Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Richter dazu zu bringen, die Verhandlung zu unterbrechen, aber der Richter fragte Craig, ob er eine Pause brauche, und Craig sagte nein, also ging es weiter.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Craig ist sich selbst der schlimmste Feind, obwohl …«
    »Obwohl was?«, fragte Alexis.
    »Er hat nicht ganz Unrecht. In mancher Hinsicht spricht er für alle Ärzte. Ich wette, die meisten Ärzte, die durch die Hölle eines Behandlungsfehlerprozesses gegangen sind, denken genauso wie er. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie vernünftig genug wären, das nicht laut zu sagen.«
    »Er hätte es verdammt noch mal auch nicht sagen sollen. Wenn ich Geschworener wäre, hier meinen bürgerlichen Pflichten nachkäme und dann so abgebürstet würde, wäre ich stinksauer und sehr viel eher geneigt, Tony seine Interpretation der Ereignisse abzukaufen.«
    »War das denn der schlimmste Abschnitt?«
    »Es gab viele Abschnitte, die diesen Titel verdient hätten. Tony hat Craig dazu gebracht, zuzugeben, dass er etwas besorgt war, dieser Notruf könnte tatsächlich berechtigt sein, so wie Leona ausgesagt hatte, und dass ein Herzinfarkt auf seiner Liste möglicher Diagnosen stand. Außerdem hat er Craig eingestehen lassen, dass die Fahrt vom Haus der Stanhopes zur Symphony Hall weniger Zeit in Anspruch nimmt als die vom Newton Memorial Hospital und dass er es eilig hatte, vor Beginn des Konzerts dort anzukommen, um mit seiner jungen hübschen Freundin anzugeben. Und was womöglich besonders belastend war, er hat Craig dazu gebracht, zuzugeben, dass er diese ganzen üblen Dinge über Patience Stanhope gesagt hat, unter anderem auch, dass ihr Tod für alle ein Segen sei.«
    »Wow«, sagte Jack mit einem weiteren Kopfschütteln. »Nicht gut!«
    »Überhaupt nicht gut. Craig hat es geschafft, sich als einen arroganten, kaltherzigen Arzt zu präsentieren, dem mehr daran gelegen war, pünktlich mit seiner Gespielin in die Symphony Hall zu kommen, als das zu tun, was für seine Patientin das Beste war. Er hat genau das getan, wovor Randolph ihn gewarnt hat.«
    Jack richtete sich auf. »Und was macht Randolph jetzt im Kreuzverhör?«
    »Er betreibt Schadensbegrenzung, würde ich sagen. Er versucht, Craig in jedem einzelnen Punkt zu rehabilitieren, angefangen bei der PP-Kennzeichnung der Problempatienten und dann Stück für Stück hin zu den Vorfällen an dem Abend, als Patience Stanhope gestorben ist. Als du angekommen bist, war Craig gerade beim Unterschied zwischen dem Zustand, in dem er Patience vorgefunden hat, und der Beschreibung, die Jordan Stanhope ihm am Telefon geliefert hatte. Randolph hatte schon dafür gesorgt, dass Craig vor den Geschworenen zu Protokoll gab, er habe nicht gesagt, Patience Stanhope hätte einen Herzinfarkt, als er mit Jordan telefonierte, sondern das sei eine mögliche Diagnose, die sie unbedingt ausschließen müssten. Natürlich widersprach das dem, was Jordan in seiner Aussage erklärt hatte.«
    »Und reagieren die Geschworenen darauf, verglichen mit der Befragung durch Tony?«
    »Sie wirken jetzt teilnahmsloser als vorher, aber das könnte auch an meiner pessimistischen Wahrnehmung liegen. Nach Craigs schrecklichem Auftritt bin ich nicht mehr sehr optimistisch. Randolph steht ein harter Kampf bevor. Er hat mir heute Morgen gesagt, dass er Craig bitten wird, seine Lebensgeschichte zu erzählen, um Tonys Rufmord auszugleichen.«
    »Warum nicht«, entgegnete Jack. Obwohl er von dieser Idee nicht gerade begeistert war, spürte er erneut Mitleid mit Alexis und wollte ihr Mut machen. Während sie zu ihren Plätzen im Gerichtssaal zurückkehrten, dachte er darüber nach, wie sich eine Entscheidung zu Gunsten des Klägers auf Alexis’ Beziehung zu Craig auswirken würde. Seit er Craig vor ungefähr sechzehn Jahren zum ersten Mal begegnet war, hatte er ihre Verbindung eher kritisch gesehen. Craig und Alexis hatten sich während ihrer Ausbildung am Boston Memorial Hospital kennen gelernt und hatten Jack besucht, als sie verlobt waren. In Jacks Augen war Craig unerträglich ichbezogen und an nichts anderem interessiert als an Medizin. Doch als er jetzt Gelegenheit hatte, die beiden zusammen in ihrer Umgebung zu sehen, konnte er trotz der momentanen schwierigen Umstände erkennen, dass sie gut zueinander passten. Alexis’ leicht zu Theatralik neigender, unselbständiger Charakter, der sehr viel stärker zu Tage getreten war, als sie noch ein Kind war, harmonierte durchaus mit Craigs ernsthafterem Narzissmus. Aus Jacks

Weitere Kostenlose Bücher