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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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mit mir …«
    »Warte.« Razis Stimme, tief und besorgt. »Ich möchte nur …« Er wurde unterbrochen, es folgte Atemlosigkeit, eine raschelnde Stille. Razi stieß ein schwaches, heiseres Grunzen aus. »Äh …«, machte er. »W… warte nur einen Moment, Liebste, ich möchte mich vergewissern …« Embla gluckste, und Razis Schatten fiel über den Zelteingang.
    Christopher ließ sich leise zurück auf die Felle sinken, und Wynter legte sich ebenfalls hin und schloss die Augen. Die Klappe wurde geöffnet, dann hörte man länger nichts.
    »Siehst du?«, raunte Embla. »Sie sind in Sicherheit, zwei kleine Mäuse in ihrem Bett. Du musst nicht immer dich sorgen.«
    Wynter lauschte, während Razi lautlos im Eingang kauerte
und sie in ihrem vorgetäuschten Schlaf betrachtete. Nach einer Weile seufzte er. »Embla?«, fragte er.
    Ihre Stimme klang rauchig, als sie ihm antwortete, und etwas undeutlich, woraus Wynter schloss, dass sie sehr dicht bei Razi stehen musste, vielleicht umschlang sie ihn von hinten. »Ja, Tabiyb, was ist denn?«
    »Wenn …« Er musste sich räuspern. »Wenn ich zu Ende gebracht habe, was ich tun muss … hör auf, Embla.« Er drehte sich um und ließ die Zeltklappe zurückfallen. »Embla, nicht. Hör mir zu. Wenn ich alles erledigt habe und frei bin, zu dir zurückzukehren, glaubst du … Würdest du in Betracht ziehen … Embla, wäre es möglich, dass wir zusammen sind? Du und ich? Könntest du dir das vielleicht vorstellen?«
    Christopher erstarrte neben Wynter, er presste ihre Finger fester zusammen. Draußen vor dem Zelt entstand eine kurze Pause, dann sagte Embla leise: »Das würde ich sehr gern, Tabiyb … mit dir zusammen sein.«
    Christopher bäumte sich auf und starrte die Umrisse vor dem Zelt an.
    Razi lachte. »Dann werde ich es mir zur Aufgabe machen, dich zu finden. Wenn das alles vorbei ist. Ich werde …« Seine Worte brachen ab, es folgte eine Reihe von unterdrückten Lauten, Rascheln und Seufzen. Dann ein kaum hörbares Nun komm schon von Embla, und die beiden verschwanden in die Nacht.
    »Christopher«, sagte Wynter. »Ist alles in Ordnung?«
    »Diese Schlange.« Seine Worte erschreckten sie, doch er warf sich rücklings aufs Bett und legte einen Arm über das Gesicht. »O mein Gott«, zischte er. »Diese Schlange.«

Versuchung
    A m nächsten Morgen halfen Embla, Hallvor und Úlfnaor ihnen, ihre Ausrüstung zwischen den schattigen, schlafenden Zelten hindurch auf die grasbewachsene Ebene zu tragen. Ashkrs puballmór blieb dunkel und still; er hatte sich bereits am Abend zuvor verabschiedet und erklärt, er wolle Sólmundr so lange als möglich schlafen lassen, ehe er aufwachte und von Christophers Abreise erfuhr.
    Seinen Wunsch achtend, sprachen sie nicht miteinander, schlichen wie Diebe im dunstigen Halbdunkel der frühen Morgendämmerung umeinander herum und räumten wortlos ihre Habseligkeiten aus dem Zelt. Als Wynter mit dem letzten Stück durch den Eingang hinaustrat, fand sie Christopher, wie er im Zwielicht stand und mit ernster Miene Ashkrs Zelt betrachtete.
    »Christopher«, flüsterte sie. »He.« Sie stellte sich hinter ihn und stupste ihn mit dem Ellbogen an. »Komm, wir sind fast so weit.«
    Emblas ruhige Stimme wehte durch den Nebel heran, und beide drehten sie sich um. Die blonde Frau lief neben Razi hinab in die Ebene. Ihre Hunde rannten voraus, und das hochgewachsene Paar folgte ihnen mit gesenkten Köpfen. Razi hatte sich seinen Sattel über die Schulter geworfen, und Embla trug seinen Ranzen. Sie hatte den Arm um Razis
Taille gelegt, und ihre Gestalt in dem flatternden Umhang verschmolz gänzlich mit seiner. Christopher beobachtete die beiden mit düsterem Blick; den ganzen Morgen über hatte er versucht, Embla anzusprechen, doch sie hatte ihn absichtlich gemieden, war ganz unverhohlen jedem seiner Versuche, sich ihr zu nähern, ausgewichen.
    »Nun komm schon«, raunte Wynter ihm zu. »Je eher wir aufbrechen, desto früher wird er frei von ihr sein.«
    Unten auf der Wiese trabte Ozkar unverzüglich auf Wynter zu, und sie begrüßte ihn mit einem liebevollen Zupfen an seiner Mähne. »Braver Junge«, sagte sie mit einem Seitenblick auf Úlfnaor und Hallvor, die soeben einige letzte Gegenstände neben Razis Satteltaschen abstellten.
    Neben Wynter stand Christopher und murmelte etwas auf Hadrisch, während er seine kleine kastanienbraune Stute aufzäumte, doch gleichzeitig ließ er Embla nicht aus den Augen und funkelte sie wütend an. Wynter wurde langsam

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