Obwohl er sich auch dafür interessierte, war es nicht so sehr dieses technologische Wunder, das ihn begeisterte; vielmehr stellte er gebannt fest, daß das rote Lämpchen genau an der Stelle blinkte, an der er seiner Meinung nach den Rauch hatte aufsteigen sehen. Bertram stand auf und öffnete eine Schublade, in der sich jede Menge kleine elektronische Handgeräte befanden. Sie sahen aus wie mit LCD-Anzeigen versehene Notizblöcke in Miniaturform. Aus jedem dieser kleinen Geräte ragte eine ausziehbare Antenne hervor.
    »Diese Geräte hier funktionieren ähnlich«, erklärte Bertram. Er nahm eins heraus und reichte es Kevin. »Wir nennen sie Positionsbestimmer. Sie sind natürlich mobil einsetzbar und funktionieren auch draußen in der Wildnis. Verglichen mit unseren anfänglichen Schwierigkeiten ist das Wiedereinfangen der Tiere mit diesen Geräten ein Kinderspiel.« Kevin spielte auf der Tastatur des Computers herum. Mit Bertrams Hilfe holte er die graphische Darstellung der Insel mit dem rot blinkenden Lämpchen auf den Bildschirm zurück. Bertram zeigte ihm, wie er

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