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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Cerino-Geschichte mal mit einem gräßlichen Mord an einem jungen Mafioso zu tun hatte; er war in diesem Spoletto Funeral Home umgebracht worden. Glaubst du, es ist nur ein Zufall, daß gerade dieses Beerdigungsinstitut in jener Nacht hier war, als Franconi herausgeschmuggelt wurde?«
    »Ja«, erwiderte Lou. »Und ich kann dir auch erzählen, warum. Ich kenne dieses Bestattungsinstitut aus meiner Zeit in Queens, als ich noch in der Abteilung ›Organisiertes Verbrechen‹ gearbeitet habe. Zwischen dem Spoletto Funeral Home und der New Yorker Mafiaszene gibt es durch eine Einheirat eine lockere und relativ harmlose Verbindung. Allerdings ist es eine Verbindung zum falschen Clan, nämlich zur Familie Lucia. Franconi hingegen wurde von den Vaccarros umgebracht.«
    »Ich verstehe«, sagte Laurie kleinlaut. »War ja auch nur so eine Idee.«
    »Du kannst mich immer gerne fragen«, bot Lou an. »Dein Gedächtnis ist wirklich faszinierend. Ich hätte diese Verbindung nach all den Jahren bestimmt nicht mehr auf die Reihe gebracht. Wie sieht es denn nun aus? Gehst du mit mir essen?«
    »Was hältst du davon, auf einen Teller Spaghetti zu mir nach Hause zu kommen«, schlug Laurie vor. »Du siehst so müde aus.« Die beiden waren im Laufe der letzten Jahre gute Freunde geworden. Nachdem der Cerino-Fall sie vor fünf Jahren zusammengebracht hatte, wären sie um ein Haar eine Beziehung miteinander eingegangen. Doch sie hatten sich dann darauf geeinigt, daß sie lieber ganz normale Freunde werden wollten. Seitdem hatten sie immer großen Wert darauf gelegt, alle paar Wochen ausgiebig zusammen essen zu gehen. »Wenn es dir nichts ausmacht«, erwiderte Lou. Sich entspannt auf Lauries Couch zurücklehnen zu können, klang für ihn wie ein Angebot des Himmels.
    »Nein, überhaupt nicht«, stellte Laurie klar. »Es ist mir sogar lieber, wenn wir bei mir essen. Ich habe noch Soße und jede Menge Salatzutaten im Kühlschrank.«
    »Super!« freute sich Lou. »Dann besorge ich uns auf dem Weg noch einen Chianti. Ich rufe dich an, sobald ich das Polizeirevier verlasse.«
    »Einverstanden«, erwiderte Laurie.
    Nachdem Lou gegangen war, wandte sie sich wieder ihren Gewebeschnitten zu. Doch da Lous Besuch ihr Interesse an dem Franconi-Fall wieder hatte aufleben lassen, konnte sie sich nicht mehr konzentrieren. Außerdem war sie es leid, noch länger durch das Mikroskop zu starren. Erschöpft lehnte sie sich zurück und rieb sich die Augen.
    »So ein Mist«, murmelte sie vor sich hin und starrte laut seufzend an die von Spinnengeweben überzogene Decke. Immer wenn sie sich den Kopf darüber zerbrach, wie der tote Franconi bloß aus der Leichenhalle hatte verschwinden können, grämte sie sich aufs neue. Außerdem wurde sie von Schuldgefühlen geplagt, weil sie Lou bisher kein bißchen hatte weiterhelfen können.
    Sie stand auf, nahm ihren Mantel und ihre Tasche und verließ das Büro. Allerdings ging sie noch nicht nach Hause, sondern sie fuhr hinunter, um dem Büro der Leichenhalle einen weiteren Besuch abzustatten. Sie hatte Marvin Fletcher, dem Gehilfen der Nachtschicht, am vergangenen Nachmittag eine ganz bestimmte Frage zu stellen vergessen, die sie gerne beantwortet haben wollte.
    Marvin saß an seinem Schreibtisch und füllte eifrig die erforderlichen Formulare für die für den Abend angekündigten Leichenabtransporte aus. Er war einer von Lauries Lieblingskollegen. Bevor Bruce Pomowski während der Cerino-Affäre auf tragische Weise ermordet worden war, hatte Marvin in der Tagesschicht gearbeitet. Danach war er in die Abendschicht gewechselt, was in der Leichenhalle einer Beförderung gleichkam, da der für diese Schicht zuständige Mitarbeiter eine große Verantwortung trug.
    »Hallo, Laurie!« rief Marvin, als er sie sah. »Was gibt’s Neues?« Marvin war ein gutaussehender Afroamerikaner mit einer makellosen Haut. Laurie hatte noch nie eine so strahlend schöne Haut gesehen.
    Für ein paar Minuten tauschten die beiden den wichtigsten Institutsklatsch des Tages aus, dann kam Laurie zu ihrem eigentlichen Anliegen. »Ich muß Sie etwas fragen, Marvin, und ich möchte auf keinen Fall, daß Sie sich in die Ecke gedrängt fühlen.« Sie mußte daran denken, wie Mike Passano auf ihre Fragen reagiert hatte, und sie wollte unbedingt vermeiden, daß sich auch Marvin bei Calvin beschwerte. »Worum geht’s denn?« fragte Marvin.
    »Um Franconi«, erwiderte Laurie. »Ich würde gerne wissen, warum Sie die Leiche nicht geröntgt

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