Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Also denke ich jedenfalls. «
Die Kleinen starrten nach unten. Ein paar fingen an rumzuzappeln.
Nikos Augen huschten zu Josie. Ich sah, wie sie mit einer kleinen Geste antwortete: Weiter. Weiter!
Er atmete tief durch – und riss sich sichtlich zusammen. Dann drückte er den Rücken durch und sah uns gerade an. » Reden halten ist nicht meine größte Stärke, und ich bin nicht gerade der beliebteste Typ der Schule. «
Im Hintergrund gluckste Brayden.
» Aber ich weiß, was hier zu tun ist. Ich weiß, wie man so was organisiert, wie man Aufgaben verteilt. Ich weiß, wie man Nahrung rationiert, damit wir so lange wie möglich gut zu essen haben. Ich weiß, wie man in Krisensituationen einen klaren Kopf bewahrt. Ich denke, das habt ihr alle schon mitbekommen. « Niko machte eine Pause. » Ich weiß, wie man überlebt, und ich kann es euch allen beibringen. Überleben – das ist jetzt das Wichtigste. Ich glaube, wir hatten großes Glück, mehr als praktisch alle anderen in unserem Teil des Landes. « Er sah uns an. Seine Augen wanderten von einem zum anderen, und seine gerade Haltung schien wie ein Magnet zu wirken. Alle setzten sich aufrechter hin. » Wir werden die Toten ehren, indem wir überleben. Wir alle. Das verspreche ich euch. Wenn ihr mich wählt, kommen wir hier alle mit heiler Haut raus. «
Niko ging nach hinten und setzte sich allein an den letzten Tisch.
Josie verteilte Papierschnipsel und Kugelschreiber aus einer frisch geöffneten Packung. Auf jedem Schnipsel stand eine Nummer.
» Also gut « , sagte sie. » Schreibt den Namen des Jungen auf, der unsere Gruppe anführen soll, bis Mrs. Wooly kommt. «
Ein paar Sekunden lang kritzelten alle auf der Stelle, um die Kulis zum Schreiben zu bringen.
Dann wurde es still, während jeder überlegte. Nach und nach beugten sich alle über ihren Zettel.
Ich sah den Kleinen zu. Lauter Kinder, die keine Ahnung von nichts hatten. Wie sollten diese Kids jemals die richtige Entscheidung treffen?
Sollten sie für Jake stimmen, hätten wir ein ernsthaftes Problem.
Niko war die einzige vernünftige Wahl, aber Niko hatte sich nicht bei den Kleinen eingeschleimt. Er hatte ihnen kein Ferienlager versprochen.
Wofür würden sie sich entscheiden? Fürs Ferienlager oder fürs Überlebenstraining?
Ich schrieb Niko und unterstrich den Namen mehrmals.
Danach stand ich auf und warf meinen Zettel in die leere Pizzaschachtel, die Alex zur Wahlurne umfunktioniert hatte.
Schließlich zog Alex sich in die Ecknische zurück, um die Stimmen zweimal sorgfältig durchzuzählen.
Alex erhob sich und ging nach vorne.
Ich suchte seinen Blick, doch er starrte stur auf den Boden.
Er flüsterte Josie das Ergebnis ins Ohr.
Und nach einem kurzen Zögern sagte sie: » Es war sehr knapp. Daran sieht man, was für tolle Kerle unsere beiden Kandidaten sind. Aber es kann halt nur einen Gewinner geben, was? Und der Gewinner ist … «
Sie sah Jake und Niko an.
» Niko. «
Ein paar Jubelschreie, ein paar Buhrufe. Brayden bezeichnete die Wahl als » Bullshit « (immer diese Kraftausdrücke!).
Doch Jake stand auf, um Niko die Hand zu schütteln. » Glückwunsch, Mann! Sag Bescheid, wenn ich was helfen kann, ja? Alles klar? «
Jake tänzelte halb auf den Zehenspitzen. Der Junge hatte einfach zu viel Energie.
» Ja, klar « , meinte Niko. » Danke. «
Niko strich sich das Haar beiseite, das ihm schnurgerade vor die Augen fiel. An dem Typen war alles gerade – sein Haar, seine Haltung, sein Blick. Ein durch und durch aufrechter, vollkommen vertrauenswürdiger Kerl.
» Komm schon, Mann « , hörte ich Jake zu Brayden sagen, als sich die beiden verzogen. » Geben wir uns die Kante. «
13 – Greenway 2.0
FÜNFTER TAG
Was träumte ich da für ein Zeug? Dunstwolken aus tödlicher Tinte? Astrids wilde Locken auf meinem Gesicht? Ein Mörder, der am Tor rüttelte?
Ich weiß es nicht. Denn als Niko mich anstupste, schreckte ich so abrupt hoch, dass alle Träume aus meinem Hirn flogen.
» Wie spät ist es? « , murmelte ich und spähte in den dämmrigen Greenway.
» Sieben « , sagte Niko. » Sieben Uhr acht. Ich brauche dich in der Küche. «
» Sehr witzig. « Ich schloss die Augen und drehte mich auf die andere Seite. » Bis in zwei Stunden dann. «
Niko blieb einfach stehen, die Hände in die Hüften gestemmt. Er wartete.
» Okay, okay « , sagte ich schließlich.
Er nickte. » Wir sehen uns in der Küche. «
Niko hatte zwei große Stellwände aufgebaut, davor lag eine
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