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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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nicht einfach rein- und wieder rausspazieren. Die sind im untersten Deck angekettet …«
    »Tief im Bauch?«
    »Im Rumpf, ja. Tief drinnen unter dem untersten Deck, zwischen dem ganzen Gold. Da kommst du nicht rein und auch nicht lebend wieder raus. Das Schiff ist voll mit Verrückten, Kannibalen, Wilden. Du wirst zusammen mit deinen Brüdern in ihrem riesigen Kochtopf landen, wenn du da rüberschwimmst.«
    »Sha-na muss ihren Brüdern helfen. Ich habe einen Freund dort. Er wirdmirhelfen!«
    »Wer?«
    »Snake.«
    Sie kennt diesen Snake?!
    Das Mädchen schweigt, also versucht er, das Gespräch wieder in Gang zu bringen: »Dein Name ist Sha-na? Also, ich bin Steven!« Er streckt ihr seine Hand entgegen.
    Sie bewegt sich nicht. »Snake nennt mich ›Shark‹. Mein Volk nennt mich ›Sha-na‹, die Tochter des Häuptlings. Meine Mutter ist wie der schwarze Panther.«
    Sie ist anscheinend die Tochter eines Häuptlings und   … einer Schwarzen? Und was ist mit diesem Snake? Steven schluckt. » Rette Shark!« , hatte der Alte gesagt, und »Töte Snake!«
    Steven muss mehr über Snake erfahren. »W…wie alt sind deine Freunde, also ich meine, deine Stammesbrüder. Naja, und dieser Snake?«
    »Der, den Snake ›Turtle‹ nennt«, antwortet sie, »ist vor so viel Regenzeiten gekommen.« Sie zieht elf Striche in den Sand.
    »Der, den er ›Sting‹ nennt, ist vor so viel Regenzeiten gekommen.« Sie zieht drei weitere Striche in den Sand, sodass es jetzt vierzehn sind.
    »Der, den er ›Alligator‹ nennt, ist zusammen mit Sting gekommen. Die Regenzeiten von Snake weiß ich nicht.«
    Steven will sie fragen, wie es möglich ist, dass sie seine Sprache spricht, aber sie wechselt das Thema: »Die Wolken sind gegangen, der Mond ist gekommen. Sha-na muss warten, wenn sie sich wieder mit der Nacht verbünden will. Ich gehe meine Brüder holen, wenn die Wolken zurück sind.«
    Und als ob sie Stevens Gedanken lesen kann, ergänzt sie: »Snake stinkt, aber er ist gut. Er besucht mich, erzählt mir seine Wörter, lernt Sharks Wörter.«
    Das Mädchen aus einer anderen Welt, das nur mit einer Art Rock aus Spanish-Moss bekleidet ist, steht plötzlich auf. Steven blickt verstohlen und ein wenig verklemmt auf seine Füße, während sie sich umdreht, an ihm vorbeigeht und in die Büsche hockt.
    Ich müsste auch mal   …, denkt er.
    Nach wenigen Minuten kehrt sie zurück, setzt sich wieder in den Sand, und reicht ihm eine Kokosnuss, die sie mit einer Muschelscherbe angebohrt hat. Dazu ein paar lange Blätter.
    »Dein Fuß verliert Blut.«
    Steven trinkt gierig aus der Nuss.
    »Die Blätter? … auf die Wunde?«
    Sie nickt.
    Erschöpft, zerschunden und zerstochen hockt er im kühlen Sand. Sein Kopf hämmert wieder, in seinen Ohren pfeift es.
    Aber er und Shark unterhalten sich noch eine Weile, denn die Wolken nehmen nur langsam wieder zu, und die Nacht ist für Sharks wahnsinniges Vorhaben nicht dunkel genug.
    Sie interessiert sich für das Amulett um seinen Hals, für seine blonden Haare, lacht über das Blumenmuster auf seinen Surfshorts, und da Steven weiterhin nur seine Zehen anstarrt, will sie wissen, ob Sha-na ihm vielleicht nicht gefalle.
    Die will mit mir flirten!, fürchtet Steven und stottert: »N … nein, das ist es nicht …«
    »Ich gefalle dir nicht?«, will sie jetzt erst recht wissen. Und Steven antwortet:
    »Doch, schon …!« Aber dann versucht er schnell zu erklären: »Also, es ist so, Sha-na … oder Shark … Ich komm aus einer anderen Welt. Da laufen die Mädchen am Strand nicht so rum …«
    »Laufen nicht?«
    »Nein, das mein ich nicht … ich mein: nicht ohne …«
    »Füße …?«
    »Doch, natürlich, sie laufen auf ihren Füßen. Ich wollte sagen: … nicht ohne was anzuziehen!«
    Das Gesicht des Mädchens hellt sich auf: »Deine Mädchen ziehen Stiefel über die Füße! Wie die Stinkenden, die dich töten wollten?«
    »Aber nein, es ist so: Unsere Mädchen laufen nicht am Strand rum, ohne einen Bikini anzuziehen!«
    »Bi-ki-ni?« Sha-na kichert amüsiert, ohne auch nureine Silbe davon verstanden zu haben. »Bi-ki-ni-bi-ki-bi-ni …!«
    Jetzt muss Steven ebenfalls lachen, trotzdem probiert er es ein letztes Mal: »Ja, so heißt das Ding wirklich. Die Mädchen ziehen es über ihren B… ach egal!«
    Steven bricht seinen Erklärungsversuch ab und versucht, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken:
    »Die Stinkenden glauben vielleicht, ich sei einer, der sich den Schatz schnappen könnte. Oder

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