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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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ließ sich nicht beeindrucken.
»Wilde Nacht gehabt gestern?«, fragte Kyle und seine Augen
wurden vor Erwartung immer größer. Liam schien einen Moment
zu überlegen, was er darauf antworten sollte, doch dann lächelte
er schwach.
»Kann man so sagen …«
Mir fiel auf, dass Kyle ebenfalls sehr mitgenommen aussah.
Waren sie zusammen weg gewesen? Nein ... dass konnte nicht
sein. Sonst hätte er ja nicht gefragt, was Liam gemacht hat.
Außerdem sah Kyle öfter so aus. Mindestens einmal im Monat,
aber ich konnte es nicht genau sagen. Dazu beachtete ich ihn nicht
genug. Vermutlich war Kyle in irgendeiner Bar gewesen und hatte
sich betrunken. Er gehörte schließlich zu den »Coolen«, die
bereits das Ausgehen für sich entdeckt hatten. Gehörte Liam etwa
auch dazu? Irgendwie schon. Liam war zwar neu in der Klasse,
doch er wurde behandelt, als wäre er schon immer da gewesen
und jeder wollte mit ihm befreundet sein – wie bei den »Coolen«.
Doch irgendwie konnte ich mir Liam nicht Bier saufend an einer
Kneipentheke vorstellen. Und schon gar nicht Liam zusammen
mit Kyle. Ich wollte nicht, dass Liam sich mit meinem Erzfeind
verbündete. Liam mit Gyle–Kyle. Bäh! Es schüttelte mich bei
diesem Gedanken.
»Kann man so sagen?« Kyle grinste noch breiter. »Daumen hoch,
Alter!«, zischte er zu Liam herüber, doch Liam hatte seine Augen
bereits wieder geschlossen. Kann man so sagen??? Eine
unbeschreibliche Welle der Eifersucht schwappte über mich
hinweg. Ein Tsunami war nichts dagegen. Was zur Hölle hatte er
gestern Nacht getrieben? War er ausgegangen? Wo war er
hingegangen? Und vor allem, mit WEM war er ausgegangen? Ich
kochte vor mich hin, als ich merkte, dass Liam eingeschlafen war.
Liam schlief? Im Unterricht? Von dieser Seite kannte ich ihn nun
wirklich nicht. Liam war bis jetzt immer so
verantwortungsbewusst und aufmerksam gewesen. Schien ja eine
ziemliche wilde Nacht gewesen zu sein, wenn er sogar im
Unterricht einschlief. Mr Graham schaute zu Liam herüber,
dessen Kopf immer noch auf dem Tisch lag. Seine tiefen, ruhigen
Atemzüge verrieten, dass er eingeschlafen war. Verwirrt blickte
Mr Graham zu mir, als wollte er mich fragen »Liam ist doch nicht
wirklich in meinem Unterricht eingepennt?« Doch ich zuckte nur
ratlos mit den Schultern. Ich brodelte immer noch zu sehr, um
Liam aus der Patsche zu helfen. Das hatte er davon, wenn er sich
nachts herumtrieb. Weiß der Himmel mit wem und was er
gemacht hatte! Frustriert riss ich ein Blatt aus meinem Block und
ließ es für meinen Unmut büßen, indem ich es in winzig kleine
Teile zerlegte. Konnte mir nicht egal sein, was Liam in seiner
Freizeit machte? Warum störte es mich, nicht zu wissen, was er
getan hatte und mit wem er unterwegs gewesen war? Liam war
ein Freund und erzählte man Freunden nicht, was man in seiner
Freizeit machte? Irgendwie fühlte ich mich verraten. Oder waren
wir womöglich doch nicht so gut befreundet, wie ich gedacht
hatte? Ich merkte, wie sich bei diesem Gedanken ein Gefühl
voller Unbehagen in mir breitmachte. Mr Graham ging zielstrebig
auf unseren Tisch zu, doch ich starrte unverwandt auf mein Blatt.
Er baute sich vor Liam auf und klopfte mit seiner Hand auf den
Tisch.
Schläfrig hob Liam den Kopf.
»Ja bitte?« Wieder hörte sich seine Stimme unnatürlich rau und
kratzig an. Ganz anders, als die samtene Liam-Stimme, die ich
sonst von ihm gewohnt war. Neugierig beobachtete ich Mr
Graham und Liam aus den Augenwinkeln.
»Schlafen Sie gut, Mr Hunter?«, fragte Mr Graham. Seine Stimme
zitterte vor Entrüstung.
»Na ja, ich hab schon besser geschlafen ...« Liam lächelte Mr
Graham verschmitzt an und richtete sich auf. Kyle und Tyler
grölten.
»Ich werde jetzt aufpassen«, versprach Liam und versuchte,
konzentriert zur Tafel zu schauen. »Ich werde das in meinem
Klassenbuch vermerken.« Mr Graham drehte sich um und schritt
zurück zur Tafel.
Armer Liam. Ich war echt gemein. Hätte ich ihm rechtzeitig einen
kleinen Stoß versetzt, wäre er wenigstens wach gewesen, als Mr
Graham ihn ansprach. Eine gute Freundin hätte das zumindest
getan, aber wer wusste schon, was ich für Liam war nach der
ganzen Sache heute. Mein ganzer Körper verspannte sich, als
Liam sich in meine Richtung drehte. Was er wohl jetzt sagen
würde? Ich traute mich kaum, mich seinem vorwurfsvollen Blick
auszusetzen, doch ich riss mich zusammen und blickte ihm in
seine dunkelschattierten Schokoladenaugen. Sie

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