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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sorgfaltspflicht nicht verletzt hat.«
    Zum ersten Mal bemerkte Jack einen winzigen Riss in dem gleichmütigen Panzer, mit dem Randolph sich umgab. Seine Augen verrieten ihn, als sein Blick nervös zwischen dem Richter und Jack hin- und herhuschte. Es gab wenig Zeit zum Überlegen und noch weniger zum Diskutieren.
    »Mr Bingham!«, rief Richter Davidson ungeduldig. »Ihre zwei Minuten sind um.«
    »Ich sehe zu, was ich tun kann«, flüsterte Randolph Jack zu, bevor er ans Rednerpult zurückkehrte. »Euer Ehren, darf ich an den Richtertisch treten?«
    »Wenn es sein muss«, entgegnete Richter Davidson nicht allzu erfreut.
    Tony sprang auf und gesellte sich zu Randolph an die Seite der Richterbank.
    »Was in drei Teufels Namen ist hier los?«, zischte Richter Davidson. »Wer ist dieser Mann?« Sein Blick schoss kurz zu Jack hinüber, der wie ein Bittsteller an der Pforte stand. Zwar hatte er seine Tasche abgestellt, den Umschlag aber hielt er immer noch in der Hand.
    »Sein Name ist Dr. Jack Stapleton«, sagte Randolph. »Er ist ein zugelassener Rechtsmediziner aus dem rechtsmedizinischen Institut von New York. Mir wurde berichtet, dass er in beruflicher Hinsicht sehr hohes Ansehen genießt.«
    Richter Davidson sah Tony an. »Kennen Sie ihn?«
    »Ich bin ihm schon einmal begegnet«, gab Tony zu, ohne näher darauf einzugehen.
    »Warum zum Teufel platzt er hier einfach so herein? Das ist höchst ordnungswidrig, milde ausgedrückt.«
    »Das habe ich ihm auch schon zu verstehen gegeben«, berichtete Randolph. »Er möchte in den Zeugenstand gerufen werden.«
    »Er kann nicht in den Zeugenstand gerufen werden!«, fauchte Tony. »Er steht nicht auf der Zeugenliste und wurde nicht im Zuge des Beweiserhebungsverfahrens befragt. Dieser Vorschlag ist unerhört.«
    »Zügeln Sie Ihre Empörung!«, wies Richter Davidson Tony zurecht, als sei er ein unartiges Kind. »Und warum will er in den Zeugenstand gerufen werden?«
    »Er behauptet, er könne beweisen, dass Dr. Bowman seine ärztliche Sorgfaltspflicht nicht verletzt hat. Außerdem behauptet er, dafür Bestätigungen in Form von eidesstattlichen Erklärungen einer Rechtsmedizinerin und eines Toxikologen vorlegen zu können, beide aus dem Staat Massachusetts.«
    »Das ist Irrsinn!«, stieß Tony hervor. »Die Verteidigung kann nicht einfach in letzter Minute einen Überraschungszeugen anschleppen. Das verstößt gegen jede einzelne Regel seit der Unterzeichnung der Magna Charta.«
    »Hören Sie endlich auf zu jammern, Mr Fasano!«, bellte Richter Davidson.
    Tony riss sich zusammen, doch sein unterdrückter Zorn und Frust waren deutlich zu erkennen.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie er an die Informationen gelangt ist, die er hier vorbringen möchte?«
    »Er erwähnte, dass er Patience Stanhope obduziert habe.«
    »Wenn eine solche Obduktion potenziell entlastend für den Beklagten ist, warum wurde sie dann nicht früher durchgeführt, so dass ihre Ergebnisse ordnungsgemäß während des Beweiserhebungsverfahrens aufgenommen werden konnten?«
    »Es gab keinen Grund anzunehmen, dass eine Autopsie irgendeinen Beweiswert haben würde. Ich bin sicher, dass mir Mr Fasano dahingehend zustimmen wird. Die medizinischen Fakten waren in diesem Fall niemals Thema des Streits.«
    »Mr Fasano, wussten Sie über diese Autopsie Bescheid?«
    »Nur insofern, als darüber nachgedacht wurde.«
    »Verdammt«, fluchte Richter Davidson. »Das bringt mich in eine üble Zwickmühle.«
    »Euer Ehren«, sagte Tony, der sich nicht länger beherrschen konnte. »Wenn er die Erlaubnis bekommt auszusagen, werde ich …«
    »Ich will Ihre Drohungen nicht hören, Mr Fasano! Ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass Dr. Stapleton nicht einfach hier hereinspazieren und als Zeuge aussagen kann. Das steht gar nicht zur Debatte. Ich könnte eine Vertagung anordnen, so dass Dr. Stapleton und seine Erkenntnisse Bestandteil eines ordnungsgemäßen Beweiserhebungsverfahrens werden könnten, aber das Problem dabei ist, dass damit meine gesamte Terminplanung zum Teufel wäre. Ich hasse so etwas, aber ich hasse es auch, wenn meine Urteile in der Berufung aufgehoben werden, und wenn Dr. Stapletons Aussage tatsächlich so dramatische Folgen hätte, wie dieser anzunehmen scheint, dann gerät eine Urteilsaufhebung durchaus in den Bereich des Möglichen.«
    »Was halten Sie davon, sich erst einmal anzuhören, welche Beweise Dr. Stapleton überhaupt vorlegen will?«, schlug Randolph vor. »Das würde Ihnen die Entscheidung

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