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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich um einen absichtlichen Trick des Richters handelte, der gerne seine höhere Ebene wahrte. Die Protokollführerin saß an einem kleinen Tisch an der Seite.
    »Dr. Stapleton«, begann Richter Davidson nach einer kurzen Einführung. »Mr Bingham hat mir berichtet, dass Sie so kurz vor Abschluss der Verhandlung noch Beweise vorbringen wollen, die den Beklagten entlasten.«
    »Das ist nicht ganz richtig«, entgegnete Jack. »Ich sagte, dass ich Beweise dafür hätte, dass Dr. Bowman keinen Behandlungsfehler begangen hat, wie er vom Gesetz definiert wird. Es gab keine Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht.«
    »Ist das etwa nicht entlastend? Was soll das, spielen wir hier irgendein Definitionsspiel?«
    »Das ist alles andere als ein Spiel«, sagte Jack. »Unter den gegebenen Umständen sind diese Beweise einerseits entlastend, andererseits aber auch belastend.«
    »Ich denke, das sollten Sie mir genauer erklären«, entgegnete Richter Davidson. Er nahm seine Hände herunter und beugte sich vor. Jack hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Jack schob einen Finger unter die Lasche des Umschlags, öffnete ihn und zog drei Dokumente heraus. Er lehnte sich vor und schob das oberste davon über den Tisch vor den Richter. »Die erste eidesstattliche Erklärung ist unterzeichnet von einem vom Staat Massachusetts zugelassenen Bestatter, und darin bestätigt er, dass es sich bei der obduzierten Leiche tatsächlich um die verstorbene Patience Stanhope handelte.« Jack schob das zweite Papier über den Tisch. »Diese eidesstattliche Erklärung besagt, dass Dr. Latasha Wylie, im Staat Massachusetts zugelassene Rechtsmedizinerin, an der Autopsie beteiligt war, mitgeholfen hat, die Proben zu entnehmen, und diese Proben ins toxikologische Labor der Universität gebracht hat, wo sie ordnungsgemäß an Dr. Allan Smitham übergeben wurden.«
    Richter Davidson hatte die beiden eidesstattlichen Erklärungen in die Hand genommen und überflog sie. »Ich würde sagen, das ist ein vorbildlicher Nachweis über den Weg der Beweismittel«, sagte er. Er sah auf. »Und was ist mit der letzten eidesstattlichen Erklärung?«
    »Das sind die Ergebnisse von Dr. Smithams Untersuchungen«, antwortete Jack. »Sagt Ihnen der Begriff Fugu-Vergiftung etwas?«
    Richter Davidson bedachte seine Gäste mit einem kurzen, trockenen Lachen. »Ich denke, Sie sollten jetzt allmählich zur Sache kommen, mein Sohn«, sagte er gönnerhaft. »Da draußen sitzt ein Haufen Däumchen drehender Geschworener, die endlich in die Gänge kommen wollen.«
    »Das ist eine häufig tödliche Vergiftung, die sich Menschen durch den Verzehr von Sushi zuziehen, welches aus Kugelfisch zubereitet wird. Verständlicherweise tritt sie fast ausschließlich in Japan auf.«
    »Jetzt behaupten Sie bloß nicht, dass Patience Stanhope an Sushi gestorben sei«, entgegnete Richter Davidson.
    »Ich wünschte, das wäre der Fall«, antwortete Jack. »Das dafür verantwortliche Gift nennt sich Tetrodotoxin und ist eine höchst interessante Verbindung. Es ist außerordentlich toxisch. Um Ihnen eine ungefähre Vorstellung zu geben, es ist bis zu hundertmal tödlicher als das Gift einer Schwarzen Witwe und zehnmal tödlicher als das Gift des Vielbindenbungars, einer der giftigsten Schlangen Südostasiens. Eine mikroskopische Menge davon oral aufgenommen führt innerhalb kürzester Zeit zum Tod.« Jack beugte sich vor und schob dem Richter das letzte Papier hinüber. »Diese dritte, von Dr. Allan Smitham unterzeichnete eidesstattliche Erklärung bestätigt, dass in allen Gewebeproben, die er von Patience Stanhope untersucht hat, Tetrodotoxin gefunden wurde, und zwar in einer Menge, die darauf schließen lässt, dass die ursprüngliche Dosis hundertmal größer war, als nötig gewesen wäre, um sie zu töten.«
    Richter Davidson überflog das Dokument und reichte es dann an Randolph weiter.
    »Sie könnten nun fragen: Wie verlässlich sind die Tests auf Tetrodotoxin?«, fuhr Jack fort. »Und die Antwort ist: sehr verlässlich. Die Wahrscheinlichkeit eines falschen positiven Ergebnisses ist so gut wie null, vor allem da Dr. Smitham zwei vollkommen voneinander unabhängige Methoden angewandt hat. Bei der einen handelte es sich um Hochdruckflüssigkeitschromatographie, gefolgt von Massenspektrometrie. Und bei der anderen um ein Radioimmunoassay, bei dem ein spezifischer Antikörper gegen das Tetrodotoxin-Molekül verwendet wurde. Die Ergebnisse sind schlüssig und reproduzierbar.«
    Randolph reichte

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