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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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Vollgas.
    Der Jetski heult auf und schießt durch die Gischt, springt über die Wellenkämme und segelt in die Wellentäler, wo er mit einem lautem Schlag auf die Wasseroberfläche kracht, um anschließend wieder die nächste Wellenrampe hochzuschießen. Das Salzwasser peitscht Bruce ins Gesicht und raubt ihm den Atem. Er donnert im Stehen durch die Brecher, klammert sich mit allen Kräften an den Lenker, dreht den Gashebel auf Anschlag und kämpft sich mit brachialer Gewalt auf sein Ziel zu, das jetzt immer öfter vor ihm auftaucht, aber nur langsam, viel zu langsam näher kommt.
    Da beginnt der Jetski zu stottern. Kurz darauf fällt die Geschwindigkeit in sich zusammen und das Gerät sinkt mit leerem Tank stumm und wehrlos in die Wellen.
    Aus.
    Doch Bruce gibt einfach den Jetski auf, springt indie Gischt und krault mit verzweifelten Schlägen auf sein Ziel zu. Seine Muskeln schmerzen, als er es endlich erreicht.
    Die Sonne ist gerade eben im Osten hinter Sharkfin-Island aufgegangen und schickt ihre warmen Strahlen über die X-Plorer, über einen verlassen treibenden Jetski und über die aufgewühlte See, durch die sich Bruce kämpft, bis er mit letzter Kraft nach dem seltsamen Longboard greift.
Juni im Jahre des Herren 1693; die Blackbird vor der Insel; Vogelperspektive, Nacht
    Einst wurde die Blackbird von hellen Segeln, die an drei Masten gesetzt werden konnten, durch die Weltmeere getrieben. Jetzt liegt sie seit Monaten sterbend im Schlick einer Sandbank. Bis auf eine kleine Schaluppe wurden sämtliche Beiboote zerstört, um Meuterer und Diebe daran zu hindern, sich im Alleingang mit einem Teil der Beute abzusetzen.
    Fast alle Männer sind dem Wahnsinn nahe, frisches Wasser gibt es immer erst dann, wenn sich die nachmittäglichen Schauer der Regenzeit einstellen. Rum jedoch ist noch genug vorhanden und so halten die Männer durch, denn jeder zählt sich selbst zu den am Ende Überlebenden, die später auch den Anteil der Toten erhalten werden. Die Hoffnung auf unermesslichen Reichtum erfüllt sich umso ergiebiger, wenn reichlich gestorben wird und wenn das Sterben nicht einen selber trifft.
    Für die Überlebenden wird es dann nur noch darum gehen, dass sie die Blackbird noch aus eigener Kraft manövrieren können, um sie den Belagerern zu entreißen: den rechtmäßigen Eigentümern des Goldes, dem Stamm der Tocobaga-Indianer, der die Insel seit Jahrhunderten bewohnt.
    Plötzlich dröhnt der Befehl » FEUER !« durch die Nacht.
Zoom auf das Schiff; die Außenbordwand der Blackbird
    Von dem Moment an, in dem Skull »Feuer!« gegrölt und die Kanone gezündet hat, dauert es eine kurze Sekunde, bis das Geschütz Eisen und Flammen speien wird. In dieser Sekunde springt Steven mit gefesselten Füßen zur Seite, hinunter auf das schwarze Monstrum, das sich unter ihm aus der See gehoben hat. Beinahe gleichzeitig donnert das mörderische Geschütz sein tödliches Geschoss mit einem infernalischen Krachen in die friedliche Nachtluft hinaus und wird vom gewaltigen Rückschlag zurück in den Rumpf des Schiffes getrieben.
    Heißer, beißender Qualm hüllt die Bordwand ein. Ein stechender Schmerz stößt wie eine Messerklinge in Stevens Ohren, während er fällt … und hart auf dem vermeintlichen Seeungeheuer aufschlägt.
    Er rutscht weiter über den glitschigen Körper und landet in den Wellen.
    Auch die Meute über ihm ist für kurze Zeit taub vom Donner des Geschützes und so hört keiner derHalsabschneider an Deck der Blackbird, wie Steven auf der Wasseroberfläche aufschlägt.
    Er geht unter, schaufelt sich allein mit den Armen zurück zur Oberfläche und paddelt dann wie ein Hund, um eine der mächtigen Rippen zu erreichen, die die Blackbird in ihrem Griff gefangen halten. Es sind die Spanten eines Wracks, viel älter als der Dreimaster. Steven war auf dem Achterkastell dieses uralten Schiffes unter der Blackbird gelandet und auf dem Algenteppich weitergerutscht, der sich dort schon vor langer Zeit angesiedelt haben musste.
    Am ganzen Körper zitternd klammert er sich an eine der glitschigen Spanten, als ihm der Hai wieder einfällt.
    Ist er hier sicher vor dem Vieh? Und selbst wenn, wie lange kann er sich hier im Salzwasser unter der Blackbird verstecken? Spätestens das Licht des anbrechenden Tages wird ihn verraten.
    Inzwischen dringt Steven die nächtliche Kühle des Meeres bis in die Knochen, und seine Kräfte lassen nach …
Auf der Blackbird
    Der Qualm hat sich verzogen. Skull starrt auf das Geschütz, das

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