Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
schlug Angelo vor. »Zum Beispiel, wo sie zur Schule geht, was sie gerne macht und wer ihre Freunde sind. Wir können unmöglich zu dem Haus raufgehen. Unter gar keinen Umständen.«
    Franco grummelte zustimmend. Als er gerade das Gaspedal durchtreten wollte, sah er in der Ferne jemanden die Haustür hinter sich zuziehen. Er konnte jedoch nicht erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte.
    »Irgendjemand hat gerade das Haus verlassen«, sagte er. »Hab’ ich gesehen«, entgegnete Angelo. Schweigend beobachteten die beiden, wie die Person ein paar Stufen hinabstieg und dann die Auffahrt hinunterkam. »Wer auch immer das ist«, bemerkte Franco. »Er ist ziemlich fett.«
    »Und hat einen Hund bei sich«, fügte Angelo hinzu. »Heilige Madonna!« rief Franco ein paar Sekunden später. »Es ist das Mädchen.«
    »Ich kann es nicht fassen«, sagte Angelo. »Glaubst du wirklich, das ist Cindy Carlson? Soviel Glück können wir doch gar nicht haben.«
    Verblüfft starrten sie das Mädchen an, das noch immer die Auffahrt hinunterging und direkt auf sie zukam. Einen Moment lang schien es sogar, als wolle sie sie begrüßen. Vor ihr lief ein kleiner karamelfarbener Pudel, dessen kleines Bommel-Schwänzchen steil nach oben stand.
    »Was sollen wir tun?« fragte Franco. Er erwartete keine Antwort, er hatte nur laut gedacht.
    »Wie wär’s, wenn wir die Polizeinummer abziehen?« schlug Angelo vor. »Bei Tony und mir hat sie immer erstklassig funktioniert.«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Franco zu und streckte ihm seine geöffnete Hand entgegen. »Gib mir mal deine Polizeimarke von Ozone Park.«
    Angelo griff in die Westentasche seines Brioni-Anzugs und reichte Franco die wie eine kleine Brieftasche aussehende Hülle der Polizeimarke.
    »Du rührst dich nicht vom Fleck!« befahl Franco. »Wenn die Kleine dein Gesicht sieht, ergreift sie sofort die Flucht - und das wollen wir ja nicht riskieren.«
    »Danke für das Kompliment«, erwiderte Angelo etwas säuerlich. Er war immer sehr auf sein Äußeres bedacht und warf sich oft in Schale. Damit versuchte er, wenn auch vergeblich, von seinem Gesicht abzulenken, das wegen der Windpocken in seiner Kindheit und der starken Akne in seinen Teenagerjahren von extrem auffälligen Narben übersät war. Außerdem hatte er vor fünf Jahren nach einer Explosion Verbrennungen dritten Grades erlitten. Die Explosion hatte er Laurie Montgomery zu verdanken.
    »Nun sei nicht gleich eingeschnappt«, sagte Franco und verpaßte seinem Kumpel einen freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf. »Du weißt doch, daß wir dich alle lieben, auch wenn du aussiehst, als ob du gerade einem Horrorfilm entstiegen wärst.«
    Angelo stieß Francos Hand zur Seite. Es gab nur zwei Menschen, denen er es nachsah, wenn sie ihn mit seinem verunstalteten Gesicht aufzogen: Franco und sein Chef, Vinnie Dominick. Trotzdem fand er es keineswegs erquicklich, wenn man ihn wegen seines Aussehens hänselte.
    Das Mädchen näherte sich jetzt der Straße. Es trug eine rosa Skijacke mit dickem Futter, wodurch es noch dicker wirkte. Ihr Gesicht war aufgeschwemmt und mit ein paar Aknepickeln gesprenkelt. Sie hatte glattes Haar, das sie in der Mitte gescheitelt hatte.
    »Sieht ein bißchen aus wie Maria Provolone«, bemerkte Angelo, um auch mal eine Spitze loszulassen. »Sehr witzig«, entgegnete Franco. Dann öffnete er die Tür und stieg aus.
    »Entschuldigen Sie bitte!« rief er in seiner süßesten Stimme. Da er bereits mit acht Jahren angefangen hatte zu rauchen, klang seine Stimme normalerweise rauh und krächzend. »Sind Sie zufällig die berühmte Cindy Carlson?«
    »Vielleicht«, entgegnete das Mädchen und blieb in der Auffahrt stehen, während der Hund neben der Pforte sein Bein hob. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Wir sind Polizisten«, erwiderte Franco und hielt die Marke hoch. Die blanke Oberfläche der Plakette reflektierte das Licht der Straßenlampe. »Wir ermitteln gegen ein paar Burschen aus dieser Gegend, und man hat uns erzählt, daß Sie uns vielleicht weiterhelfen können.«
    »Ach, tatsächlich?« horchte Cindy auf.
    »Ja«, entgegnete Franco. »Würden Sie bitte mit zu unserem Auto kommen, damit mein Kollege Ihnen ein paar Fragen stellen kann?«
    Obwohl in den letzten fünf Minuten nicht ein einziges Auto vorbeigefahren war, sah Cindy aufmerksam nach rechts und links. Dann überquerte sie die Straße und drängte den Hund, der gerade intensiv den Stamm einer Ulme beschnuppern wollte, ihr zu

Weitere Kostenlose Bücher