Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Schachtel wasserfeste Marker. Gerade verlieh er einem Grundriss des Supermarkts und einem detaillierten Tagesplan den letzten Schliff.
Den ganzen gestrigen Nachmittag waren Alex und er durch den Greenway gewandert, während ich Josie mit den Kleinen geholfen hatte. Das Abendessen war einigermaßen ereignislos verlaufen: Jake und Brayden hatten sonstwo gesoffen und Scheiße gebaut, Sahalia hatte sich am Rand herumgedrückt, stinksauer auf die ganze Welt, und Josie hatte die liebevolle Mutter der vielköpfigen Brut gespielt.
Mit einem Gähnen setzte ich frischen Kaffee auf. » Warum muss ich eigentlich so früh aufstehen? «
» Weil du der Koch bist « , sagte Niko. » Du musst Frühstück machen. Wenn es fertig ist, wecken wir die anderen, und dann werden die Aufgaben für den heutigen Tag verteilt. «
» Da werden sich die anderen aber freuen. «
» Struktur « , meinte Niko. » Kinder brauchen Struktur. «
» Was ist mit Jake und Brayden? Willst du die auch einspannen? «
Niko wischte sich das braune Haar aus der Stirn. Kurz begegneten sich unsere Augen. » Eher weniger. «
» Kluge Entscheidung « , sagte ich sofort.
Wir lachten. Das war witzig.
Es war wohl das erste Mal, dass Niko und ich gemeinsam lachten.
Eine helle Stimme stieg in unser Gelächter ein. Ich drehte mich um – hinter uns stand Ulysses im Batman-Schlafanzug. Unter dem Oberteil lugte sein kleiner Kugelbauch hervor.
Auf Ulysses war eben Verlass. Der lachte sogar mit, wenn er keinen Schimmer hatte, worum es ging.
» Soy tu ›Helfer‹! « , rief er und deutete auf seine Brust. » Heute Ulysses hilft! «
» Genau. « Ich verstrubbelte ihm das Haar. » Hast du dir schon was ausgedacht? «
» Huevos Rancheros! «
» Okay. Du weißt, wie das geht? «
»Sí, sí!« , zwitscherte er.
» Dann holen wir mal Eier. « Im Gehen nickte ich Niko zu, aber der hatte sich schon wieder in seine Pläne vertieft.
Sind Huevos Rancheros wirklich nur Rührei mit einem Klecks Salsa? Wenn ja, wusste Ulysses tatsächlich, wie man Huevos Rancheros zubereitet.
» Okay, Truppe « , sagte Niko, als alle da waren und gefrühstückt hatten. » Heute haben wir zwei Sachen vor: Wir fangen an, den Greenway wieder aufzubauen und zu putzen, und wir führen eine Bestandsaufnahme unserer Ressourcen durch. «
»Pfffff« , machte Chloe, als würden ihre Eltern sie jeden Sonntagvormittag zwingen, eine Bestandsaufnahme ihrer Ressourcen durchzuführen.
» Alex und ich überprüfen unsere Stromversorgung und unsere Sicherheitsvorkehrungen. Alle anderen nehmen ›Operation Regalauffüllen‹ in Angriff. «
Niko schob die vordere Stellwand zur Seite, um uns den Grundriss des Ladens zu präsentieren. Auf den verschiedenen Abteilungen klebten gelbe Zettel mit den Namen der Kids.
Sahalia – Elektronik.
Chloe – Apotheke.
Max und Ulysses – Kfz-Zubehör.
Batiste – Spielzeug.
Die McKinley-Zwillinge – Heimwerkerbedarf.
Ich – Essen und Trinken (Überraschung!).
» Warum kriegt Josie keine Abteilung? « , fragte Chloe.
» Weil ich einen Geheimauftrag habe « , sagte Josie.
» Oooooohh « , riefen die Kleinen. » Was denn? Was denn? «
Sie zwinkerte ihnen zu. » Das werdet ihr schon sehen. «
Jede Abteilung, fuhr Niko mit seinem Vortrag fort, sollte hinterher wieder genauso aussehen, wie sie vor dem Erdbeben ausgesehen hatte.
Er stand auf und deutete auf die Einkaufswagenbucht neben dem gestrandeten Schulbus.
Dort stand eine Reihe aus sechs gefüllten Wagen, jeweils mit Wischmop, Besen, Kehrblech, Reinigungsspray, Allesreiniger, Küchenrolle, Putzlappen und Müllsäcken. Massenweise Müllsäcken.
Zuerst, erklärte Niko, sollten wir alles, was kaputt oder beschädigt war, in Einkaufswagen laden und in den Kinderwagengang rollen, den er offiziell » Müllkippe « taufte. Danach sollten wir in unsere Abteilungen zurückkehren, die übrigen Waren in die Regale räumen und den Boden wischen.
So sah das Programm von neun Uhr früh bis Mittag aus. Dann gab es Mittagessen, gefolgt von einer Ruhepause.
Josie nickte. Offenbar hatte Niko den Plan mit ihr abgesprochen.
Nach der Pause würden wir weitere drei Stunden an » Operation Regalauffüllen « arbeiten.
Die restliche Zeit bis zum Abendessen durften die Kleinen spielen.
Ich rechnete mit einem empörten Aufstand. Doch alle gingen freiwillig zu den Wagen.
Okay, nicht alle. Sahalia ging sehr unfreiwillig zu ihrem Wagen und bretterte unter gemurmelten Verwünschungen davon.
Aber die Kleinen waren richtig
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